Raketen und Böller bedeuten Tierleid: WTV ruft die Bevölkerung auch in diesem Jahr auf, von Knallerei Abstand zu nehmen.
Glaubt man den Statistiken, so verpulvern die Österreicher pro Jahr unglaubliche elf Millionen Euro für Feuerwerkskörper, den Löwenanteil natürlich an Silvester. Für Menschen ist der Jahreswechsel ein Grund zum Feiern, für Haustiere und Wildtiere ist es eine Horrornacht. Denn wie jedes Jahr wird auch heuer wieder der fragwürdigen Tradition der Silvesterknallerei gefrönt. Doch diese findet schon lange nicht mehr nur am 31. Dezember um Mitternacht statt. Schon Wochen vor dem eigentlichen Ereignis werden Raketen, Knaller und Co. bereits gezündet. Den Handel freut’ s naturgemäß, die Tiere weniger.
Der Wiener Tierschutzverein (WTV) macht sich seit Jahren für ein ruhiges Silvester stark und bittet die Bevölkerung auch heuer wieder eindringlich, von der Silvesterknallerei Abstand zu nehmen. „Die Knallerei rund um Silvester bedeutet für viele Haustiere und Wildtiere extremen Stress und ist pure Tierquälerei. Einige Tiere geraten dadurch gar in Lebensgefahr“, sagt WTV-Präsidentin Madeleine Petrovic. Hunde und Katzen besitzen bekanntermaßen ein wesentlich feineres Gehör als Menschen und leiden unter der extremen Lärmbelastung oft Höllenqualen. Davon kann man sich auch im WTV zum Jahreswechsel ein Bild machen. „Wer einmal gesehen hat, wie sehr etwa unsere Hunde unter dem Knallerterror leiden, aus Panik jämmerlich jaulen, unruhig in ihren Zwingern umherirren oder vor Angst urinieren, der überlegt es sich mit Sicherheit, ob er die Raketen an Silvester vielleicht doch nicht zündet. Dieser Anblick ist Jahr für Jahr erschütternd“, so Petrovic. Daher basteln die Pflegerinnen und Pfleger sowie ehrenamtliche Helferinnen und Helfer im WTV bereits seit Wochen Beschäftigungsmaterial für Hunde und Katzen, um ihnen den Stress etwas erträglicher zu machen. Zudem werden auch einige WTV-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie ehrenamtlich tätige Menschen traditionell auch in diesem Jahr in der Silvesternacht im WTV anwesend sein, um den Tieren ein wenig von der Angst zu nehmen.
Böllern verboten
Petrovic erinnert außerdem daran, dass die Knallerei in besiedelten Gebieten eigentlich komplett verboten ist. Das besagt im Übrigen auch das Pyrotechnikgesetz (Paragraph 38, Absatz 1). „In der Realität wird das Gesetz aber offenbar weitgehend ignoriert und die Exekutive ist oft überfordert“, so Petrovic. Daher macht die WTV-Präsidentin einen Vorschlag zur Güte: „Wenn die Silvester schon mit einem Spektakel verbunden sein muss – wir Tierschützerinnen und Tierschützer glauben das allerdings nicht – dann bitte genau zu Mitternacht ein „Ausrutscher“, aber nicht tagelanger Knallterror“, sagt Petrovic. Der WTV wird jedenfalls arge Gesetzesverstöße, die gemeldet werden, zur Anzeige bringen und die Exekutive nach Kräften unterstützen.
Hilfe, die nicht verpufft
Eine Spende als Neujahrsvorsatz wäre für die WTV-Präsidentin daher die klügere Idee. „Jede nicht abgefeuerte Rakete hilft den Tieren. Warum also nicht stattdessen einen Euro für jeden eingesparten Feuerwerkskörper für Tierfutter spenden? Das Geld wäre in jedem Falle besser angelegt und verpufft nicht“, so Petrovic abschließend.