Trickdogging

Von Inez Dengscherz

Spaß und Training mit dem Hund

In Film und Fernsehen beweisen Hunde ­immer wieder ihr Talent. Als Helden auf vier Pfoten ziehen die talentierten Vierbeiner oft jede Aufmerksamkeit auf sich. Sie denken nun, Ihr Hund könnte so etwas nicht? Da irren Sie sich. Trickdog-Profi Inez Dengscherz verrät Ihnen in den kommenden WUFF-Ausgaben ihre besten Hundetricks.

Kaum eine Hundesportart ist ­so lustig und kreativ wie das Trickdogging. Vom ­klassischen Pfote-geben über das hilfreiche ­Socken-ausziehen bis hin zum akro­batischen Handstand ist hier alles möglich! Unsere Hunde sind wahre Talente auf vier Pfoten und sie können weit mehr als wir erwarten würden.

Was ist Trickdogging?
Trickdogging ist ein anderer Begriff für Hundetricks. Diese kann jeder Hund jeden Alters und jeder Rasse lernen. Bei dieser kreativen Beschäftigungsmöglichkeit geht es darum, die Stärken seines Hundes zu erkennen und diese zu fördern. Dabei entstehen oft lustige und hilfreiche Tricks, die Mensch und Hund große Freude bereiten und so manche Zuseher zum Schmunzeln bringen. Das Beste daran ist, dass diese Sportart immer und überall geübt werden kann. An regnerischen Tagen gemütlich im Wohnzimmer, im Sommer am Strand oder einfach im Grünen.

Beim Trickdogging entwickelt der Hund ein sehr gutes Körpergefühl. So lernt er beispielsweise, alle vier Pfoten gezielt einzusetzen, rückwärts an Gegenständen hochzugehen oder auf Gymnastikbällen zu balancieren. Jede gemeinsame Beschäftigung fördert zudem auch die Bindung und das Vertrauen zwischen Hund und Mensch. Dieses Vertrauen ist vor allem bei Tricks zusammen mit dem Menschen notwendig. Der Hund kann diesen nämlich als Trainingsutensil nutzen. Er kann seinem Zweibeiner auf den Rücken oder in die Arme springen, vom Körper abspringen oder auch auf seinen Füßen balancieren. Bei jedem Trick ist wichtig, dass der Hund konzentriert arbeitet. Geschwindigkeit ist dabei unwichtig. Sicherheit, Gesundheit und Spaß stehen immer an erster Stelle.

Wie funktioniert Trickdogging?
Gearbeitet wird über das Prinzip der ­positiven Bestärkung. Dabei geht es ­darum, dass auf jedes richtige Verhalten des Hundes ein positiver Reiz hinzugefügt wird, wie zum Beispiel ein Leckerchen oder sein Spielzeug. „Falsches“ Verhalten hat keine Konsequenz. Im Gegenteil. Man ermutigt den Hund mit einem „Probier’s nochmal“, das Ver­halten erneut zu versuchen. Wenn es dann richtig ist, wird er sofort bestätigt und belohnt. So wird der Hund das Verhalten mit einer hohen Wahrscheinlichkeit erneut ausführen.

Jeder Hund kann Tricks lernen, aber nicht jeder Hund kann jeden Trick ­lernen. Man muss sie an seinen Vierbeiner anpassen. Im Training mit Welpen und Junghunden gibt es einige Aspekte, auf die man achten sollte. Man sollte noch keine Tricks üben, die die Gelenke des jungen Hundes belasten, denn diese sind noch nicht vollständig ausgewachsen. Allerdings kann man mit ihnen bereits wichtige Grundlagen ­trainieren, die das Training später einfacher ­machen. Dazu zählen beispielsweise die Konditionierung auf den Clicker, erste Targetübungen, das Mitlaufen auf beiden Seiten (links und rechts vom Hunde­führer), Bleiben in Positionen und auch erste Shapingübungen.

Auch bei älteren Hunden sollte man es eher ruhig angehen und Sprünge nicht überwiegen lassen. Es besteht die Gefahr, dass sich der Hund im Sprung verdreht und somit verletzt. Dasselbe gilt bei großen Hunden. Sprünge belasten sehr stark die Gelenke, was bei steigendem Gewicht natürlich immer belastender wird.

