Urlaub mit Hund und Wohnmobil in Kroatien

Von Elisabeth Polgar

In der kalten Jahreszeit kann es die Seele wärmen, über ­vergangene Urlaube nachzudenken und neue zu planen. Die WUFF-Reisereporterin Elisabeth Polgar berichtet über einen Kroatienurlaub ihrer zwei- und vierbeinigen Familie mit dem Wohnmobil im September des Vorjahres.

Einsame Buchten, Kiesstrände, felsige Berge, glasklares Wasser, enge Gassen in alten Städten, Weinberge, Palmen, Feigen- und Olivenbäume, nette und ­hilfsbereite Menschen, viele Hunde und jede ­Menge Spaß.

Wir können uns lange nicht entscheiden, aber dann ist es klar: wir fahren wieder nach Kroatien! Diesmal wollen wir die Insel Korcula besuchen. Nachdem wir alles im Bus untergebracht haben, geht es nachmittags los. In Unterschwarza, nahe der slowenischen Grenze, übernachten wir auf dem Stellplatz beim Dorfheurigen „Thomas & Ulli“ (www.dorfheuriger.eu), um am nächsten Tag zeitig und ausgeschlafen weiterfahren zu können.

Die Fahrt über die Autobahn ist zwar lang, aber mit einigen Pausen schaffen wir das recht gut und erreichen Mali Ston, unser erstes Ziel, am ­Nachmittag. Am naheliegenden Campingplatz Prapratno (www.camping.hr/de/campingplatze/prapratno) in einer kleinen Bucht mit Sandstrand in der Nähe der Fähre nach Mljet lassen wir uns nieder. Das naturnahe Gelände bietet viel Platz, die Bäume spenden Schatten und die Berge bilden eine traumhafte Kulisse. Der öffentliche Strand unmittelbar vor dem Campinggelände ist leider ziemlich stark verschmutzt, daher sind wir auch über das Hunde-Badeverbot nicht böse.

Nach dem Frühstück steht der Besuch der Wehrmauer und der kleinen Stadt Veliki Ston auf dem Programm. Wir sind früh genug dran und die Mauer bietet unseren Hunden noch ausreichend Schatten beim Gehen – trotzdem sind die vielen Stufen recht anstrengend. Der Ausblick ist atemberaubend, egal, wo wir stehen. Die Ausblicke auf die kleine Stadt, deren Gassen wie mit dem Lineal gezeichnet scheinen, und auf die Salzfelder in der Bucht beeindrucken mich am meisten. Anschließend schlendern wir durch die kleinen Gassen. Piccolina hat auch schon wieder einen vierbeinigen Verehrer und Timo alle Pfoten voll zu tun, um klarzustellen, wer das Sagen hat.

Weiter zieht es uns nun über die Halbinsel Peljesac in Richtung Orebic. Die Straße schlängelt sich durch Weinberge und eigentlich ist es dort einfach nur schön! Die Abzweigung mit dem Schild „Campingplatz Zakono“ (www.kroatienautocamping.com/deutsch/autocamp_zakono.html) nehmen wir „aus dem Bauch heraus“, ohne zu wissen, wo wir landen werden. Umso positiver ist die Überraschung, als wir in einer traumhaften Bucht in Brijesta landen. Wir werden auf dem Campingplatz freundlich begrüßt, Hunde sind kein Problem. Den Nachmittag faulenzen wir und abends spazieren wir von einem Ende der Bucht zum anderen. Es ist sehr still, nur ganz wenige Menschen sind hier und das einzige Lokal ist die kleine Küche des Campingplatzbetreibers. (Hinweis für vegan lebende Menschen: Leider kocht er nur Fisch und Muscheln.)

Naturgeräusche
Wir faulenzen, spazieren den Hügel hinauf zu einer kleinen Siedlung und genießen die Sonne und das glasklare Wasser. Da es kaum Zivilisations­geräusche gibt, hören wir die Natur umso intensiver: Es raschelt in den Bäumen, Grillen zirpen, Möwen schreien, ein Hahn kräht fast den ganzen Tag, der Wind weht immer wieder sanft und bewegt die Blätter der Oliven- und Mandarinenbäume, die den Campingplatz verschönern. Ab und zu bellt irgendwo der Hund, der einmal täglich seine Runde durch den Ort dreht und auch uns besucht, und nachts hören wir Schakale!

Als wir uns von dieser schönen Gegend verabschieden, erfahren wir, dass die Freundlichkeit des Camping­platzbetreibers wohl mit der Aufenthaltsdauer und der Kaufbereitschaft der Camper steht und fällt. Wir blieben nur zwei Nächte und kauften nur eine Flasche Wein, also fällt der Abschied wesentlich kühler aus als die Begrüßung.

