Im Interview des vorangegangenen Artikels mit Erziehungsberaterin und Wissenschaftlerin Susanne Last sind wir auf die Bedürfnisse von Hunden wie Sicherheit, Ruhe und sinnhafte Beschäftigung näher eingegangen. In diesem Artikel geht es um das umstrittene und durchaus infrage zu stellende Thema von Gassi-Runden. Von Silke Richter im Interview mit Susanne Last.
Die deutsche Bundesregierung plant eine Gassi-Pflicht für Hundehalter und will damit garantieren, dass Hunde genug Auslauf bekommen. Frau Last, wenn Sie etwas zu sagen hätten, würden Sie aber vermutlich ein ganz anderes Gesetz gern verabschieden.
Inhalt dieses geplanten Gesetzentwurfes ist es ja, dem Hund zweimal täglich eine Zeit außerhalb des Zwingers zu gewähren, in der er seine Umwelt erkunden kann und sozialen Kontakt zum Menschen erhält. Dies ist erst mal nicht verwerflich, wenngleich aus meiner Sicht dieses Gesetz deutlich macht, in welchem Dilemma wir mit dem Thema Hund stecken. Betrachtet man die eigentlichen Bedürfnisse eines Hundes etwas genauer, dann sollte ein Hund, meiner Meinung nach, niemals in einem Zwinger leben. Das wird seinen Grundbedürfnissen keineswegs gerecht. Das ist weder seiner Art noch seinen Bedürfnissen entsprechend. Das sei nur nebenbei bemerkt, um sich auch mal über die Tragweite nicht vorhandener Kenntnisse und Erfahrungen in der Gesellschaft über Hundehaltung und Hundeverhalten bewusst zu werden.