Wenn der Hund „Schlitten fährt“, gibt es mehrere Ursachen, deren Abklärung in der Hand Ihres Tierarztes liegen sollte. Eine der Ursachen sind verstopfte Analdrüsen. Tierarzthelferin Susanne Michel über ein gar nicht so seltenes Problem und wie man damit richtig umgeht.
Analdrüsen sind Hohlräume, die durch einen engen Kanal mit dem After verbunden sind. Hunde haben zwei Analdrüsen, die rechts und links schräg unterhalb des Afters liegen (auf 5 Uhr und auf 7 Uhr, siehe Bild). Die Drüsen scheiden ein unangenehm riechendes Sekret aus. Bei jedem Kotabsatz wird dieses Sekret hinzugefügt. Durch diesen Geruch markieren die Hunde ihr Territorium und kommunizieren untereinander.
Ungenügende Entleerung
Manche Hunde entleeren ihre Analdrüsen nur ungenügend. Eine Ursache kann das Futter sein. Denn wenn der Kot der Hunde zu weich ist, werden die Analdrüsen durch den fehlenden Druck nicht ausreichend entleert. Gerade ältere Hunde haben öfters dieses Problem. Das Sekret sammelt sich dann im Analbeutel an und füllt ihn immer mehr. Der Inhalt beginnt zu gären und Bakterien wachsen, woraus schließlich eine Entzündung der Analdrüsen entsteht.
Neben einer unpassenden Fütterung kann auch Durchfall (z.B. durch eine Infektion) zur Verstopfung der Drüsenkanäle führen. Dadurch kann das Sekret nicht mehr aus den Drüsen abfließen.
Symptome
Die Hunde beginnen bei einem zu stark gefüllten Analbeutel „Schlitten zu fahren“ (d.h. sie ziehen beim Laufen ihren After über den Boden). Dadurch versuchen sie ihre Analdrüsen selbst zu entleeren. Häufig liegt am Anfang noch keine Entzündung vor, doch ist es nun erforderlich, Ihren Tierarzt aufzusuchen, der die verstopften Analdrüsen entleeren wird. Die Analdrüsen werden in der Regel bei einer gründlichen Untersuchung des Tierarztes immer mit untersucht und gegebenenfalls entleert.
Bemerken die Besitzer die gefüllten Analdrüsen nicht oder zu spät, kann sich eine Entzündung entwickeln. In diesem Fall beißen und belecken die Tiere ihren After und eventuell ist eine Schwellung bemerkbar. Der Bereich um den After ist schmerzhaft und sehr empfindlich. Ihr Tierarzt wird als Erstes die Analdrüsen entleeren. In der Regel sieht man dabei im Analsekret schon Blut. Manchmal bildet ein stark entzündeter Analbeutel einen Abszess aus, der nach außen aufbricht.
Behandlung bei Entzündungen
Entzündete Analdrüsen werden vom Tierarzt mit Jod oder einem Antibiotikum gespült. Diese Behandlung muss öfter im Abstand von wenigen Tagen wiederholt werden. Auch die orale Gabe eines Antibiotikums ist hilfreich. Da die Analdrüsen für den Hund heute nicht mehr lebenswichtig sind, werden diese bei einer chronischen Entzündung als letzter Schritt auch chirurgisch entfernt.
Wiederholte Entleerungen zuhause
Bei Hunden, bei denen die Analdrüsen öfter entleert werden müssen, können die Hundehalter dies auch zuhause machen, sofern der Hund dies zulässt. Hierfür wird jedoch immer eine zweite Person benötigt, die den Hund festhält.
Am besten ziehen Sie sich Handschuhe an und nehmen ein Tuch oder mehrere Lagen Küchenpapier in die Hand, damit das Sekret aufgefangen werden kann. Zudem ist zu beachten, dass sehr volle Analdrüsen beim Entleeren unter Umständen spritzen könnten. Am besten machen Sie das daher im Freien, da ein übelriechendes Sekret aus den Analdrüsen kommt.
Um die Drüsen zu leeren, müssen Sie die Rute des Hundes mit der einen Hand hochziehen, sodass Sie den After einwandfrei sehen und anfassen können. Mit der anderen Hand gehen Sie an die Analdrüsen. Der Daumen an die linke Seite und der Zeigefinger an die rechte Seite. Nun drücken Sie sanft, aber entschlossen, von unten nach oben. Somit wird das Sekret herausgedrückt und die Drüsen werden entleert.
Am besten lassen Sie sich dies von Ihrem Tierarzt zeigen, der mit Ihnen sicherlich die Handhabung auch übt.
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