Unsere nächste Station ist Korcula. Wir erreichen das sog. „Klein Dubrovnik“ mit der Fähre. Parkplätze sind dort zwar rar, aber wir haben Glück und so schlendern wir wieder einmal enge, steile Gassen bergauf und bergab. Auch hier gibt es überall Katzen und Hunde, die ihr Leben genießen, und vierbeinige Verehrer für Piccolina. Für die folgende Nacht haben wir den Campingplatz Mindel ausgesucht (https://www.mindel.hr/), 5 km von der kleinen Hafenstadt Vela Luka entfernt. Ein naturbelassener Platz mit vielen Bäumen, einfachen, aber geräumigen und sauberen Sanitäranlagen und vielen Katzen. Einkaufen kann man hier nichts, aber der Campingplatzbetreiber bietet einen Lieferservice an. Wenn man am Vorabend eine Liste abgibt, bringt er am nächsten Tag das Gewünschte. Zum Meer führen viele steinige, schmale und steile Wege. Die Gehzeiten von 5 bis 20 Minuten sind kleine Spaziergänge in der sehr felsigen, aber reizvollen Landschaft. Leider können sich Piccolina und Timo mit der Steilküste nicht so richtig anfreunden, und beim einzigen Kiesstrand, den wir finden, gab es viele Seeigel. Mit vier Buchten haben wir aber noch lange nicht alle der möglichen Badestrände besucht. Es stimmt mich allerdings sehr nachdenklich, dass überall so viel Müll herumliegt. Alle wollen unberührte Natur, aber einige hinterlassen Dreckspuren!

Ans andere Ende der Insel
Wir wollen wieder zurück ans andere Ende der Insel. Dabei besuchen wir nun das kleine Hafenstädtchen Vela Luka. Einige kleine Geschäfte, Souvenir-Stände und Lokale reihen sich da aneinander. Sonnenschein, Palmen und gelassenes Treiben von Touristen und Einheimischen machen unseren kurzen Aufenthalt dort sehr angenehm. Wir übernachten auf dem großen Campingplatz Kalac (https://www.korcula-hotels.com/de), 2 km vor der Altstadt von Korcula.

Timo findet am nächsten Morgen auch gleich wieder in den kleinen Souvenirladen, wo wir schon bei einem früheren Besuch die sehr nette junge Verkäuferin kennengelernt und lange über Hunde und Hundestrände in Kroatien geplaudert haben. Dass Hunde in ihrem Geschäft herzlich willkommen sind und sie Hunde liebt, ist nicht zu übersehen. Zu ihrem Laden gibt es auch eine nette kleine Geschichte: Vor kurzem kam ein 90-jähriger Mann vorbei, blieb stehen und sah sich lange um, bevor er ihr erzählte, dass er schon viele Jahre nicht mehr in Korcula gewesen sei, obwohl er hier einmal gelebt hatte. Er war als Pilot viel unterwegs gewesen und wollte jetzt noch einmal seine alte Heimat besuchen. In der kleinen schmalen Gasse, die, wie fast alle, zum Meer führt, lebte vor langer Zeit eine Hündin namens Gigibella, deren Aufgabe es war, die spielenden Kinder des ­Hauses zu beaufsichtigen, damit sie nicht zum Wasser liefen. Jedes Mal, wenn eines der Kinder sich zu weit vom Haus entfernte, holte die Hündin es wieder zurück. Die junge Frau meinte, dass sie ihr Geschäft nun Gigibella nennen möchte!

Hunde verbinden Menschen
Am nächsten Morgen verlassen wir die Insel mit der Fähre und fahren nach Trpanj, von wo wir irgendwann später ebenfalls mit der Fähre nach Ploce weiterreisen wollen. Der Campingplatz Vrila (https://www.camping.hr/campsites/vrila) liegt ca. 1 km vom Zentrum entfernt, direkt am Meer. Wir staunen nicht schlecht, als wir unseren Bus zwischen zwei großen Palmen platzieren und zwischen weiteren Palmen, Oliven- und Feigenbäumen freien Blick auf Kiesstrand und Meer haben. Bei der Rezeption treffen wir die ­„Chefin“ des Platzes, Mala, eine schwarze mittelgroße Mischlingshündin und ihre Besitzerin, die uns gleich die erste Platzregel erklärt: „Meine Hündin mag keine angeleinten Hunde, also leint eure Hunde bitte ab“. Regel Nr. 2 ­lautet: „Halte beim Duschen die Brause in Richtung Fliesenwand und nicht zum Vorhang, sonst wird draußen alles nass“, und Nr. 3: „Genieße nachts das Heulen der Schakale“.

