Urlaub mit Hundeseniorin Senta

Von Ralf Metschulat

Man kann ohne Hund natürlich Urlaub machen, doch lohnt es sich nicht! Frei nach einem Spruch von Heinz Rühmann ist bei den Fahrradurlauben von Andrea und Ralf Metschulat die 14-jährige Senta immer mit dabei. Wie das geht und wie sehr es der alten Hündin Freude macht, erfahren Sie in diesem Bericht.

Es ist nun schon mehr als zwei Jahre her, dass wir über unseren Fahrradurlaub mit Senta an der Mosel berichteten. Nachdem wir nun etwas mehr mit dem Fahrrad trainiert hatten, trauten wir uns in den letzten beiden Jahren auch einmal in die Alpen. Ein Training war deswegen erforderlich, weil Senta inzwischen im Alter von 14 Jahren nicht mehr am Fahrrad laufen kann. Während der Touren muss ich daher den Hund im Anhänger transportieren.

10-Seen-Fahrradtour
Doch jetzt zum Urlaub selbst. Wir hatten uns im letzten Jahr in einer schönen großen hundefreundlichen Ferienwohnung in Bad Kohlgrub (Oberbayern) eingemietet. Dazu gehörte auch ein Kanu, das wir während der ganzen Zeit nutzen durften. Am ersten Tag ging es gleich zu einer 10-Seen-Fahrradtour, die wir vorher gebucht hatten (Kostenpunkt mit Kurkarte ¤ 4,00 pro Person). Über 45 km fuhren wir in der hügeligen Voralpenlandschaft und lernten so die Gegend recht schnell kennen. In den Pausen konnten wir die schönen Ausblicke genießen, und auch Senta kam immer wieder aus dem Hänger heraus und konnte sich die Beine vertreten. Wir mussten allerdings leider auch erfahren, dass fast alle Badeseen in Bayern für Hunde verboten sind. In kurzer Zeit hatten wir jedoch Möglichkeiten gefunden, an abgelegene Stellen zu gelangen, wo keine Verbotsschilder waren und Senta ungestört auch mal ins Wasser konnte.

Zur Physiotherapie in Oberammergau
Nach einem Tag mit einer Paddeltour auf dem Staffelsee hatten wir einen Termin bei Hundekrankengymnastin Beate Warnat in Oberammergau. Natürlich sollte auch dieser Besuch mit dem Fahrrad erfolgen. Die Tour begann dann gleich mit einem heftigen Anstieg von ca. 8 %. Kein Geschenk für einen „Anhängerfahrer“. So musste Senta dann doch auch mal raus aus dem Hänger und etwas mehr laufen. Wir gingen dabei aber zu Fuß, und so war es für alle Beteiligten kein Problem. In Oberammergau angekommen, bekam Senta von der Physiotherapeutin aufgrund ihrer Kondition gleich einmal eine gute Note. Ich muss dazu erklären, dass Senta – bedingt durch ihr Alter – in den Gelenken der Vorderläufe Arthrose und im Rückbereich Spondylose hat. Aus diesem Grund waren wir auch im Vorjahr bei Beate gewesen und hatten Senta begutachten lassen. Dort wurde mit Senta dann auch altersgerechter Hundesport durchgeführt und es wurden uns einige Übungen für zu Hause gezeigt. So konnten wir die Übungen dann auch in Braunschweig in einer Hundesportgruppe für ältere und Hunde mit Handicap fortführen – Senta ist übrigens die älteste in der Gruppe. Beate hat uns dann noch ein paar isometrische Übungen gezeigt, führte bei Senta Lockerungsübungen durch und massierte sie. Den Erfolg sollten wir wenig später sofort feststellen können.

