Ralph Herforth – „Botschafter des Hundes“

Von Volker Grohskopf

Vor wenigen Tagen wurde Ralph Herforth zum „Botschafter des Hundes" ernannt. Mit diesem Titel werden jährlich vom „Verband für das deutsche Hundewesen" (VDH) prominente ­Persönlich­keiten geehrt, die sich durch eine positive Einstellung zum Hund und das Leben mit Hunden auszeichnen. Der beliebte Schauspieler freut sich auf seine neue Aufgabe und will sich für ein besseres ­Miteinander zwischen Mensch und Hund engagieren.

Ralph Herforth ist ein Mann mit Kanten und als Schauspieler mit einem markanten Gesicht bekannt für seine Machorollen. Nach seiner Ausbildung am Wiener Max-Reinhardt-Seminar und ersten Erfolgen auf der Bühne gab er 1991 in „Schattenboxer" sein Leinwand­debüt. Seither hat Herforth für zahlreiche Film- und TV-Produktionen mit namhaften Regisseuren gearbeitet. Mittler­weile ist er einer der meistbeschäftigten Charakterdarsteller Deutschlands und spielt oft den ­harten Kerl, der fremdgeht, zuschlägt und andere niedermacht. So grandios er in der Rolle des Bösen ist, so hadert er doch manchmal mit seinem Image: „Ich mag es nicht, darauf festgelegt zu werden, und bin immer ganz froh, wenn ich auch zwischendurch mal gegen das Klischee besetzt werde."

Nun wurde Ralph Herforth zum „Botschafter des Hundes" ernannt. In dieser Funktion unterstützt er als Schirmherr den Tag des Hundes und repräsentiert für die nächsten zwölf Monate die Ziele und die Idee dieses Tages: „Ich finde es wichtig, auch in der Öffentlichkeit etwas für Hunde zu tun, und werde mich dafür einsetzen, dass Hunde in unserer Gesellschaft einen Lebensraum vorfinden, in dem sie sich wohl fühlen", erklärt der frisch gebackene Hundebotschafter.

Herforth aus Herford
Ralph Herforth kam 1960 im nordrhein-westfälischen Herford zur Welt. Und er kam nicht allein: sein Zwillingsbruder Jürgen folgte 5 Minuten ­später nach. Weil Ralph – nach Aussage ­seiner Mutter – auch früher „schon alles in Action brachte", riss er mit 14 erstmals von zu Hause aus.

Entdeckt hat ihn 1979 die Schauspiel­diva und spätere Professorin Susi Nicoletti, als er in einem ­Salzburger Musical-Seminar Assistent für Unterrichtsplanung war. Seine ­eigene Schauspielausbildung begann er daraufhin im selben Jahr im berühmten Max-Reinhardt-Seminar in Wien. Schon Anfang der 1980er reüssierte er als junges Schauspieltalent in allen wichtigen Theater-Rollen auf den größten Bühnen Deutschlands, und er machte sich in dieser Zeit im wahrsten Sinne des Wortes seinen Namen.

Im Interview mit WUFF verrät Ralph Herforth, warum er seine Geburtsstadt durch seinen Künstlernamen würdigt: „Ich heiße ja eigentlich Schwachmeier, doch dieser Name gefiel dem Regisseur Hans Neuenfels überhaupt nicht. Ich war 1984 am Berliner Schillertheater während der Proben des Dramas „Der Balkon", als der Regisseur lautstark feststellte: „Schwaaachmeier, das ist doch kein Name", und befahl: „Lassen Sie sich was Neues einfallen." Ralph Schwachmeier fiel Herford ein, nur eben in vornehmerer Schreibweise.

