Schöner Lebensabend für todgeweihten Schäferhund

Von Monica Sterle

Neusiedl am See/Lochen am See (APA) – Tierschützer haben im Burgenland einen todgeweihten Schäferhund gerettet. Bruno sollte nach dem Tod seines Herrls eingeschläfert werden. Aber nun kam er beim Verein Pfotenhilfe in Lochen im Bezirk Braunau am Inn unter, wie in einer Presseaussendung mitgeteilt wurde. Die Witwe des Verstorbenen plante, den alten Hund einschläfern zu lassen, weil sie sich nicht um ihn kümmern, ihn aber auch nicht abgeben wollte. Mit Unterstützung durch die Polizei wurde ihr klar gemacht, dass dies illegal sei und das Tier abgegeben werden müsse. Ein Einsatzteam der Pfotenhilfe fuhr mit gemischten ­Gefühlen zu Bruno in den Bezirk Neusiedl am See. Denn der Schäferhund galt als „Bestie“. Er wurde als groß und alt beschrieben, er lebe in einem Innenhof, knurre alle an, die sich ihm nähern, und fletsche die Zähne. So verhielt er sich auch, als die Tierschützer zu ihm kamen. Aber als einer von ihnen rief „Bruno komm, wir gehen“, erlebte er die große Überraschung: Der Hund nahm sein Brustgeschirr ins Maul und kam auf den Helfer zu. Vinzenz Janacek: „Er ließ sich anleinen und machte mit mir den ersten Spaziergang seit einem Jahr. Er wollte nur raus, weg von dem Haus, von dem Innenhof, in dem er so lange eingeschlossen war. Er war verängstigt, traurig und frustriert. Ein Wunder, dass dieser Hund nicht mehr als nur geknurrt hat“. Während des Spazierganges habe Bruno immer wieder angehalten, um die Tierschützer anzuschauen und Janacek die Füße zu ­lecken. „Er hat sich damit wohl dafür bedankt, dass wir mit ihm rausgegangen sind“. Als die Gruppe nach einer halben Stunde zum Haus zurückkehrte, habe der Vierbeiner ängstlich geschaut. Doch als ihm gesagt wurde „Du musst da nicht mehr rein, wir fahren jetzt nach Hause“, schien er auch das zu verstehen und sei wie selbstverständlich ins Auto gesprungen. Bruno wurde in der Pfotenhilfe in Lochen aufgenommen, wo er medizinisch durchgecheckt wird. Er leidet sichtlich an einer Hüftdysplasie. Dieses verbreitete Krankheitsbild ist mit Schmerzen für das betroffene Tier verbunden. „Wir werden uns liebevoll um ihn kümmern, damit er wenigstens einen schönen Lebensabend verbringen kann“, versichert Pfotenhilfe-Geschäftsführerin Johanna Stadler.

 

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