Clicker und Target
Es gibt verschiedene Hilfsmittel, die gerne zum Tricktraining eingesetzt werden. Dazu zählen unter anderem der Clicker und verschiedene Targets.

Der Clicker kann, aber muss nicht verwendet werden. Er macht das Training jedoch in vielen Fällen einfacher, da man den Hund exakter bestätigen kann. Das Prinzip des Clickers ist einfach erklärt. Er ist aufgebaut wie ein Knackfrosch. Meist ist er aus Plastik gebaut und beinhaltet einen Druckknopf, ebenfalls aus Plastik, oder eine Metallzunge. Beim Drücken auf den Clicker hört man das charakteristische Click-Geräusch, auf das das Tier zuvor konditioniert wurde. Die Konditionierung des Tieres auf den Clicker funktioniert nach dem Prinzip des „Pawlow’schen Hundes“. Während der Konditionierung erfolgt auf das Click-Geräusch immer sofort eine Belohnung, bis schließlich das Tier „Click“ mit „Belohnung“ verknüpft hat. Mit der Zeit lernen die Tiere, dass das Geräusch immer dann ertönt, wenn sie etwas gut gemacht haben. Das erhöht den Arbeitseifer und die Motivation.
Wer jedoch keinen Clicker verwenden möchte oder gerade keinen zur Hand hat, kann den Hund auf ein Markerwort konditionieren. Das Markerwort wird nach demselben Prinzip aufgebaut wie der Clicker. Der Unterschied besteht darin, dass anstatt des Clickers ein Wort, wie zum Beispiel „Prima“, „Super“, „Fein“ oder auch „Click“ verwendet wird. Ein großer Vorteil dabei ist es, dass man so den Clicker nicht immer bei sich haben muss und auch die Hände frei hat. Große Vorteile des ­Clickertrainings sind, dass sich der Mensch auf die Dinge konzentriert, die das Tier gut gemacht hat. Dadurch ­wiederholt das Tier die Übungen gerne und lernt, motivierter mit seinem Menschen zusammen zu arbeiten.

Das Targettraining ist eine weitere Hilfsmöglichkeit. „Target“ kommt aus dem Englischen und bedeutet „Ziel“ und damit ist das Prinzip auch schon selbsterklärend. Das Target ist für den Hund ein Zielpunkt, den er mit einem gewissen Körperteil berühren soll. Unterschieden werden kann hier zum Beispiel in Pfotentarget, Nasentarget, Schultertarget und Blicktarget (der Hund fixiert ein Target ohne es zu berühren).

Ein Target, das perfekt beherrscht wird, kann in den verschiedensten Sport­arten angewandt werden. Zum Beispiel im Trickdogging, im Dogdance, im ­Obedience, beim Treibball oder auch beim Agility. Sinnvoll ist das Target auch für jede Form der ­Distanzarbeit oder um den Größenunterschied ­zwischen einem Kleinhund und ­seinem Menschen auszugleichen. Wer sich dabei erwischt, den Hund oft mit ­Leckerchen in der Hand zu locken, sollte versuchen, diese durch einen Targetstick oder das Hand-Target (der Hund folgt der menschlichen Hand) zu ersetzen. Somit ist der Hund in Gedanken nicht nur bei den Leckerchen, sondern er konzentriert sich auf die Übung, die er ausführen soll. Die besten Farben für Targets sind Gelb und Blau, denn diese sieht der Hund besonders gut.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie man seinem Hund letztendlich ver­mitteln kann, welches Verhalten erwünscht ist. Grundsätzlich wird ein Trick immer in viele kleine Schritte unterteilt, die immer ein Stück näher zum gewünschten Endergebnis führen. Dadurch hat der Hund immer wieder kleine Zwischenerfolge, die ihn dazu motivieren, das Verhalten weiter auszuführen.