1992 besetzte ihn Lars Becker für seinen Film „Schattenboxer". Seither gehört Herforth zum festen Stamm der etablierten und doch immer ­wieder überraschenden Charakterdarsteller, ist in unzähligen Filmen wie „Knockin‘ on Heaven‘s Door", „Der Eisbär" oder aktuell in der Spielfilmreihe „Unter anderen Umständen" zu sehen. Im Kino überzeugte er zuletzt in Till Schweigers „1 ½ Ritter – Auf der Suche nach der hinreißenden ­Herzelinde" und für „Schutzengel", den ­neuesten Streifen des Erfolgsduos, steht er derzeit vor der Kamera.

Als Ausgleich zum anstrengenden Showbiz verbringt der vielbeschäftigte Schauspieler die meiste Zeit in der Natur: „Draußen sein, die Natur hautnah spüren, meinen eigenen Rhythmus finden. Das ist es, was ich liebe. Seit vielen Jahren bewohne ich, neben meiner Berliner Stadtwohnung, ein ausgebautes Wochenendhaus direkt an einem der vielen Seen in der Ostprignitz, einem Landkreis im Nordwesten des Landes Brandenburg. Und dort habe ich, nach und nach, durch Umhören und Nachfragen vielen Freunden, Kollegen, Künstlern und Stadtgestressten ihr eigenes kleines Stück ländliches Idyll vermittelt. Meist kam die Liebe zu dieser Gegend nach dem ersten Besuch bei mir. Denn was kaum einer vorher wusste: Nur knapp eine Stunde von Berlin liegt ein klarer See neben dem anderen. Schutz­gebiete, naturbelassene Landschaften und kilometerweite, wilde Wiesen lassen mein Herz hier einfach höher schlagen."

Ralph Herforth machte aus seiner Leidenschaft Ernst und gründete gemeinsam mit einer befreundeten Bio-Imkerin die Agentur „LEBE ­LIEBER UNGEWÖHNLICH". Gemeinsam suchen und finden die beiden ländliche Immobilien vom windschiefen Waldhaus bis zum Seeschlösschen mit eigenen Ländereien, vom alten Bahnhofsgebäude im Feldermeer bis zum Bootshaus auf Stelzen. Nur „besonders" muss es sein, das gewisse Etwas soll es haben und einen ganz eigenen Charme. Und wer könnte ihm bei der Suche im Grünen besser zur Seite stehen als seine siebenjährige Beagle-Hündin Molly.

Hund Molly spielt die Hauptrolle
Schon als Kind wünschte sich ­Ralph Herforth nichts mehr als einen eigenen Hund. Dieser Wunsch wurde allerdings von seinen Eltern nicht erhört. Erst viele Jahre später erfüllte sich sein Kindheitstraum. Schauspielerin und Drehbuchautorin Zara Holt, mit der Herforth seit einem Jahr verheiratet ist und einen sieben Monate alten Sohn hat, brachte vor Jahren den ersten eigenen Vierbeiner mit in die Beziehung: „Es war eine American Stafford Hündin. Sie hieß Lisa, war absolut entzückend und verstand es, mich im Nu um die Pfote zu wickeln," erinnert sich Herforth lächelnd und setzt fort: „Ich verliebte mich regelrecht in diesen Hund. Ausgiebige Wanderungen, unermüdliches Ballspielen und gemütliche Kuschelstunden standen täglich auf dem Programm. Wir waren eigentlich ein unzertrennliches Team. Als sie altersbedingt starb, weinte ich drei Tage ununterbrochen," gesteht der attraktive Mann mit der harten Schale. Noch heute – acht Jahre nach ihrem Tod – erinnert ein kleines Grab hinter seinem Haus an Lisa.

Der Gedanke an einen neuen Hund fiel damals natürlich sehr schwer. Und wieder war es Zara Holt, die für einen vierbeinigen Familienzuwachs sorgte.

„Sie hörte zufällig, dass in der Umgebung ein Beagle aus schlechter Haltung gerettet werden musste, und entschied sich recht spontan, diesem Hund ein neues Zuhause zu geben," erinnert sich Herforth.

