Welcher Hund passt zu mir: Hundekauf ohne Reue

Foto: DoraZett/Adobe Stock

Beim Züchter wird zumeist der herzigste Welpe mit den schönsten Augen oder der tollsten Farbe ausgesucht und nach Hause gebracht. Am nächsten Tag gehen die pflichtbewußten Hundebesitzer zum Tierarzt. Dort erfahren sie dann in einem aufklärenden Gespräch, daß dieser entzückende Welpe nicht nur geimpft und entwurmt werden muß, sondern vielleicht auch Probleme auf einen zukommen könnten.

Wesen und Gesundheit
Vielleicht sind mit der ausgesuchten Rasse gewisse unerwünschte Charaktereigenschaften oder eine höhere Prädisposition zu verschiedenen Krankheiten verbunden. Das heißt, daß vielleicht gerade dieser Welpe eine höhere Wahrscheinlichkeit hat, an dieser oder jener Krankheit zu erkranken als eine andere Rasse. Nun sitzen Sie da mit Ihrem entzückenden Wollknäuel und erfahren, daß Sie sich auf einen regelmäßigen Besuch bei einem Tierarzt gefaßt machen müssen, weil diesen Tieren alle paar Wochen die Ohren gereinigt werden müssen oder diese Hunde nicht springen sollten, weil sie zu Hüftgelenkdysplasien neigen. Vielleicht wohnen Sie im 4. Stock und Ihr neuer Liebling sollte nicht zu viele Stufen steigen.

Passend zum Lebensstil
Weiters gibt es Hunderassen, die zu genetisch bedingter Taubheit neigen und deren Elterntiere daher vor dem Einsatz in der Zucht überprüft werden sollen. Andere neigen zu Herzfehlern oder haben eingeengte Atemwege, Sie sind aber ein begeis-terter Jogger. Diese Liste ließe sich noch eine Weile fortsetzen, aber wie sollen Sie sich nun verhalten? Den Welpen zurückbringen werden wahrscheinlich nur die ganz Hartgesottenen, daher heißt es nun 10 oder 15 Jahre warten und hoffen, daß der Hund nicht krank wird bzw. Ihren Lebensstil mitleben kann. Wie kann dieses Problem nun vermieden werden?

Informationsquellen
Zum einen sollten Sie sich mit Literatur über die Sie interessierenden Rassen eindecken, vielleicht auch Kontakt aufnehmen zu Hundebesitzern. Wenn Sie sich dann über eine bestimmte Rasse schon ziemlich sicher sind, ist der nächste Schritt der Besuch beim jeweiligen Züchter, der „ihre“ Rasse schließlich am besten kennt. Über Erbkrankheiten und Prädispositionen von Erkrankungen wird Sie aber letztlich unvoreingenommen nur einer beraten – und das ist der Tierarzt. Gerne wird er mit Ihnen ein Beratungsgespräch führen, wobei Sie – quasi nebenbei – Ihren Tierarzt bereits kennenlernen können.

Welche Erwartungen?
Manche Tierärzte werden mit Ihnen vielleicht sogar eine Art Checkliste durchgehen (Beispiel siehe Kasten). Wenn Sie die angeführten Punkte gewissenhaft übelegt und beantwortet haben, werden Sie feststellen, daß diese oder jene Rasse für Sie gar nicht geeignet ist. Vergessen Sie nicht, mit Ihrem Tierarzt auch über genetisch bedingte Erkrankungen, die vielleicht bei der gewünschten Hunderasse vermehrt auftreten können, zu sprechen und welche Voruntersuchungen die Elterntiere haben sollten. Diese Befunde (je nach Rasse HD-Röntgen, Augenuntersuchungen, Hörtests, Leistungsüberprüfungen, Gebißkontrollen u.a.) lassen Sie sich dann vom Züchter vorlegen.
So ersparen Sie sich viel Ärger, aber auch viel Leid und Enttäuschung.
In diesem Sinne wünschen wir Ihnen, daß bald ein süßer kleiner Welpe seine feuchte Nase auf Ihren Fuß legt und Sie lange Jahre treu durch das Leben begleiten wird, wie das schon unzählige seiner Vorfahren getan haben.
Und etwas ganz Wichtiges noch zum Schluß: Schenken Sie niemals jemandem einen Hund, ohne den Beschenkten vorher gefragt zu haben. Die Tierschutzhäuser quellen über vor solchen ungewünschten Überraschungen!

>>> WUFF – INFORMATION

Checkliste vor dem Hundekauf

Wieviel Zeit haben Sie täglich für Ihren Hund?
Sind Kinder da?
Wofür wollen Sie einen Hund? Muß er bestimmte Aufgaben erfüllen können?
Wohnen Sie in einem Haus mit vielen Stufen?
Würden Sie gerne eine Hundesportart ausüben, wie Unterordnung, Rettungshundeausbildung, Agility usw.?
Wo verbringen Sie die Urlaube und wer könnte ev. Ihren Hund in dieser Zeit nehmen?
Wie sieht die Umgebung Ihrer Wohnstätte aus?
Haben Sie noch andere Haustiere?
Wie verbringen Sie am liebsten Ihre Freizeit?
Wer könnte den Hund in Notfällen betreuen? (Wenn Sie z.B. ins Krankenhaus müssen)
Wie schaut’s aus mit Autofahren oder dem Benutzen öffentlicher Verkehrsmittel?
Oder soll der Hund immer zuhause bleiben und Haus und Hof bewachen?
Haben Sie Zeit für Fellpflege?

 

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