Von so viel Freiheit sind wir erst einmal überwältigt, aber wir gewöhnen uns rasch daran und das Heulen der Schakale ist wirklich sehr beeindruckend! Mit Nino aus Berlin, Niko aus Dortmund, Nelly aus dem Burgenland, Lizzy aus Oberösterreich, Timber aus Holland, und vor allem Mini und Pyros, und Ira und Arnold, den beiden Chefs der Hundepension „Hundetraum“ in Friedrichskoog an der Nordsee, teilen Piccolina und Timo ihre Ferienfreuden. Ab und zu kommt auch noch der eine oder andere Hund aus den umliegenden Siedlungen vorbei – wir sind im Hunde-Urlaubs-Paradies angekommen! Wir lernen nette Menschen kennen und verbringen viele lustige Stunden. Hunde verbinden! So geben wir auch unseren Plan, nach zwei Nächten wieder weiter zu fahren, auf der Stelle auf und lassen uns nur noch treiben, bis wir nach einer Woche doch wieder Neues erleben wollen.

Wenn der Bus nicht mehr will
Am Montagmorgen nehmen wir die Fähre von Trpanj nach Ploce und fahren weiter nach Makarska, wo wir uns in einer völlig anderen Urlaubswelt wiederfinden. Die breite Hafen­promenade mit den vielen Lokalen und Geschäften ist voller Menschen, Kreuzschiffe liegen vor Anker und kleinere Boote legen an und ab. Wir suchen die ruhigeren Gassen, kaufen in einer Bäckerei wieder einmal viel zu viel Brot (ich kann mich da nie entscheiden) und schlendern anschließend durch den Park mit den vielen Souvenirständen, Eissalons und kleinen Restaurants. Alles ist gut, bis wir zum Parkplatz zurückkommen, wo unser Bus keinen Mucks mehr macht! So verständigen wir den ÖAMTC, der seinerseits den kroatischen Automobilklub organisiert, der uns nun abschleppt, weil auch die Starthilfe nichts nützt.

Es ist inzwischen 19 Uhr und dämmrig, als wir beim Gelände der Autowerkstatt landen und feststellen, dass diese eher einem Schrottplatz gleicht. Ein bisschen mulmig ist mir schon … Diese Nacht wollten wir eigentlich auf einem Campingplatz in Omis verbringen, nun sitzen wir hier fest. Doch am nächsten Morgen sieht die Welt dann gleich wieder viel besser aus, nicht nur wegen des Sonnenscheins. Bei unserer Gassirunde lernen wir einen Kroaten mit ­seiner Hündin kennen. Der Mann hat viele Jahre in Deutschland gelebt und gearbeitet und spricht sehr gut deutsch. Er steht uns auch während der Reparatur, die letztendlich nur in einem Austausch der Batterie besteht, zur Seite. Hunde verbinden!

Auf nach Split
Mit neuer Batterie geht es nun weiter, Split ist unser Ziel! Wieder haben wir Glück mit einem Parkplatz in der Nähe der Altstadt. Mithilfe eines Stadtplans will ich nun das vegetarisch-vegane Lokal Makrovega finden. In Split spazieren wir den Hafen entlang, be­suchen den Diokletian-Palast und die Kellergewölbe. Danach verlassen wir bei Regen und Hagel die Stadt in Richtung Norden. Unser Urlaub geht dem Ende zu und wir wollen diese Nacht auf dem Campingplatz Krka (www.camp-krka.hr) in Lozovac verbringen. Als wir dort ankommen, stehen Christian und Agnes mit ihrer Hündin Nelly schon da – wir haben sie auf dem schönen Campingplatz in Trpanj kennengelernt. Ein lustiger gemeinsamer Abend ist der Abschluss dieses Tages und am nächsten Morgen steht noch ein Besuch bei den Wasserfällen auf dem Programm. Wir erreichen den großen Parkplatz des Nationalparks gegen 10 Uhr, gehen den knapp 1 km langen, steinigen Pfad bergab zu den Wasserfällen und die Stege entlang durch die Flusslandschaft.

Schweren Herzens starten wir danach unsere „mobile Hundehütte“, um die Heimreise anzutreten. Abends er­reichen wir wieder den Dorfheurigen „Thomas & Ulli“, der Sonnenuntergang sieht aus wie am ersten Abend unseres Urlaubs … Sehr bewusst verbringen wir den letzten Abend im Bus, es ist auch schon kühl geworden und wir müssen heizen. Der Sommer geht dem Ende zu und viele schöne Erinnerungen an einen traumhaften Urlaub werden uns über den Winter helfen, bis wir im nächsten Frühjahr wieder zu neuen Zielen aufbrechen werden.

 

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