Kindlicher und trauriger Blick könnte Betreuungsreflex bei Besitzern auslösen
Portsmouth (APA/dpa) – Menschen haben sich den oft unwiderstehlichen Hundeblick herangezüchtet. Anders als Wölfe besitzen Hunde einen Muskel, der es ihnen ermöglicht, die inneren Augenbrauen anzuheben, berichteten Forscher aus Großbritannien und den USA im Fachmagazin „PNAS“. Das Gesicht des Tieres wirke dadurch kindlicher. Außerdem ähnele der Blick dem eines traurigen Menschen.
Der Blick könnte beim Herrchen oder Frauchen einen Betreuungsreflex auslösen. Schon 2013 hatte eine Studie gezeigt, dass Hunde in Tierheimen, die ihre Brauen öfter heben, schneller wieder ein Zuhause finden.
Die Wissenschafter um Juliane Kaminski von der University of Portsmouth in Großbritannien hatten für ihre Studie unter anderem die Gesichtsmuskulatur von vier Wölfen mit der von sechs Hunden verglichen. Dabei stellten sie fest, dass diese weitgehend gleich ist – außer im Bereich der Augen. Der Muskel etwa, der die innere Augenbraue hebt, war bei den Hunden standardmäßig vorhanden, bei den Wölfen fanden sich dort lediglich spärliche Muskelfasern und Bindegewebe.
Brachten die Forscher einen Mensch mit Hunden oder Wölfen zusammen, ließen die Hunde ihren Augenmuskel spielen – die Wölfe taten das kaum. Vor allem intensives Brauen-Heben fanden die Wissenschafter nur bei Hunden.
Vermutlich hätten Menschen im Verlauf der Domestizierung – bewusst oder unbewusst – Hunde bevorzugt, welche die Brauen-Bewegung beherrschten und sich um diese mehr gekümmert. Nach und nach habe sich das Merkmal dann manifestiert, schrieben die Wissenschafter. In nur 33.000 Jahren habe die Domestizierung die Gesichtsmuskulatur der Hunde speziell für die Kommunikation mit dem Menschen verändert.