Wie Hund und Katz: NHM-Sonderschau lädt zur Tiersimulation

Von Monica Sterle

Naturhistorisches Museum adaptierte Ausstellung aus Paris – Schwerpunkt liegt auf Interaktivität

Wien (APA) – Warum flippt mein Hund aus, wenn er einen Artgenossen sieht? Was will mir meine Katze sagen? Eine Sonderschau im Naturhistorischen Museum (NHM) Wien versucht nun, Antworten auf die Fragen von mitunter ratlosen Frauchen und Herrchen zu geben. Zu diesem Zweck wurden unter anderem interaktive Stationen errichtet, die ermöglichen, sich in die beliebtesten Haustiere der Österreicher hineinzuversetzen.

750.00 Hunde und sogar 1,6 Mio. Katzen leben geschätzt in der Alpenrepublik. Die gemeinsame Geschichte ist dabei schon eine relativ lange, wie Christian Köberl, der Generaldirektor des NHM ausführte. 20.000 Jahre ist der Hund Gefährte des Menschen, schon fast 10.000 Jahre ist die Katze mit dabei. Zunächst waren es Arbeitsaufgaben wie zum Beispiel die Schädlingsbekämpfung, die zu erfüllen waren. Die Funktion als Schoß- und Streicheltier ergab sich erst deutlich später.

Die Ausstellung wurde von der Cite des Sciences de l’Industrie in Paris entworfen und für Wien adaptiert. Dargelegt wird unter anderem, wie die Vierbeiner – auch mit den Zweibeinern – kommunizieren. Eine Katze heult nicht nur, sondern faucht, knurrt oder schreit auch. Entsprechende Beispiele sind zu hören. Dazu kommt, dass Hunde und Katzen gerne mittels Berührungen miteinander reden. Was buchstäblich Sinn macht: Denn die Sinne der beiden Tiergattungen sind anders ausgeprägt als beim Menschen. Beide hören und riechen viel besser, sehen aber deutlich schlechter.

Wie sich die Welt Hunden und Katzen darbietet, ist auch in einem „multisensorischen“ Kino zu erleben, in dem auch feine Vibrationen und – der von den Tieren viel intensiver wahrgenommene – Lufthauch vermittelt werden. An einer weiteren Station können Besucher entscheiden, wie sie in einer Situation als Hund oder Katze reagiert hätten. Ein Verhaltensforscher und ein Tierarzt erklären dann, was die besten Freunde des Menschen tatsächlich getan hätten.

Dargelegt wird aber auch die Geschichte der Spezies. Der Hund hat sich aus dem Wolf entwickelt, die Hauskatze aus der Falbkatze – einer afrikanischen Wildkatzenart. Gezeigt wird unter anderem ein sehr frühes Exemplar, nämlich das Skelett eines kleinen Hundes aus einem jungsteinzeitlichen Kindergrab, das bei Herzogenburg entdeckt wurde. In Zusammenarbeit mit dem Zoologischen Institut der Russischen Akademie der Wissenschaften sollen auch mehr als 12.000 Jahre alte Hunde- und Löwenbabys aus dem Sibirischen Permafrost präsentiert werden. Sie werden laut Köberl aber frühestens erst kommende Woche eintreffen, sind an den ersten Tagen somit noch nicht mit dabei.

Ein umfangreiches Rahmenprogramm begleitet die ab morgen, Mittwoch, geöffnete Sonderschau. So präsentieren etwa Spürhunde des Zolls ihr Können. Und auch das Cat Video Festival macht – in Kooperation mit der Vienna Shorts Agentur – im Museum Station.

(S E R V I C E – Ausstellung „Hund Katz“ im Naturhistorischen Museum Wien. Geöffnet von 4. Oktober 2017 bis 2. April 2018. Web: www.nhm-wien.ac.at)

 

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