Schöningen (APA/dpa) – Ohne Halsband darf Elsa nicht mehr frei herumlaufen, denn dann fürchten sich manche Menschen. Sie glauben, dass Elsa ein Wolf ist – dabei ist sie ein Hund, wie Besitzerin Daria Mathiaszyk erzählt. Seit die 30-Jährige ihrer Elsa bei Spaziergängen eine orangefarbene Warnweste anzieht, haben sich die Reaktionen geändert. „Die Faszination ist noch da, aber die Leute haben keine Angst mehr.“
Die knapp fünfjährige Elsa ist ein Saarlooswolfhund – ein großes Tier, dessen Körperbau, Gang und Fell einem Wolf ähneln. „Er ist nur aus eigenem freien Willen gehorsam“, schreibt der deutsche Verband für das Hundewesen über die Rasse, die aus der Kreuzung eines Schäferhundes mit einer Wölfin entstand. „Sie sind ganz anders als andere Hunde“, meint Mathiaszyk aus Hohenhameln in Niedersachsen.
„Man kommt nur mit viel Liebe und Geduld weiter. Sie sind unglaublich einfühlsam, sensibel und kuschelig. Für mich sind es die perfekten Hunde“, sagt die Studentin, die zum zweiten Mal einen solchen Hund besitzt, der nicht bellt, sondern ähnlich wie ein Wolf heult.
Dass Elsa so viel Aufmerksamkeit erregt, findet Mathiaszyk anstrengend. Sobald sie mit ihrer Hündin unterwegs ist, tuscheln die Leute oder drehen sich nach ihr um. Pro Spaziergang werde sie mindestens zehn Mal angesprochen.
Als Laie könne man bestimmte Hunderassen, die aus der Kreuzung zwischen Hund und Wolf entstanden sind, kaum von echten Wölfen unterscheiden, sagt Wolfsexperte Frank Faß. Um Interessierten die Ähnlichkeit und Unterschiede zu zeigen, hält er in seinem Wolfcenter Dörverden nahe Bremen auch zwei Wolfshunde. Einer davon ist ein Tschechoslowakischer Wolfhund, der andere ein Mischling aus Tschechoslowakischem Wolfhund und Schäferhund. Von den Wölfen im Gehege nebenan sind sie nur bei genauem Hinsehen zu unterscheiden.
„Der Körperbau ist ähnlich“, sagt Faß und verweist dann auf Unterschiede. So haben Wölfe kleinere Ohren als Wolfshunde. Wer genau beobachtet, erkennt zudem verschiedene Farbmuster. Der Tschechoslowakische Wolfhund hat ein helleres Fell als der Wolf.
Seit immer mehr Wölfe durch deutsche Wälder streifen, häufen sich „Wolfssichtungen“, die in Wahrheit Hundesichtungen sind, wie eine Sprecherin des deutschen Umweltministeriums berichtet. Elsa hat es jüngst sogar in eine Zeitung geschafft. Als die Hündin bei einem Besuch bei Mathiaszyks Eltern in Sehnde auf dem Hof herumlief, wurde sie von einem Autofahrer fotografiert. Der Mann schickte das verschwommene Bild an die Redaktion, die es im Zuge eines Artikels über Wolfssichtungen veröffentlichte. Mathiaszyks Eltern entdeckten das Bild und informierten die Tochter, die das Missverständnis aufklärte. Ob Elsa ihre orange farbene Warnweste künftig auch auf dem Hof tragen muss?
http://www.bestehunde.de/wolfshunde.html