Niederösterreichische Behörden hätten sich als nicht zuständig betrachtet – WTV: „Tierfreunde von zuständigen Institutionen im Stich gelassen“
Vösendorf/Wien/Baden (APA) – Einen völlig entkräfteten Hund haben Tierfreunde im „Sparkassenwald“ in Baden bei Wien entdeckt und die niederösterreichischen Behörden verständigt. Doch erst eine Mitarbeiterin des Wiener Tierschutzvereins (WTV) übernahm für die Versorgung des Hundes Verantwortung. Tierfreunde, die helfen wollten, seien von den zuständigen Institutionen im Stich gelassen worden, kritisierte der WTV am Dienstag.
Nahe der Theresienwarte hatte ein aufmerksamer Spaziergänger das Tier in unwegsamem Gelände im versteckten Lager eines Obdachlosen im Gestrüpp entdeckt. Der Mann und sein Sohn kontaktierten die Polizei, die sich laut Bericht des WTV für nicht zuständig erklärte. Auch ein Anruf im Tierheim Baden blieb erfolglos. Erst eine unter der Notrufnummer des WTV verständigte, in Baden wohnende Mitarbeiterin des WTV kam dem Hund zu Hilfe.
Rasch wurde festgestellt, dass der Hund nicht mehr selbstständig gehen konnte, weshalb er ins Tal getragen und zum nächstgelegenen Tierarzt nach Baden gebracht wurde, der das Tier sofort erstversorgte. Es wurde eine Lungenentzündung diagnostiziert, die nun behandelt wird. Aktuell sei der Hunde stabil. „Wir danken den beiden mutigen Herren sehr herzlich für ihren beherzten Einsatz. Ohne sie wäre der Hund vermutlich verendet“, sagte WTV-Präsidentin Madeleine Petrovic.
„Es ist jedoch sehr traurig, dass sich gerade die Exekutive hier anfangs von jeder Zuständigkeit freigesprochen hat und nur durch unsere vehemente Nachfrage doch noch erschienen ist“, so Petrovic weiter. „Nicht zuletzt dürfte es hier ja auch um ein Menschenleben gegangen sein, denn von dem Obdachlosen fehlte jede Spur.“ Wie sich später herausstellte, soll dieser in Baden in ein Krankenhaus eingeliefert worden sein. „Warum hier nicht genauer nachgeforscht wurde, bleibt leider ein Rätsel. Obdachlose kümmern sich in der Regel ganz hervorragend um ihre Tiere. Oftmals sogar um ein Vielfaches besser als um sich selbst“, meinte Petrovic.
Der WTV sieht die Tierfreunde, die helfen wollten, von den eigentlich zuständigen Institutionen im Stich gelassen. „Von einem Tierheim, das für seine Tätigkeit Subventionen vom Land Niederösterreich in nicht unbeträchtlicher Höhe erhält, sollte man eigentlich erwarten dürfen, dass es immer erreichbar ist, wenn es um Tiere in Not geht“, kritisierte Petrovic. „Leider ist dies oft aber nicht der Fall.“