Meist werden Ruhepausen eingelegt, wenn sich der Rudelführer ausruht – oder einer Beschäftigung nachgeht, etwa am Computer oder vor dem Fernseher sitzt. Dabei aber handelt es sich keineswegs um echten Tiefschlaf, bei dem der Hund richtig tief schläft und auch träumt, sondern allenfalls um Ruhe- oder Leichtschlafphasen. Echter Tiefschlaf mit dem höchsten Erholungswert macht bestenfalls 20% des Hunderuhens aus.
Leider nutzen, bei aller Anpassungsfähigkeit, nur vergleichsweise wenige Hunde die Abwesenheit ihrer Besitzer zu einem Ruhepäuschen. Allzu viele entwickeln dabei ganz im Gegenteil zerstörerische Energien – aber dies ist eine andere Geschichte …
Messungen der Herzfrequenz
Dank der überaus interessanten und aufschlußreichen Untersuchungen, die Prof. Otto v. Frisch an seiner Deutsch-Langhaar-Hündin durchgeführt hat, wissen wir einiges darüber, wie unsere vierbeinigen Partner schlafen. Ja mehr noch – wir können erahnen, was dabei in der Hundeseele vorgehen mag: Nachdem etwa der Verhaltensforscher das ruhig in seinem Schlafkorb vor sich hindösende Tier an ein EKG (Elektrokardiogramm) angeschlossen hatte, flüsterte er unvermittelt ein für die Hündin besonderes Reizwort: „Katzi!“ Nichts geschah. Die Hündin blieb teilnahmslos liegen, kein Zucken der Ohren und erst recht kein Öffnen der Augen.
Wirklich keine Regung? Oh doch! Dem EKG blieben die unter der Maske der Teilnahmslosigkeit tobenden Gefühle nicht verborgen. Die Herzfrequenz der für ihr Leben gerne Katzen verscheuchenden Hündin schnellte von 66 auf über 100 in die Höhe. Eine starke Steigerung, denn bei uns Menschen beschleunigt sich der Pulsschlag selbst beim Anblick des erklärten Lieblingsfeindes nur sehr wenig. Dies könnte daher durchaus den Schluß zulassen: Unser Hund hasst und liebt, freut und grämt sich weitaus stärker, als wir Menschen. Wie also mag es im Inneren der ins Tierheim abgeschobenen Hunde aussehen? Und so ist auch die Dankbarkeit dem gegenüber, der sie von dort mitnimmt, umso größer.
Traumerlebnisse
Im echten Tiefschlaf schlägt das Herz mehr oder weniger gleichmäßig – es sei denn, das Tier wird gerade von einem ach so aufregenden oder schrecklichen Traumerlebnis geschüttelt. Dann zittert der ganze Körper des leise jaulenden Hundes oder seine Beine rasen, um das „flüchtende Kaninchen vielleicht doch noch zu erhaschen“.
Hunde haben Gefühle
Beim Vorsichhindösen kommt der Vierbeiner hingegen kaum zur Ruhe. Er hört, erahnt vielleicht sogar das Auto seines herannahenden Frauchens oder Herrchens, er registriert auch sehr wohl das Hantieren der Hausfrau (oder des Hausmannes) am Kühlschrank, er erkennt vorbeikommende Schulkinder, die ihn immer hänseln, an ihrem Schritt oder das Klappern am Briefkasten, wenn der Postbote die Briefe einwirft … und sein Herz beginnt, wie wild zu rasen, selbst wenn er äußerlich gelassen scheint. Jawohl, Hunde (und vermutlich auch alle anderen höheren Tiere) haben Gefühle! Jetzt hat die Wissenschaft bewiesen, was Tierfreunde immer glaubten, viele angeblich aufgeklärte Zeitgenossen lange energisch bestritten.
Doch zurück zum Sichtbaren! Ein Hund sucht sich zum Ruhen den gemütlichsten Platz, den er finden kann – jedenfalls, wenn er auch dorthin darf. Nun völlig entspannt, gähnt er ein- bis zweimal, ehe er sich zum Schlafen zusammenrollt und die Augen schließt. Manche Hunde rollen sich zum Schlafen auch auf den Rücken, freilich nur, wenn sie sich absolut sicher und geborgen fühlen. Andere wiederum – vor allem langhaarige Hunde in der warmen Jahreszeit) strecken Vorder- und Hinterläufe weit von sich, um möglichst viel der Körperoberfläche mit einer kühlen Unterfläche, z.B. Marmorplatten, in Berührung zu bringen.
Im Kreise drehen
Hunde, die zusammen mit ihrem Herrchen oder Frauchen schlafen dürfen, lehnen sich in der Regel gerne an diese an, lediglich sehr dominante Tiere bilden hier eine Ausnahme, indem sie den Körperkontakt meiden. Freilich stützen auch sie sich gerne an einen Gegenstand, der ihren Rücken schützt. Einige drehen sich sogar noch immer wie die Wölfe, ihren freilebenden Urahnen gleich, zunächst mehrmals im Kreise, angeblich um eine schützende Mulde auszuheben. Damit dürften sie sich natürlich zumindest in unseren heutigen Wohnungen schwer tun.
Hunde wollen und brauchen aber ein „Nest“, einen Zufluchtsort, an dem sie sich sicher und geborgen fühlen können, wo ganz bestimmt niemand auf sie tritt. Sind Bett und Sessel tabu (manch kleinerer Vierbeiner kriecht auch mit Vorliebe unter das Bett), so ist ein Körbchen mit seiner schutzspendenden Umrahmung ideal und auf jeden Fall einer einfach in die Ecke geworfenen Matratze oder Decke vorzuziehen.
Alles im Blick
Leider sind die meisten der Ruhestätten wirklich nur Körbchen, auch wenn das Tier einen Korb bräuchte – und damit erheblich zu klein. Der Hund soll sich im Korb strecken können, so daß dieser mindestens so groß sein sollte, wie der Vierbeiner lang ist.
Falls nur irgendwie machbar, sollte der Korb auf einem Podest plaziert werden, denn ein Hund – und auch das ist sein „Raubtier“-Erbe – behält gerne den Überblick. Diesem Sicherheitsbedürfnis sollte man schon Rechnung tragen. Und daß zugige Stellen oder die hinterste Ecke eines unbewohnten Zimmers ungeeignet sind, versteht sich ja von selbst. Viele Hunde meiden allerdings auch die unmittelbare Umgebung von Heizkörpern. In der Regel erkennt man aber, etwas Einfühlungsvermögen und Aufmerksamkeit vorausgesetzt, durchaus die dem Hund angenehmste Stelle, die man dann zu seinem Ruheplatz machen kann. Dies sieht zwar vielleicht nicht immer toll und adrett aus, aber wie sagte mal jemand? – „Entweder hat man einen Hund oder eine blitzblanke Wohnung!“