Der Umgang mit Stress ist in unserer schnelllebigen und reizüberfluteten Welt zu einem wichtigen Thema geworden. Wir flüchten in Wellness-Oasen, fahren in den Urlaub, betreiben Yoga oder andere Entspannungstechniken, die uns wieder ins Gleichgewicht bringen sollen. Nicht selten braucht es auch eine psychologisch-ärztliche Behandlung, um die innere Balance wiederfinden zu können. Aber was ist mit unseren Hunden? Viele von ihnen sind dem hektischen Alltag von uns Menschen hilflos ausgesetzt, müssen sich oftmals auch noch unseren Bedürfnissen und Wünschen bedingungslos hingeben. Egal, ob es ihrer individuellen Persönlichkeit und ihren Wünschen entspricht oder nicht. Hundeerziehungsberaterin Susanne Last studiert Humanpsychologie und beschäftigt sich unter Einbeziehung neuster wissenschaftlicher Forschungserkenntnisse intensiv mit verschiedenen Themen rund um den Hund. Gibt es doch zwischen Menschen und Hunden aus psychologischer Sicht viele Parallelen. Wir fragten bei der 53-Jährigen genauer nach, was Stress und dessen Folgen für Hunde bedeuten kann. Die sehr interessanten Resultate könnten viele Hundehalter zum Nachdenken anregen.
Interview mit Susanne Last von Silke Richter
Fotos: Silke Richter
Was versteht man unter der Definition Stress und was passiert dabei im Körper eines Hundes?
Stress ist erst mal nur eine Anforderung, sich in irgendeiner Form einer veränderten Umweltbedingung und Wahrnehmung anzupassen. Es kann aber auch zum Ausnahmezustand werden, wenn der Organismus nicht mehr in der Lage ist, sich dieser neuen Bedingung anzupassen. Dann kommt es zu einem Überforderungszustand, der schlimmstenfalls in einer Depression oder dem Zustand der sogenannten erlernten Hilflosigkeit enden kann. Es gibt viele Modelle, die versuchen, das Phänomen Stress zu erklären. Nicht alle sind in der Alltagspsychologie bekannt. Dies führt zu vielen irrigen Annahmen in Bezug auf Stress und falsche Grundannahmen über Ursache, Wirkung und Symptome.