Urlaub mit Hund im ­Campingbus

Von Elisabeth Polgar

Ein Urlaub im Campingbus, der jeden Tag neu beginnt, weil es ­keinen genauen Plan gibt. WUFF-Reiseexpertin Elisabeth Polgar und ihr Mann wissen nur, dass es auf der Straße entlang der Küste Kroatiens bis nach Montenegro gehen soll. Und die Hunde Piccolina und Timo sind natürlich – wie immer – dabei.

Es geht los, Richtung Kroatien. Nach einem Zwischenstopp in Villach, wo wir die erste Nacht verbringen, überraschen wir meine Eltern in ihrem Urlaubsort Sirmione am Gardasee. Wir parken unseren Campingbus am Stellplatz für Wohnmobile, Piazzale Montebaldo, bleiben dort 2 Tage und besuchen unter anderem die Grotten des Catull, wo wir mit den Hunden ganz selbst­verständlich hinein dürfen. Dann fahren wir weiter ins nahe gelegene Verona. Mit Piccolina waren wir vor 8 Jahren schon einmal in dieser lebendigen Stadt. Für sie ist der Trubel ja kein Problem, aber auch Timo trabt recht gelassen durch die Einkaufsstraßen, vorbei an all den Menschenbeinen und italienischen Hunden. Mit den Gladiatoren vor der berühmten Arena will er sich aber nicht fotografieren lassen und auch Piccolina ist von den beiden Männern wohl weniger begeistert als um­gekehrt.

Nach unserem Veroneser Stadtbummel verabschieden wir uns von meinen Eltern, die ihren Urlaub weiter am Gardasee verbringen, und fahren weiter nach Triest, wo wir gerade zum Sonnenuntergang ankommen. Ein atemberaubendes Bild, wie die Sonne dunkelorangerot hinter dem Schloss Miramare versinkt. An der Straße zwischen Miramare und Triest übernachten wir in bester Wohnmobil­gesellschaft.

Keine spannenden Leinen in ­Kroatien
Am nächsten Tag geht es weiter nach Novigrad in Istrien zu dem ­Campingplatz Sirena (www.camping-novigrad.com). Wir bleiben 3 Nächte, lernen nette Holländer kennen, baden im Meer und spazieren abends in die Altstadt. Unser nächstes Ziel ist Rovinj – eine wirklich sehr schöne Stadt. Dass die Menschen dort so hundefreundlich sind, überrascht mich wieder einmal positiv. Im Gegensatz zu den italienischen Hunden, die ja ähnlich kommunikationsfreudig sind wie ihre Menschen und an ihren Endlos-Leinen an jeden anderen Hund mühelos herankommen, bleiben die kroatischen Hunde sehr brav bei ihren Menschen, und Leinen scheint man dort überhaupt nicht zu kennen. Dafür sind alle sehr entspannt – kein Wunder, denn ohne Leine kann nichts „spannen" …

Die nächste Nacht verbringen wir in Nin auf dem ­Campingplatz Ninska Laguna (http://www.ninskalaguna.hr), in der Nähe von Zadar. Dieser Campingplatz ist wirklich „Natur pur" und etwas für Menschen, die beim Duschen auch gerne den fast freien Blick aufs Meer genießen ­möchten. Irgendwie ist es schon schön, aber auch wirklich sehr einfach. Da der Platz in einer Lagune liegt – eigentlich sehr romantisch – gibt es auch besonders viele Stechmücken (weniger romantisch), die uns gleich am nächsten ­Morgen zum Weiterfahren bewegen. Wir besuchen Zadar, be­staunen die Reste des ehemaligen Forums, den Dom und Sv. Donat, die bedeutendste altkroatische ­Kirche, viele andere Plätze und die „Melodien" der bekannten Meeres­orgel. Timo ist allerdings durch die aus dem Boden ­kommenden Klänge ziemlich verwirrt. Von Zadar aus geht es dann weiter über die Küstenstraße nach Trogir.

Hundedusche statt Salzwasser
In der Nähe von Trogir finden wir einen sehr großen und schattigen Stellplatz auf dem Campingplatz ­Vranjica ­Belvedere (http://www.vranjica-belvedere.hr). Die ­spitzen, zerklüfteten Felsen zum Meer hin sind allerdings alles ­andere als hundefreundlich und doch ist genau dort der Hunde­strand. Für die Menschen gibt es Leitern, die ins Wasser führen. Ich sehe auch Hunde, die einfach über die Felsen ins Wasser springen und irgendwie auch wieder ­herausklettern. Piccolina und Timo verzichten aufs Salzwasser und lassen sich bei der Hundedusche abkühlen. Dafür ist der Campingplatz groß genug, um die Hunde auch zwischendurch mal ohne Leine laufen zu lassen, und gleich neben dem Platz gibt es einen kleinen Wald für Spazier­gänge mit den Vierbeinern.

Nach drei Nächten haben wir genug vom Faulenzen und ­ziehen weiter nach Mlini zum Campingplatz Kate (http://www.campingkate.com). Diesen Tipp bekamen wir in Trogir von einem deutschen Ehepaar mit Hund. Der Campingplatz ist wirklich schön – eher klein, fast ­familiär und sehr ruhig und sauber. Die meisten Leute bleiben nur 1-2 Nächte. Vom kleinen Hafen im Ort fahren wir mit einem Boot nach Dubrovnik – die Einfahrt in den alten Hafen dieser Stadt ist wirklich beeindruckend und die Stadt sehr schön und interessant. Wegen der Hitze gehen wir, so gut es geht, nur durch die schmalen, schattigen Seiten­gassen, und da ist es wirklich kühl. Die breite „Hauptstraße" und den Weg auf der Mauer rund um die Stadt ersparen wir nicht nur den Hunden, sondern auch uns selbst. Im Restaurant ­Dalmatino (http://dalmatino-dubrovnik.com) bekomme ich auch mühelos ein Gemüserisotto – die ­meisten Lokale bieten ja fast nur Fleisch- und Fischgerichte an. Vegetarier haben es in Kroatien scheinbar ­grundsätzlich schwer, Veganer sollten sich, wie wir, genug zu essen ­mitnehmen.

Nun geht es weiter nach Montenegro, wo es nicht viel anders aussieht als in Südkroatien, nur ein bisschen ­„einfacher". Die Bucht von Kotor ist aber landschaftlich wirklich sehr schön, die Fahrt entlang der Küste ist ein Genuss und die alte Stadt ist noch ziemlich „komplett". Zurück nach Mlini fahren wir dann die Bucht weiter ­entlang, noch näher an der Küste (fast schon mit 2 Rädern im Meer), und nehmen dann die Fähre. Ca. 10 ­Kilometer vor Mlini sehen wir einen Waldbrand, und als wir am ­Campingplatz zurück sind, auch schon die Löschflug­zeuge. Die ­tauchen dann direkt vor uns ins Meer ein, um mit der Wasserladung wieder zum Berg zu fliegen. Wirklich be­eindruckend, aber der Anlass ist eher beunruhigend.

Urlaubssaison beginnt – Zeit zur Heimreise
Den darauffolgenden Tag nützen wir wieder zum Faulsein. Timo beschließt, an diesem Tag den Bus nicht mehr zu ­verlassen, und nebenbei stellen wir fest, dass die Haupt­saison begonnen hat. Es ist Samstag und die ersten ­Familien mit Kindern reisen ebenso an wie die „Happy-Holiday-Urlauber", die davon überzeugt sind, dass sich ab jetzt alles nach ihnen richtet. Für uns ist es somit Zeit für die Heimreise. Petrus hat auch noch Einsehen mit uns und schickt Regen und Abkühlung! Ab Gospic schüttet es auf der Autobahn bis über die österreichische Grenze.

Da bleiben wir dann noch eine Nacht in der Südsteiermark in Unterschwarza auf einem Stellplatz beim Dorfheurigen „Thomas & Ulli" (www.dorfheuriger.eu), der eigentlich ein ganz normales Gasthaus ist. Auf der Speisekarte gibt es nur Fleischgerichte – ich frage nach und bekomme ein ganz tolles vegetarisches Gemüsegericht! Die Welt ist schön! Die Nacht ist endlich wieder einmal kühl und wir schlafen bestens nach der langen Fahrt. In der Früh machen wir den morgendlichen Spaziergang mit den Hunden in kühler Regenluft, und Timo atmet ganz glücklich tief ein. Gegen 11 Uhr sind wir bei unserer Tochter Tina in Graz, trinken Kaffee und erzählen von unseren Erlebnissen.

Jeder Urlaub geht einmal zu Ende, aber die Erinnerungen an diese wunderschöne Zeit bleiben uns erhalten!

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