So geht’s! Nie mehr Steine apportieren …

Von Yvonne Adler

Liebe Frau Adler!
In unserem Haushalt lebt ein 6 ­Jahre alter American Stafford-Rüde namens Benno. Wir haben ihn vor einem Jahr aus schlechter ­Haltung übernommen. Grundsätzlich haben wir in diesem Jahr schon viel erreicht und er wird immer braver und ­„schmusiger". Das einzige große ­Problem ist, dass Benno oft einige ­Steine beim Spaziergang findet und damit spielen möchte (die Vorbesitzer fanden es anscheinend lustig, wenn er Steine zum Spielen nahm). Bennos Zähne sind dadurch natürlich sehr in Mitleidenschaft gezogen worden. Ich hoffe, Sie können uns einen Tipp dazu geben, wie wir ihm beibringen können, Steine nicht mehr als Spielzeug zu benutzen.
Liebe Grüße, Familie Braun

Liebe Familie Braun!
Ich finde es sehr schön, dass Sie ­Benno aus einer schlechten Haltung übernommen haben! Nach Ihrer Aussage liegt die Vermutung nahe, dass sich Benno das „Steine-spielen"-Verhalten antrainiert hat bzw. es ihm antrainiert wurde. Er scheint dies schon sehr lange als Spiel anzusehen. Deshalb können Sie sicherlich nachvollziehen, dass es länger dauern kann, um dieses Verhalten abzutrainieren. Geduld und Ausdauer sind deshalb unbedingt erforderlich.

Zu Beginn rate ich Ihnen zu versuchen Benno in einer „steinfreien" Umgebung (bspw. zu Hause) ein Ersatzspielzeug anzutrainieren. Ein Dummy oder Futter­beutel eignet sich dazu sehr gut. Sie starten also damit, dass Sie sein bisher erlerntes Verhalten mit einem anderen Gegenstand ver­knüpfen.

Das Spiel mit dem neuen Gegenstand sollte ganz lustig aufgebaut sein und mit viel Lob und positiver Bestätigung durchgeführt werden. Sie können hier ruhig auch ein neues Wort einführen, wie „Dummy" oder „Spieli", damit Benno zusätzlich ein Kommando lernt, welches das Spiel ankündigt. Durch all diese Dinge wird Benno sein neues Spiel mit Ihnen schnell umsetzen.

Zusätzlich ist es am Anfang des ­Trainings ratsam, Spazierwege aus­zuwählen, auf denen möglichst wenige Steine zu finden sind. Damit können Sie über das Management der Situation sicherstellen, dass das unerwünschte Verhalten nicht noch weiter geübt wird.

Sobald Sie merken, dass Benno sein neues Ersatzspielzeug richtig toll ­findet, können Sie das Spiel auch in die Spaziergänge einbauen – allerdings nur, wenn Sie sich auf einem Weg befinden, auf dem kaum Steine zu ­finden sind. Dabei ist Folgendes besonders wichtig: Sie dürfen das neue Spielzeug nicht dafür ­einsetzen, dass er einen, bereits ­aufgelesenen Stein ausspuckt. Denn sonst kann es sein, dass Benno eine neue Verhaltens­kette erlernt – er denkt dann vielleicht: „Ich muss einen Stein aufnehmen, dann wird mit dem neuen Spielzeug gespielt." Das wäre genau die gegenteilige Verhaltensweise, die wir auf keinen Fall erreichen möchten. Schön wäre es, wenn Sie am Ausdrucksverhalten Ihres Hundes vorab erkennen könnten, wenn er einen Stein fokussiert, und ihn vor der Aufnahme ansprechen, um dann über die Aufmerksamkeit von Benno ihn mit dem neuen Spiel zu bestätigen.

Zum Schluss möchte ich Ihnen noch raten, viel Beachtung in andere, ­positive Verhaltensweisen von Benno zu legen und diese zu bestätigen. Das Auflesen von Steinen sollte nicht aufgeregt kommentiert werden, sondern eher völlig belanglos und entspannt behandelt werden: „Komm, lass es doch liegen, ist doch unwichtig." Je souveräner und ruhiger Sie werden, desto besser können Sie Benno vermitteln, dass Steine unwichtig sind.

Ich wünsche Ihnen viel Spaß und Geduld beim Training – das ­„zahnschädigende" Spiel gehört sicher bald der Vergangenheit an.

Ihre Yvonne Adler

Das könnte Sie auch interessieren: