Das gesprochene Wort
Diesen Unterschied in der Hunde- und Menschensprache zu akzeptieren ist etwas, das uns besonders schwer fällt. Wir haben eben die Sprache, das Wort, mit dem wir Inhalte vermitteln können – auch so abstrakte wie z.B. Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft. „Du darfst morgen nicht fernsehen, weil Du heute dein Zimmer nicht aufgeräumt hast“: Das ist ein Satz, den jedes Kind versteht. Ein Hund natürlich nicht. Das ist auch der Grund, warum Belohnung oder „Bestrafung“ für länger zurück liegendes Verhalten vollkommen sinnlos ist. Wie wollen Sie Ihrem Hund das später verbal klar machen? Einen Hund belohnt oder „bestraft“ man in der Sekunde des Geschehens! Die Zeit, die Sie zur Verfügung haben, beträgt maximal eine (!) Sekunde. Nur dann erfolgt beim Hund die richtige Verknüpfung.
Ein Beispiel: Wenn Sie mit Ihrem Hund das „Kommen auf Ruf“ üben, dann gibt es die Belohnung in der Sekunde, in der er bei Ihnen ankommt. Wenn Sie vorher aber noch ein „Sitz“ verlangen, dann belohnen Sie ihn für das Sitzen, aber nicht für das Kommen. Und auch das verspätete „Bestrafen“, etwa für ein angeknabbertes Sofa, das Sie entdecken, wenn Sie nach Hause kommen, wird er nicht korrekt verknüpfen. Er wird höchstens merken, dass Sie immer zornig werden, wenn Sie mit einem angeknabberten Sofa zusammen treffen. Das theoretisch auch, wenn man auf einem gemeinsamen Spaziergang ein ähnlich angeknabbertes Sofa entdecken würde.
Wollen Sie eine Verknüpfung des Hundes erreichen, dass für ihn das Anknabbern des Sofas unangenehm ist, dann müssen Sie das Sofa beispielsweise grauslich schmecken lassen (scharf oder bitter), oder den Hund durch eine Blechdose, die beim Anknabbern plötzlich herunterfällt, erschrecken. Sie selbst brauchen dabei gar nicht in Erscheinung treten. Ihr Hund lernt durch eigene Erfahrung. All das ist notwendig, weil wir in der Kommunikation mit unserem Hund die für uns so wichtige verbale Komponente nicht zur Verfügung haben. Wir können ihm keine Erklärungen liefern, dass und warum er etwas nicht tun soll. Hunde sind zwar imstande jede Menge gesprochener Kommandos zu lernen. Und auch Satzkombinationen, möglichst immer im gleichen Tonfall, sind kein Problem für ihn. Doch wirklich hilfreich ist es, wenn Sie mit „Händen und Füßen“ reden, beispielsweise so, wie man einem Touristen, der einen nicht versteht, einen Weg erklärt.
Eine „gute Unterhaltung“ ohne Dolmetscher wünscht Ihnen
Elisabeth Cech-Harrer
Leiterin des Dog-College
Hundeerziehung & Verhaltensberatung
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Frage & Antwort
Elisabeth Cech-Harrer ist Leiterin des Dog College Tattendorf (Niederösterreich, nahe Wien) und Expertin für Hundeerziehung & Verhaltensberatung.
Kontakt und Info: www.dogcollege.at
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