Die moderne Veterinärmedizin hat in den letzten Jahrzehnten rasante Fortschritte gemacht und Hunde leben heute länger als früher. Diese Tatsache führt naturgemäß zu einem gfesteigerten Interesse über das Altern des Hundes, über die Auswirkungen auf Gesundheit und Wesen.
Gradueller Prozess
Nicht unähnlich den Menschen durchleben auch Hunde unterschiedliche Lebensphasen wie Jugend, Wachstum, Reife und Alter. Der Übergang von einem Stadium zum nächsten verläuft allmählich, ist verschwommen und nicht direkt bemerkbar. Dennoch müssen Hundehalter auf die Zeichen der Zeit achten. So fällt vielleicht auf, daß Wuffi in letzter Zeit langsamer wird und Schnuppi jeden Morgen steif wirkt. Rex schlingt das Futter nicht mehr so gierig in sich hinein wie früher, und er scheint jetzt auch tiefer zu schlafen als sonst, wacht zumindest nicht bei jedem Geräusch sofort auf wie sonst. Hundehalter spüren beim Bürsten etwa einen Knoten unter der Haut ihres Vierbeiners oder es fällt auf, daß laute Geräusche ihn plötzlich erschrecken, was früher nie der Fall war.
Das Altern ist ein gradueller Prozeß, die Organe funktionieren etwas langsamer, die Sinne werden schwächer, die Energie beginnt zu sinken. Aber mit nur wenigen Maßnahmen können wir Wuffi, Schnuppi und Rex den Lebensherbst angenehmer und leichter machen.
Wann ist ein Hund alt?
Ab welchem Zeitpunkt ein Hund „alt ist", variiert sowohl individuell wie auch in Abhängigkeit von Einflüssen der Hunderasse. Generell kann man sagen, daß ganz besonders große Rassen früher altern, ihre Lebenserwartung überschreitet selten 10 Jahre. Große und mittelgroße Rassen werden durchschnittlich so um die 11 – 14 Jahre alt, während kleine Hunde 15 Jahre und länger leben können. Ein kräftiger, gesunder Hund altert natürlich später als einer, der schon seit Jugendalter durch Erkrankung und/oder Umweltbedingungen ständig im Streß lebt. Und Hunde, die vor dem 6 Lebensmonat kastriert wurden, leben zumeist etwas länger als ihre Artgenossen, die ihre Testikel oder Ovarien behalten.
Was kann man tun?
Obwohl Alterung ein unvermeidbarer und unumkehrbarer Vorgang ist, kann er sowohl hinausgezögert wie auch erleichtert werden. Jährliche Besuche beim Tierarzt mit den erforderlichen Impfungen und Untersuchungen sind schon ein guter Grundstein für die sorgenfreie Pension unseres Vierbeines. Natürlich ist auch die richtige Ernährung – wie in jedem Lebensalter – ein wichtiges Thema. Beim Hundefutter sollte man nicht unbedingt sparen. Und natürlich ist auch die körperliche Aktivität, die Bewegung – so wie bei Frauchen oder Herrchen auch – ein wichtiger Faktor.
Ein übergewichtiger Hund ist nicht wirklich glücklich, daher kann es ihm guttun, abzuspecken, sollte der Tierarzt meinen, daß ihr Hund zu dick ist. Mit kontrollierter Ernährung und ausreichenden Spaziergängen kann der Hundebesitzer viel tun, um das Leben seines Hundes gesund und auch im Alter möglichst beschwerdefrei zu halten.
Kein canider Invalide
Dem Hund jetzt die nötige Unterstützung zu geben, bedeutet noch lange nicht, ihn wie einen caniden Invaliden zu behandeln. Warum sollte Wuffi nach dem Genuß seines Jugendalters nicht auch seine Reife genießen dürfen – und mit ihm sein Besitzer? Lassen Sie ihn selbst seine neuen Limits setzen. Wenn er morgens noch steif und etwas verlangsamt wirkt, dann sollte man ihn nicht sofort ins Freie drängen, sofern er das nicht selbst fordert. Er benötigt jetzt etwas Zeit für den Übergang vom Schlaf in den aktiven Tag. Und wenn nicht ohnehin im Körbchen oder in der Hundebox eine Decke liegt, spätestens jetzt sollte eine dort platziert werden. Wuffi ist jetzt nämlich sehr viel empfindlicher gegen Kälte und Zugluft. Auch seine sonstigen Lieblingsliegeplätze sollten nicht mehr der nackte Boden sein.
Senioren auf den Hundeplatz
Wird das Fell des Hundeseniors glanzlos und matt, dann ist es kein Schaden, es häufiger zu bürsten, um die Hautdrüsen zu stimulieren. Dabei sollte Wuffi immer auch auf Flöhe und Zecken kontrolliert werden. Und wenn Wuffi einmal im Schlaf seine Blase einen Streich spielte, dann sollte man nicht streng mit ihm sein. Auch auf dem Hundeplatz ist ein Senior nicht verkehrt, im Gegenteil. Es macht auch dem alten Hund Spaß, wenn Herrchen oder Frauchen sich mit ihm beschäftigt und alte Übungen auffrischt. Außerdem ist es wichtig, seinem Hundesenior Abwechslung zu bieten. Vielleicht kann man ihn ja jetzt etwas häufiger im Auto mitnehmen, um ihm wechselnde Szenerien zu bieten. Das verhindert eine Abstumpfung des Geistes. Und schließlich ist es auch kein Fehler, mit dem Tierarzt über medikamentöse Möglichkeiten zu sprechen, Wuffi das Leben zu erleichtern.
Locker bleiben
Am allerwichtigsten aber ist es vielleicht, sich nun etwas mehr um seinen Hund zu kümmern. Da er nun länger und häufiger, auch untertags schlafen will, wird man ihn ab und zu aufwecken und mit ihm Gassi zu gehen, damit er sich lösen kann. Man wird seinem Wuffi jetzt vielleicht beginnen, über die Stiegen zu helfen, wenn er es selbst nicht mehr kann, und man wird ihm vergeben und es locker nehmen, wenn in der Wohnung mal ein Lackerl passiert … Alles etwas lockerer nehmen und seinen Hund spüren lassen, daß man ihn mag, daß man dankbar ist für die schöne Zeit mit ihm und daß man ihn auch schätzt, wenn er nicht mehr so perfekt ist – das sind die wichtigsten Punkte, mit dem wir Hundehalter unserem vierbeinigen treuen Gefährten auch seinen Lebensabend glücklich machen können.
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