Eine weitere Methode ist das ­sogenannte Shaping. Dabei geht es darum, dass der Hund selbstständig ein ­Verhalten anbietet und jedes Verhalten, das dem gewünschten Endverhalten näher kommt, bestätigt wird. Man hat beispiels­weise eine Box vor sich stehen und ­möchte, dass der Hund sich mit allen vier Pfoten auf diese Box stellt. Dazu wird erst jeder Blick in die Richtung der Box belohnt, anschließend jede Berührung der Box mit der Pfote, und letztendlich wird der Hund mit allen vier Pfoten auf der Box stehen. Bei dieser Methode werden vor allem die Kreativität und das ­Selbstbewusstsein des Tieres gefördert. Hunde, die diese Trainingsmethode gut beherrschen, werden viele ­schwierige Trick­elemente von selbst ausprobieren.

Aufbau einer Trainingseinheit
Zu Beginn des Trainings sollte man mit seinem Hund einige Übungen wiederholen, die er bereits kennt. Die Einheit sollte nicht zu lang sein und immer mit einem positiven Erfolg enden. Das Training selbst sollte abwechslungsreich gestaltet werden. Üben Sie immer nur dasselbe Kommando, wird Ihr Hund es irgendwann langweilig finden. Über­legen Sie sich daher neue Variationen und bringen Sie Abwechslung und Spaß in die Übungseinheit. „Pfote geben“ kann man beispielsweise im Sitzen, im Platz, im Steh, auf einem Hocker oder einem Gymnastikball.

Eine Übungseinheit mit einem ­geübten Hund sollte nicht länger als 5-10 ­Minuten dauern. Vor allem, wenn ein neuer Trick geübt wird, ist das sehr anstrengend für den Hund. Lässt die Konzentration nach, werden die Erfolge auch weniger und Mensch und Hund gefrustet. Die ­goldene Regel lautet ­daher: Aufhören, wenn es am ­schönsten ist! So kommt man am schnellsten zum Endergebnis.D

–> Ab der kommenden Ausgabe verrät Ihnen die Autorin Tricks, die Sie selbst mit Ihrem Hund durchführen können.

TRICKDOG-ÜBUNG 1: „DOWN“

Der Hund legt seinen Kopf auf dem Boden oder auf einem ­Gegenstand ab

Hinweise und Voraussetzungen
Jeder Hund kann diesen Trick lernen. Alter und Größe spielen hier keine Rolle. Um den Trick zu lernen sollte der Hund im Idealfall bereits ein Nasentarget beherrschen, das heißt, er soll mit seiner Nase einen Gegenstand oder die menschliche Hand ­anstupsen.

Schritt 1 – Aufwärmphase
Üben Sie zum Aufwärmen ­einige Tricks, die Ihr Hund schon gut ­beherrscht. Im Idealfall sollten es Tricks sein, bei denen sich der Hund konzentrieren muss, und bauen Sie in diese Aufwärmphase schon das Nasentarget ein.

Schritt 2 – Neuer Target
Nun geht es darum, dem Hund ein neues Target zu erklären. Besonders gut eignen sich hier größere Targets wie eine Fliegenklatsche oder auch ein Topfuntersetzer. Sie halten nun das Target knapp unter die Hundeschnauze. Sobald der Hund dieses mit dem Kinn berührt, bestätigen Sie ihn und fügen das neue Kommando (z.B. Down, Müde, Kinn …) hinzu.Diesen Vorgang wiederholen Sie nun so ­lange, bis der Hund das Kommando mit dem Target verknüpft hat. Anschließend können Sie beginnen, das Target immer ein Stück weg vom Hundekopf zu halten und ihn auffordern, das neu gelernte Verhalten auszuführen. Klappt das, sind Sie bereit für den nächsten Schritt!

Schritt 3 – Fertiger Trick
Versuchen Sie nun immer weiter in Richtung Boden zu kommen. Am ­besten lassen Sie Ihren Hund vor Ihnen liegen und fordern das Target noch einige Mal in Nasennähe ein. Anschließend gehen Sie mit jedem richtig ausgeführten Verhalten immer ein Stück tiefer. Schließlich können sie das Target auf den Boden legen und auf Ihr Kommando sollte der Hund das Kinn ablegen. Wenn er das macht, belohnen Sie ihn überschwänglich. Wenn der Hund das Prinzip verstanden hat, kann man das Target relativ rasch abbauen und sich über den fertigen Trick freuen, der besonders auf Fotos gut ankommt.

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