Prozess am Montag trotz angeordneter polizeilicher Vorführung zum dritten Mal geplatzt – Staatsanwaltschaft entscheidet über weitere Vorgangsweise
Klagenfurt (APA) – Eine 21 Jahre alte Kärntnerin narrt seit Monaten die Justiz. Die Frau ist wegen Tierquälerei angeklagt, am Montag war zum bereits dritten Mal die Hauptverhandlung gegen sie angesetzt, allein, die Frau erschien trotz der angeordneten polizeilichen Vorführung nicht vor Richter Oliver Kriz. Dieser musste die Verhandlung damit erneut vertagen.
Der erste Versuch hatte im November stattgefunden, die Frau blieb der Verhandlung einfach fern. Für den nächsten Versuch im Dezember ordnete der Richter die Vorführung der Angeklagten an. Damals fuhr die Polizei zur Wohnung der Frau, die aber trotz Anläutens und Anrufversuchen nicht reagierte. Am Montag wurde ein erneuter Versuch gestartet, diesmal ließ die Polizei auch die Wohnung öffnen. Die Angeklagte war aber nicht zuhause. Die Causa geht nun zurück an die Staatsanwaltschaft. „Diese muss dann über die weitere Vorgangsweise entscheiden, etwa, ob die Frau zur Fahndung ausgeschrieben wird“, sagte Gerichtssprecher Christian Liebhauser-Karl auf Anfrage der APA.
Der Frau wird vorgeworfen, ihren Hund Anfang September vergangenen Jahres tagelang in ihrer Wohnung in Villach eingesperrt gelassen zu haben. Die Wohnung wurde schließlich polizeilich geöffnet, das Tier gerettet. Eine Nachbarin hatte damals die Polizei alarmiert. Der Hund sei des öfteren in der Wohnung eingesperrt gewesen, Anfang September sei es aber ganz arg gewesen, sagte sie beim ersten Prozesstermin. „Das Tier hat gejault und geweint, es ist in der Wohnung an einem Fenster gesessen, das gekippt war.“ Am dritten Tag habe der Hund so laut gejault, dass mehrere Nachbarn beratschlagt hätten, was man tun könne. Sie habe dann zuerst beim Tierschutzverein angerufen, dort hätte man ihr geraten, die Polizei zu verständigen. „Das habe ich dann auch gemacht.“
Der Beamte, der zu dem Einsatz gefahren war, erzählte, dass man zuerst versucht habe, die Frau zu erreichen. Danach habe man die Spitäler durchgerufen und als die 21-Jährige dort auch nirgends war, einen Unfall in der Wohnung befürchtet. Ein Schlüsseldienst öffnete die Tür und die Polizisten fanden eine total verwahrloste Wohnung vor. Dass der Hund tagelang nicht ins Freie gekommen war, trug das Seine dazu bei. Der Futternapf sei leer gewesen, die Wasserschüssel beinahe, berichtete der Polizist. Als gerade der Amtstierarzt den Abtransport des Mischlings veranlasste, tauchte dessen Besitzerin auf. Sie sei lediglich eineinhalb Tage weg gewesen, und zwar in Graz, gab sie zu Protokoll. Laut dem Tierarzt ließen die Mengen an Exkrementen allerdings darauf schließen, dass es wohl drei Tage gewesen seien.