Vermenschlichung – Weniger Mensch bitte!

Von Regina Röttgen

Übertreiben wir es mit unserer Liebe? Wie gesund ist es für Hund und Halter, den Vierbeiner zu vermenschlichen? Vor allem: Gibt es eine Grenze? Zweifellos haben unsere Hunde in den letzten Jahrzehnten einen beeindruckenden Weg hinter sich gebracht. Noch vor hundert Jahren schliefen die Vierbeiner draußen und hatten eine Aufgabe zu erfüllen. Sie jagten, hüteten das Vieh oder bewachten Haus und Hof. Heute ist das in der Regel anders. Die meisten schlafen auf der Couch, nur die wenigsten haben noch Pflichten. Hunde sind mittlerweile so stark in unser Familienleben integriert, dass sie teilweise mit Liebe regelrecht überhäuft werden. Diese Liebe spiegelt sich oft materiell wieder. Biofutter, vegane Ernährung, Bekleidung, Accessoires, Krankenversicherung, Radio- und Fernsehkanäle gibt es heute für Hunde. Anstatt alleine zu Hause zu bleiben, werden die Vierbeiner zur Tagesmutter gebracht. Zum Geburtstag gibt es eine Feier mit Torte, Party-Hütchen und Geschenken. Einiges ist sicherlich nützlich, anderes begeistert eher den Halter als den Hund. Viele Vierbeiner haben sogar ihren eigenen Instagram-Account. Kanine Äquivalente von Kardashian und Co. können teils bis zu zwei Millionen Abonnenten zählen. Laut einer Umfrage des großen US-Hundesitter-Netzwerks Rover schießen 65 Prozent der befragten Hundehalter sowieso viel lieber und öfter Fotos von ihren Vierbeinern als von anderen Familienmitgliedern. Nicht selten hat dies auch Einfluss auf die Sprache: Es wird über „vierbeinige Kinder“ gesprochen, man selbst wird zu „Hunde-Papa“ oder „Mama“. Vielerorts ist der Hund von Familienfeiern nicht mehr wegzudenken. Immer öfter sieht man ihn auf dem Hochzeitsfoto neben dem Brautpaar. Auch zum Valentinstag wird an den...

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