Vier Pfoten startet Streunerhilfe-Projekt in der Ukraine

Von Monica Sterle

Kooperation für „humanen“ Umgang mit Tieren mit ukrainischer Regierung ausgeweitet – Kastrationen und Impfungen für Streunertiere mittels Catch-Neuter-Release-Methode

Kiew/Wien (APA) – Die Tierschutzorganisation Vier Pfoten und das ukrainische Ministerium für Ökologie und Naturressourcen unterzeichneten am Mittwoch in Kiew eine Absichtserklärung zum Schutz von Streunertieren in der Ukraine. Die NGO wird mit Unterstützung der ukrainischen Regierung Kastrationen und Impfungen durchführen sowie ein Aufklärungsprogramm zum Umgang mit Streunerhunden und –katzen starten.

„Wir dürfen keinesfalls vergessen, dass der humane Umgang mit Tieren, besonders Streunern, schon immer ein Markenzeichen zivilisierter Gesellschaften war“, erklärte Ostap M. Semerak, ukrainischer Minister für Ökologie und Naturressourcen. Vier Pfoten wird außerdem das Ministerium bei der Verbesserung der Gesetze zum Schutz von Streunertieren unterstützen.

Der erste Schritt zur Umsetzung des Streunerhilfe-Projekts (SAC) ist der Aufbau einer modernen Tierklinik in der Stadt Zhytomyr in der nordwestlichen Ukraine. Vier Pfoten wird in enger Kooperation mit der Stadt Streunertiere kastrieren und impfen sowie über Streunerhilfe und eine verantwortungsvolle Haltung von Haustieren informieren.

Bis zu 2.000 Hunde sollen in den nächsten drei Jahren mittels der Methode Catch-Neuter-Release (CNR) kastriert und geimpft werden. Das sei die einzige Methode zur Kontrolle von Streunerpopulationen, die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als nachhaltig und human angesehen wird, betonte Vier Pfoten in einer Aussendung am Donnerstag.

Bei der Catch-Neuter-Release-Methode werden die Tiere eingefangen, kastriert, gegen Tollwut geimpft und gegen Parasiten behandelt. Außerdem werden sie gechippt und registriert. Die frisch kastrierten Tiere verbringen die ersten 24 Stunden nach der Operation in der Tierklinik und werden dann wieder in ihrem angestammten Revier freigelassen. So kann ein Tierärzte-Team mehrere hundert Tiere in einer Stadt in nur einem Monat behandeln. Abgesehen von den ethischen Aspekten ist diese Methode billiger und wesentlich nachhaltiger als die Tötung und Entsorgung der Tiere.

Neben der Streuner-Vereinbarung unterzeichneten Vier Pfoten und das Ministerium in Kiew auch eine Absichtserklärung, um das bestehende Verbot von Kampfbären effektiv durchzusetzen und in Gefangenschaft lebende Braunbären zu retten. Trotz des bereits existieren Verbots gegen den Einsatz von Kampfbären gibt es noch immer bis zu 20 Bären im Land, die für das Training von Jagdhunden missbraucht werden. Mehr als 100 Tiere werden außerdem noch immer in winzigen Käfigen neben Restaurants, Hotels oder Tankstellen gehalten.

 

Das könnte Sie auch interessieren: