Vom Hündchen zum Hund: Ein »Lebenshund« im Anmarsch?

Von Gerald Pötz

Bei der Namenswahl hatte ich damals Bedenken, ob Pauli für einen so groß werdenden Hund nicht zu kindisch ist. Vielleicht würde es einmal ein Paul werden – beispielsweise, wenn er etwas anstellt. Doch er ist ein so braver Hund, dass er ein Pauli bleiben darf …

Fünf Monate ist es jetzt her, dass Pauli eingezogen ist. Damals mit seinen gerade mal sechseinhalb Kilo hat er es genossen, auf meinem Schoß zu liegen. Er liebt es auch heute noch – aber er wiegt jetzt 32 Kilo und fordert dennoch sein Schoßliegen jeden Abend beim Fernsehen ein. Paulis Züchterin sagt, das sei normal und würde sich auch nicht mehr ändern. Ich sehe mich schon mit einem 40-Kilo-Schoßhund vor dem Fernseher sitzen. Eine WUFF-Mitarbeiterin hat Paulis Schoßsitz-Allüren noch gefördert, indem sie ihm gezeigt hat, wie man von zwei Metern ansatzlos auf den Schoß springt. An dieser Stelle Danke nochmal dafür! Bei 32 Kilo Hund und Rollen auf dem Bürostuhl aktiviere ich jetzt Ihr Kopfkino …

Pauli hat ganz viele Spielsachen, die im ganzen Haus verstreut sind. Kautschuk-Spielsachen und auch Stofftiere, die erstaunlicherweise dauerhaft überleben. Sein Favorit ist das rosa Schwein. Er trägt es überall mit sich und schläft damit im Maul ein. Jeder Hundehalter kann sich vorstellen, dass diese Stofftiere mit der Zeit – zumindest für uns Menschen – nicht besonders gut riechen (für den Hund dafür umso besser). Und weil Herrchen so sauberkeitsliebend ist, kommen Paulis Stofftiere zusammen mit seinen Decken gelegentlich in die Waschmaschine. Sie dürfen mich jetzt gern Spielverderber und Spaßbremse nennen. Wie ich wieder einmal eine Waschmaschine mit seinen Sachen zum Waschen herrichte und vor dem Einschalten noch dusche, beobachte ich, wie Pauli heimlich seine Tiere wieder aus der Waschmaschine zieht und sich damit davonschleicht.

Das erste Seminar
Bereits im Sommer habe ich Pauli und mich für ein »Perfect Heelwork« Seminar im Herbst angemeldet. Nun war es endlich soweit. Ein 3-tägiges Seminar, bei dem es ausschließlich um die Perfektionierung der Fußarbeit ging. Von der Anatomie des Hundes über Prüfungsvorbereitung bis hin zu den Gangarten. Pauli war der jüngste der 12 Teilnehmer. Der Vortragenden, Mareike Doll, hat es gefallen, einen so jungen Hund dabei zu haben, weil er ein »unbeschriebenes Blatt« sei und er alles wie ein Schwamm aufsauge, sagt sie. Die meisten Teilnehmer hingegen waren beim Seminar, weil sie bei ihrem Hund etwas verbessern oder korrigieren wollten. »Perfect Heelwork« klingt aufs Erste sehr speziell und für den Alltags-Spaziergang braucht man es auch nicht wirklich. Wenn man jedoch im Hundesport aktiv sein möchte, egal welche Sparte, bietet es eine sehr gute Basis, weil Fußarbeit eben bei jedem Hundesport ein wichtiger Teil ist. Wer sich für »Perfect Heelwork« interessiert, findet unter www.perfect-heelwork.de nähere Infos.

Lebenshund?
Wenn man Hundehalter, die schon mehrere Hunde in ihrem Leben hatten, fragt, welchen sie am meisten mochten, bekommt man meistens als Antwort »Ich habe alle geliebt«. Es wäre auch seltsam, wenn es nicht so wäre, und dennoch hat jeder Hundehalter rückblickend seinen »Lebenshund« im Kopf, den es angeblich nur ein Mal im Leben gibt. Ich habe auch alle meine Hunde geliebt, aber meinen »Lebenshund« hatte ich schon. Das war einfach der perfekte und »Deckel-auf-Topf-Hund«, der einem das Herz geraubt und es einem bei seinem Tod fast herausgerissen hat. Man mag gar nicht daran denken, auch nicht zehn Jahre danach.

Angeblich hat man also nur ein Mal im Leben einen solchen »Lebenshund« und es ist jetzt auch noch viel zu früh – Pauli ist erst sieben Monate alt – darüber nachzudenken, aber Pauli ist auf dem besten Weg dazu, diese Regel zu brechen. Er hat mich noch nie enttäuscht, noch nie so richtig verärgert und ist einfach ein herzenslieber Hund. Vielleicht sitzt da mein neuer
»Lebenshund« trotz seiner irgendwann 40 Kilo auf meinem Schoß …

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