Diese Entscheidung war anfangs für alle Beteiligten kein Honiglecken. Denn die bereits ausgewachsene Beagledame hatte offensichtlich vom normalen Leben noch nicht viel mitbekommen. „Molly war nicht ­stubenrein, knabberte alles an, hörte auf nichts und niemanden und ­kannte nichts vom Leben: keine Wiesen, keine Bäume, keine Vögel – einfach nichts. Monatelang holten wir mit sehr viel Liebe und Geduld alles nach, was zu einer soliden Sozialisation und Basiserziehung gehört."

Heute läuft Molly brav und voller Begeisterung neben dem Fahrrad oder ihrem joggenden Herrchen her und ist unkompliziert in allen Lebenslagen. „Molly ist ausgesprochen sanft. Nur kläffenden Hunden gegenüber verhält sie sich relativ – naja, sagen wir selbstbewusst. Das ist aber die einzige Situation, in der Molly etwas aufbraust. Sonst steht ihr der Sinn nach Gemütlichkeit und vor allem nach Leckerlis. Wenn wir tatsächlich ein Problem mit Molly haben, dann höchstens, dass sie unheimlich ­verfressen ist," lacht der prominente Hundeliebhaber.

Hundebotschafter aus ­Über­zeugung
Ralph Herforth ist der festen Überzeugung, dass Hunde unser aller Leben bereichern und uns zeigen, was wirklich wichtig ist. Diese Einstellung, sein hoher Bekanntheitsgrad und sein vorbildlicher Umgang mit Molly waren u.a. Grundvoraussetzungen, um zum Botschafter des Hundes 2012 ernannt zu werden. „Als treue Begleiter und beste Freunde des Menschen haben es sich unsere Hunde schließlich verdient, dass sich einmal im Jahr alles um sie dreht. Mit dem Tag des Hundes soll ihre besondere Rolle in der Gesellschaft gewürdigt werden. Und zwar auf eine für jeden Hundeliebhaber ebenso unterhaltsame wie lehrreiche Art. In ganz Deutschland luden daher am ersten Juniwochenende Vereine sowie auch Tierärzte zu unzähligen interessanten Aktionen ein", erzählt Ralph Herforth begeistert. Die Palette der Programmpunkte reichte von sportlichen Turnieren über Rassehundewettbewerbe bis zum Probetraining. Besucher erfuhren etwas über beliebte ­Hundesportarten wie Agility und Frisbee, konnten Windhund-Rennen erleben oder sich gemeinsam mit anderen Hunde­besitzern zu einem Spaziergang ­auf­machen.

Natürlich ließ sich am Tag des Hundes auch viel Wissenswertes erfahren: „Ja, es gab Einblicke in den Alltag von Tierarztpraxen, Experten gaben nützliche Tipps zur Hundehaltung und informierten ausführlich über die Eigenschaften von mehr als 330 Rassen. Das war einfach eine wirklich tolle Sache und für mich eine perfekte Gelegenheit, meine eigene Faszination des Zusammen­lebens mit Hunden begeistert weiter­zugeben und die Öffentlichkeit noch mehr über die Bedürfnisse unserer vierbeinigen Freunde zu i­nformieren. ­Zusätzlich werde ich mich ­natürlich für ein ­besseres Miteinander ­zwischen Mensch und Hund einzusetzen," betont Ralph Herforth, dessen ­größtes Anliegen es ist, vor allem die Hundehalter zu er­ziehen: „Von denen erwarte ich einfach, was für mich selbstverständlich ist: nämlich den Kot ihrer Hunde aufzusammeln. Wer die Haufen liegen lässt – besonders im Stadtgebiet – trägt definitiv zur Hundefeindlichkeit bei. Als ­ver­antwortungsvolle Hunde­halter sollten wir doch auch alles tun, was der Rücksichtnahme gegenüber Nicht-Hundehaltern dient", appelliert der prominente Tierschützer ­energisch, aus dessen Leben Hunde längst nicht mehr wegzudenken sind. Denn sie gehören untrennbar zu seiner ganz privaten Welt, in der die Natur regiert.

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