Trickdogging

Von Inez Dengscherz

Genialer Trick für Profis: Humpeln

In den beiden letzten WUFF-Ausgaben hat ­Ihnen die ­„Trickdoggerin“ Inez Dengscherz ­bereits verschiedene Tricks ­vor­gestellt. In dieser ­Aus­gabe beschreibt sie, wie Ihr Hund humpeln lernt. Ein anspruchsvoller Trick für Profis.

Der Hund hebt seine Vorderpfote und läuft auf seinen Besitzer zu. Es sieht so aus, als wäre der Hund verletzt (ist er aber natürlich nicht).

Hinweise und Voraussetzungen

Dieser Trick ist ein Profi-Trick. Man ­sollte viel Geduld mitbringen, denn bis zum fertigen Trick können einige ­Monate vergehen. Wichtig ist, dass man den Trick in kleinen Schritten aufbaut. Der Hund sollte NIEMALS wirklich verletzt oder anders manipuliert werden, um ein Humpeln hervorzurufen! Geeignet ist der Trick für Hunde ab 6 ­Monaten. Er ist ideal, um das Körpergefühl der Hunde zu verbessern.

Voraussetzungen für diesen Trick sind die Übungen „Pfote“, „Steh“ und „Komm“. Außerdem kann ich für das Training den Clicker empfehlen, da eine punktgenaue Bestätigung von Vorteil ist.

Schritt 1 – Aufwärmphase

Üben Sie zum Aufwärmen einige Tricks, die Ihr Hund schon gut beherrscht. Für diesen Trick werden viele Muskeln des Hundes beansprucht, daher sollte er gut aufgewärmt sein. Hierfür eignen sich ein kurzer Spaziergang und Tricks wie der Beinslalom, langsame Drehungen usw. sehr gut. Vor der eigentlichen Trainingsphase wiederholen Sie noch einige Kommandos, die der Hund bereits gut beherrscht und bei denen er sich konzentrieren muss.

Schritt 2 – Pfote im Stand heben

Viele Hunde können bereits die Pfote geben, während sie sitzen. Dies wird nun ausgebaut. Man gibt dem Hund das Kommando „Steh“ und „Pfote“. Hierfür hält man ihm als Hilfestellung noch ­seine flache Hand hin. Berührt er die Hand mit der Pfote, wird der Hund bestätigt und belohnt.

Das Ziel dieses Schrittes ist es, dass der Hund die Pfote, ohne Hilfe der Hand, länger hoch hält. Um das zu üben, fragt man erneut das Kommando „Pfote“ ab. Bevor er die Hand jedoch berühren kann, zieht man diese weg. Bestätigt wird in dem Moment, in dem der Hund die Pfote frei in der Luft hält. Ist das dem Hund zu schwierig, kann man diese Übung auch erst im Sitz und anschließend im Steh trainieren. Nun wird es schwierig, denn dies übt man so lange, bis der Hund die Pfote über einen längeren Zeitraum in der Luft halten kann. Ist dies der Fall, ist man bereit für den nächsten Schritt.

Schritt 3 – Der erste „Hüpfer“

Kann der Hund im Stand seine Pfote über einen längeren Zeitraum in der Luft halten, kann man den ersten „Hüpfer“ des Hundes üben. Erfahrungsgemäß ist dies der Schritt, der am meisten Geduld und Übung braucht. Man lässt seinen Hund vor sich stehen und fragt wieder das Kommando „Pfote“ ab. Der Hund soll im Idealfall aber nicht sein gesamtes Gewicht auf die Hand des Menschen ­lehnen. Die Hand soll nur als kleine Stütze dienen. Nun lockt man den Hund mit einem Leckerchen zu sich. Erst wird er sich vermutlich strecken, doch sobald er sich mit einer Pfote bewegt, um an sein Leckerchen zu gelangen, wird der Hund sofort bestätigt und fleißig belohnt. Hier reicht oft schon ein kleines Zucken mit der Hinterpfote und bald darauf wird er seinen ersten kleinen Hüpfer mit der Handstütze machen. Zu diesem Hüpfer kann man schon das gewünschte Kommando (z.B. Humpeln, Hinken, Aua …) sagen und den Hund jedes Mal überschwänglich loben.
Diese Stütze gilt es nun abzubauen.

Schritt 4 – Stütze abbauen

Versteht der Hund dieses Prinzip, kann man beginnen, die Handstütze abzubauen, indem man dem Hund immer weniger Finger unter seine Pfote hält, bis irgendwann nur noch einer übrig ist. Das wird erstmal komisch für ihn sein, aber mit der Zeit merkt man, dass der Hund die Hilfe immer weniger braucht. Bei ­diesem Trick ist es wichtig, dass man viel und in kleinen Schritten belohnt. Man sollte am Anfang nie mehr als einen kleinen Hüpfer von seinem Hund erwarten, denn schon dieser ist anstrengend genug. Beherrscht der Hund Schritt 2 und 3 gut, wird man jedoch schnell Fortschritte merken.

Ist man sich sicher, dass der Hund das Prinzip dieses Tricks raus hat, kann man nun nur noch einen Finger seitlich an die Pfote des Hundes legen. Mit der ­zweiten Hand lockt man ihn wieder zu sich. Dieser Schritt kann etwas länger dauern und hier geht man wieder wie in Schritt 3 vor. Jede kleine Bewegung und jedes Pfotenzucken wird bestätigt und belohnt. Macht der Hund einen kleinen Hüpfer, wird er besonders gut belohnt, denn das ist das Verhalten, das im Endeffekt von ihm erwartet wird. Bis zu diesem Hüpfer können allerdings Wochen vergehen, hier ist also viel Geduld verlangt.

Hat der Hund diesen Schritt ­verstanden, ist der schwerste Teil geschafft. Denn nun kann man seine Hand immer weiter von der Pfote entfernen. Der Hund braucht die Stütze nicht mehr.

Schritt 5 – Fertiger Trick

Kann der Hund zuverlässig einen Hüpfer ohne Stütze, kann man beginnen, ihn zweimal, dreimal, viermal … hüpfen zu lassen und das Kommando mit einzubauen. Mit etwas Übung kann der Hund kurze Strecken auf einen zu humpeln. Da dieser Trick sehr anstrengend für den Hund ist, sollte man allerdings auf einen langsamen Aufbau und genügend Pausen achten.

Viel Spaß (und Geduld) beim Üben!

Pdf zu diesem Artikel: trickdogging

 

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