Schockdiagnose Hüftdysplasie: – Normales Leben mit zwei Hüftprothesen

Von dogodu-Redaktion

HD, die ein- oder beidseitige Hüftdysplasie, ist leider bei unseren Hunden recht verbreitet. Die Folgen dieser Erkrankung sind frühe und abnorme Abnutzungserscheinungen der Gelenke, was durch die damit verbundenen Schmerzen Mobilität und Lebensqualität des Hundes massiv ­einschränkt. Ist eine Operation, ein künstliches Hüftgelenk, sinnvoll? Wie lebt ein Hund mit einer oder zwei Hüftprothesen? Antworten dazu finden sich in dieser Geschichte über Sina.

Am 3. April 2005 aus der ungeplanten Verbindung eines Berner Sennenhund-Rüden mit einer Labrador Retriever-Hündin entstanden, kam Sina – wie sich später zeigte – bereits mit einer beidseitigen Hüftdysplasie (HD) zur Welt. Schon im Alter von etwa acht Monaten fing Sina zu lahmen an, erzählt Frauchen Isabella G.. Zunächst dachte man, sie hätte sich beim Laufen übernommen, denn die Hündin war sehr verspielt und tollte viel mit ­anderen Hunden herum. Dennoch ließ man Sina vom Tierarzt anschauen.

Dem Veterinär fiel zwar auf, dass die Hinter- und Vorderbeine der Hündin unterschiedlich lang waren, doch würde sich Sina im Wachstum befinden, weshalb man eine genaue Diagnose erst dann stellen könne, wenn sie ausgewachsen ist. Das klang zunächst nicht beunruhigend, und Sina genoss weiterhin ihr schönes Hundeleben und tollte viel herum. Zwar fiel Familie G. auf, dass Sina ab und zu humpelte, doch meistens ging es ihr sehr gut.

Im Alter von achtzehn Monaten war nun die Zeit für ein Hüftröntgen gekommen. Man fuhr mit Sina zum Tierarzt, wo sie geröntgt wurde. War man anfangs noch recht unbeschwert, da es Sina ja eigentlich gut ging, ­schockierte die Diagnose des Tierarztes Sinas Familie umso mehr: ­Beidseitige Hüftdysplasie. Der Tierarzt machte aber ­Hoffnung, indem er darauf hinwies, dass viele Hunde trotz HD gut leben könnten. Vielleicht würde man später einmal Schmerzmittel brauchen. Man werde sehen. Wichtig sei nur, dass Sinas Muskulatur gut aufgebaut wird, um die Hüften zu stabilisieren.

Der Hündin ging es weiterhin sehr gut, sie lief herum als ob nichts wäre. Sina wurde von ihrer Familie überall mitgenommen, absolvierte Ausbildungen als Begleithund mit Auszeichnung und belegte bei Vereinsturnieren immer die vorderen Plätze. Sie war ein sog. „Apportierhund" – Erbe ihrer Labrador-Mutter – und liebte es daher, Holzstöckchen nachzulaufen. Ihr Gangbild war dabei wie das einer gesunden Hündin. Und es ging ihr auch vorerst erstaunlich gut.

Im Herbst begann’s

Doch irgendwann im Alter von drei Jahren, an einem nasskalten Tag im Herbst 2008, kam Sina in der Früh erstmals schwer hoch. Ihre Gelenke schienen steif zu sein, und erst nach einigen Schritten wurde ihr Gangbild normal. Davon beunruhigt, fuhr ihr Frauchen mit Sina sofort in eine Tierklinik. Nach der Untersuchung und dem Röntgen der Hüftgelenke erklärte der Tierarzt, dass Sina eine schwere Hüftdysplasie habe und nun auch bereits die Folgen zu sehen seien, nämlich Arthrosen (übermäßige Abnutzungserscheinungen). Diese würden Sina natürlich Schmerzen verur­sachen, die man zwar mit Schmerzmitteln behandeln könne, das Fortschreiten der Arthrosen würde aber dadurch nicht aufgehalten werden. In Anbetracht des noch jungen Alters hielten die Tierärzte bei Sina eine Hüftoperation für sinnvoll und empfahlen eine Tierklinik, wo man Erfahrung mit der Implantation von Hüftprothesen habe.

Erfolgreiche Operation

Nach einer intensiven Informationsphase stand die Entscheidung schließlich fest, und am 2.3.2009 wurde Sina in einer niederösterreichischen Tierklinik operiert. Es wurde ihr links ein künstliches Hüftgelenk eingesetzt, und schon drei Tage nach der Operation konnte Sina die Tierklinik wieder verlassen und lief – anfangs noch humpelnd – freudig ihrem Frauchen entgegen, das sie abholte. Zunächst durfte Sina sechs Wochen lang – in der Heilungsphase – nur an der Leine spazieren gehen, doch danach tollte sie wieder herum wie eh und je. „Keiner merkte mehr, dass Sina eine Hüftprothese hat", freut sich Frauchen, „sie tollte herum ohne irgendeine Einschränkung." Der ­Operationserfolg der linken Hüfte bewies, dass nun auch eine Operation der rechten Hüfte sinnvoll sein würde. Doch zunächst war es wichtig, durch viel Spazierengehen und Wandern die Muskulatur aufzubauen bzw. zu stärken, die die Hüftgelenke stabilisiert. Das ist auch für den lang­fristigen Erfolg der Hüftprothese wichtig.

Die zweite Operation

Genau zwei Jahre nach der ersten Operation, im März 2011, war die Zeit gekommen, nun auch die rechte Hüfte zu operieren. Denn Sina wollte nun das rechte Bein nicht mehr belasten, und das wiederum führte zu einem Abbau der Muskulatur der rechten Hüfte. Und wieder war die ­Operation ein voller Erfolg.

Sina geht es mit ihren beidseitigen Hüftprothesen bis heute sehr gut, sie darf wieder alles tun, was ein gesunder glücklicher Hund tun möchte, und hat auch keine Schmerzen dabei, berichtet ihr Frauchen. Die Operation bedeutete für Sina nach Ansicht ihrer Familie eine deutliche Steigerung der Lebensqualität und auch ihrer Lebenserwartung. Das rechtfertigte letztlich die nicht unbeträchtlichen Kosten von insgesamt rund 8.000 ¤ für beide Hüften (3.000 ¤ im Jahr 2009 für die erste und 3.700 ¤ für die zweite Hüfte, dazu Kosten für Therapien und Nachbehandlungen).

Vom Schock der Diagnose einer schweren HD ihrer Hündin bis zur Operation beider Hüften hat Sinas Familie natürlich Tiefs und Hochs mitgemacht und verfügt nun über einige Erfahrung. Für Hundehalter, die mit ähnlichen Entschei­dungen konfrontiert sind, hat Sinas Frauchen daher folgenden Rat: „In solch schweren Zeiten ist es oft besser, mutig den Dingen entgegenzugehen als ängstlich auf ihr Kommen zu warten!" Sina jedenfalls geht es bis heute gut.

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