Wintershooting – Hunde im Winter perfekt fotografieren

Von Regine Heuser

Auch der Winter ist eine sehr schöne Jahreszeit zum Fotografieren. Es spielt keine Rolle, ob die Sonne scheint oder nicht. Gerade das ist ja die Herausforderung, auch bei schlechteren Lichtverhältnissen mal die Kamera in die Hand zu nehmen. Auch diese Lichtstimmungen können sehr schön sein. Die kühlen Farben eines bewölkten Wintermorgens sind sehr schön für eine gelungene Winterimpression.

Haben Sie schon versucht, Ihren Hund im Schnee zu fotografieren und waren mit den Ergebnissen nicht zufrieden? Besonders bei dunklen Hunden haben wir sehr starke Kontrastunterschiede. Schwarze Hunde im Schnee zu fotografieren ist daher keine leichte Aufgabe. Mit den Automatikprogrammen der Kameras gelingt das meistens nicht. Hier empfiehlt es sich, die manuelle Belichtung auszuprobieren. Trauen Sie sich die Automatik zu überwinden und Blende/Verschlusszeit und ISO Wert selber einzustellen.

TIPP: Wenn Sie bei kaltem Wetter fotografieren, denken Sie an vollgeladene Akkus. Ja nach Umgebungstemperatur ist die Akkuleistung verkürzt.

Scheint die Sonne, sind die Farben viel freundlicher und wärmer. Fotografiert man im Winter bei Sonnenschein, sollte man ­darauf achten, dass die Bilder nicht zu hell belichtet werden. Der Schnee reflektiert das Sonnenlicht, so dass es sehr schnell passieren kann, dass die Bilder überbelichtet werden.

Actionbilder im Schnee
Es ist auch sehr reizvoll bei mäßigem Schneefall zu fotografieren. Achten Sie hierbei nur darauf, dass Schneeflocken, die sehr nah vor der Linse fallen, das Motiv überlagern können. Kontrollieren Sie das Bildergebnis am besten direkt am Display.

So werden Ihre Bilder richtig scharf
Überlässt man der Kamera das Fokussieren, kann es auch bei Motiven, die sich nicht bewegen, zu einer Verlagerung der Schärfe kommen. Die Kamera weiß nicht, wo Sie Ihren Schärfepunkt setzen möchten, sie orientiert sich an Kontrasten und an Motiven, die dem Objektiv am nächsten sind.

Die Kamera stellt beim halben Durchdrücken des Auslösers zunächst auf das aktive oder die aktiven Fokusfelder scharf. Sind mehrere Fokusfelder aktiviert, so versucht die Kamera durch die Farb- und Kontrastverteilung im Bild zu erraten, ­
wo sich das Hauptmotiv befindet. Meist stellt der Autofokus auf das der Kamera am nächsten liegende Objekt scharf, z.B. die Nase, oder springt auf etwas Kontrastreicheres im Hintergrund.

Vielleicht kennen Sie das Problem: wenn Sie nämlich mit Automatikprogrammen arbeiten, dann sehen Sie im Sucher oft mehrere Fokuspunkte, die gleichzeitig oder nacheinander aufblinken. Wenn Sie mit dieser Einstellung fotografieren, dann haben Sie nicht die Kontrolle über den richtigen Schärfepunkt im Bild! Es kann zwar zufällig einmal passen, aber meistens passt es nicht. Fokussieren Sie also immer mit nur einem Fokuspunkt den Bildbereich, der scharf abgebildet werden soll.

TIPP: Wenn Sie bei einem Smartphone auf den Bildschirm tippen, können Sie so auch den Bereich festlegen, der scharf sein soll.

Wenn der Hund sehr weit von Ihnen entfernt ist, können Sie unter Umständen nicht auf ein Auge scharfstellen. Versuchen Sie dann aber schon den Fokuspunkt ungefähr im Bereich des Kopfes »zu halten«. Halten Sie den Auslöseknopf halb gedrückt, nutzen Sie den »Nachführautofokus« (AI Servo bei Canon oder AF-C bei Nikon) und achten Sie im Sucher darauf, dass Sie den ausgewählten Fokuspunkt im Bereich des Kopfes halten. Sie dürfen, bei halbgedrücktem Auslöseknopf, das Tier mit der Kamera verfolgen, um im Kopfbereich fokussieren zu können. Sie dürfen die Kamera neigen, nach oben und unten, aber im Auslösemoment dürfen Sie sich und die Kamera nicht mehr bewegen! Das ist das Geheimnis für gestochen scharfe Bewegungsbilder. Achten Sie auch beim Blick durch den Sucher darauf, dass Sie den Hund, der auf Sie zuläuft, auch im Auslösemoment im Sucher scharf sehen können.

TIPP: Bildstabilisatoren eignen sich nicht um Bewegungen »einzufrieren«! Schalten Sie den Bildstabilisator an Ihrem Objektiv bzw. in Ihrer Kamera in diesem Fall am besten aus. Oft wird der Bildstabilisator empfohlen – doch das ist für die Art von Bewegungsbildern, wie wir sie mit Hunden realisieren wollen, falsch! Bildstabilisatoren eignen sich auch nicht, wenn die Kamera auf einem Stativ steht! Bei den meisten Systemkameras kann der Bildstabilisator im Menü der Kamera deaktiviert werden. Bildstabilisatoren eignen sich im Bereich der Bewegungsfotografie bei der sogenannten Mitziehtechnik oder wenn Sie mit großer Brennweite aus der Hand statische Motive aufnehmen wollen.

Das Licht
Im Winter ist nicht nur das Fotografieren im Schnee spannend, sondern auch wenn kein Schnee liegt, lohnt es sich zu fotografieren. Das Sonnenlicht ist im Winter wunderschön und sehr moderat. Sie sind nicht, wie im Sommer, an bestimmte Tageszeiten gebunden.

Für ein Outdoor-Shooting gilt:
– Sonnenschein liefert Ihnen tagsüber fast immer natürliche Farben.
– Wenn Sie im Schatten fotografieren, sind die Farben deutlich kühler, sie wirken bläulich.
– Auch bei bedecktem Himmel hat das Licht etwas kühlere Farben als bei Sonnenschein.
– Frühmorgens und am späten Nachmittag ist das direkte Sonnenlicht bereits ­wärmer, es wirkt rötlicher und bei Sonnenauf- und -untergang noch wärmer.
– Kurz vor Sonnenauf- und nach Sonnenuntergang gibt es in einem kurzen Zeitfenster sehr schöne und intensive blaue Farben. Diesen ganz besonderen Zeitraum nennt man daher auch die «blaue Stunde».

Grundsätzlich können Sie in fast allen Lichtsituationen fotografieren, wobei man in der Tierfotografie in den Sommermonaten die Mittagssonne immer meiden sollte. Wenn die Sonne im Sommer sehr hoch steht, ist das Licht um die Mittagszeit zu hart. Ungünstige Schatten entstehen und es ist sehr schwer, Reflexionen in den Augen der Tiere zu setzen, da diese durch die hoch stehende Sonne einfach nicht optimal ausgeleuchtet werden.

Ich wünsche Ihnen mit diesen wichtigsten Tipps viel Erfolg, wenn Sie Ihren Hund im Winter fotografisch in Szene setzen ­wollen.

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