Senta wieder fit
Auf dem Rückweg gab es wieder eine steil bergauf führende Strecke, die über tiefen Schotter ging. Da war natürlich nichts mit Radfahren, und auch Senta musste aus dem Anhänger raus. Und so als ob sie es uns noch mal zeigen wollte, erklomm sie den Berg im lockeren Wolfstrab. Wir waren begeistert. Aber auch oben am Berg wollte Senta noch nicht in den Hänger hinein und trabte noch eine beachtliche Strecke weit. Der Vorteil bei Senta ist, dass sie sich nicht überanstrengen würde. Sie zeigt sehr deutlich an, wenn sie keine Lust mehr hat und wieder in den Hänger will. In den nächsten Tagen machten wir noch eine längere Radtour über Bad Bayerseien und Ullring nach Murnau und zurück nach Bad Kohlgrub. Eine wunderschöne Panoramastrecke, die bergauf und bergab führt. Leider nieselte es den ganzen Tag und die letzten 10 km goss es dann auch noch in Strömen. Hier war der Punkt erreicht, wo ich dann auch noch lauthals fluchen musste. Es kam ein ca 8%-iger Anstieg über fast einen Kilometer. Dieser Anstieg war in der Karte nicht eingezeichnet und kam ausgerechnet am Schluss bei vollem Regen. Hier noch ein kleiner Tipp zur Tourenplanung. Als hervorragende Karten haben sich die „Radkarten ADFC Regionalkarten“ erwiesen. Sie zeigen erwähnenswerte längere Steigungen auf und helfen so insbesondere beim Fahren mit Hänger. Dass diese letzte Steigung nicht erwähnt war, war bestimmt die Ausnahme, da die Karten sonst immer gepasst haben.

Schöne Radlerziele
Natürlich musste in diesem Urlaub auch mal auf das berühmte Schloss Neuschwanstein geschaut werden. Wir verzichteten aber auf eine Besichtigung der Innenräume und umfuhren auf nahen Radwegen das Schloss. Man hat wunderschöne Ausblicke, und wenige hundert Meter vom Trubel weg ist man schon wieder ganz für sich. Ein Geheimtipp ist auf jeden Fall der Walchensee. Ein See in wunderschöner Umgebung mit wunderschöner Färbung. Aber Vorsicht, so einladend der See aussieht, er ist nichts für Warmduscher – er ist sehr kalt. Eine Seeumfahrung ist bei einer Fahrradstrecke von nur 28 Kilometern recht gemütlich zu machen. Leider ist auch ein Teilstück Straße dabei, die aber in den frühen Morgenstunden kaum befahren ist. Aufgrund des Wetters kamen wir schließlich nur noch einmal zum Paddeln. Eine geplante Flusstour auf der Loisach konnten wir nicht mehr machen. Diese Tour ist aber auf jeden Fall für ein andermal geplant, und weitere Radtouren stehen ebenfalls noch aus, sodass wir für Juni schon wieder gebucht haben.

Freude an der Bewegung
Abschließend bleibt festzustellen, dass wir selbst überrascht waren, wie Senta in diesem Urlaub noch alles mitmachen wollte und konnte. Sie ist immer ein aktiver Hund gewesen und es ist wichtig, dass man ihr die Freude an der Bewegung erhält. Deswegen machen wir auch weiterhin Übungen mit ihr, zumal man Senta ansieht, dass ihr dies auch unglaublichen Spaß macht. Sie grinst dann häufig über beide Backen. Vielleicht noch ein Hinweis zum Geschirr. Wir haben vor einem Jahr ein weiteres Brustgeschirr gekauft. Es ist Der Walchensee ist ein wirklicher – wenngleich eiskalter – Geheimtipp. Der Griff auf dem Brustgeschirr erlaubt bei steilen Anstiegen oder Treppen die Unterstützung des Hundes. für Hunde in der Bergrettungsarbeit entwickelt worden. Mittels eines Haltegriffes kann ich Senta nun bei Treppen und Steilstücken unterstützen. Wir halten es bei Bergwanderungen im problematischem Terrain auch für jüngere Hunde als bestens geeignet. Die Vorteile eines Hundeanhängers haben wir ja bereits im letzten Bericht beschrieben. Wir haben auch schon einige von diesem Gerät überzeugen können. Als wir unseren Hänger kauften, hatte es gerade mal unseren gegeben. Doch inzwischen ist das Angebot wesentlich größer geworden und man kann nun unter mehreren Herstellern auswählen. Aber Vorsicht, nicht jeder Hund geht in den Hänger. Man sollte vor einem Kauf erst mal probieren, ob der Hund gewillt ist, dieses Fortbewegungsmittel auch anzunehmen. So, das war’s von uns und von unserem Superhund, der 14-jährigen Deutschen Schäferhündin Senta. Übrigens, Urlaub ohne Hund kann man machen. Aber es lohnt sich nicht! (frei nach Heinz Rühmann)

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