Eigentlich hatte ich niemals vor, einen Roman zu schreiben. Klar, einen Aufsatz damals in der Schule habe ich schon recht ordentlich hinbekommen … aber einen ganzen Roman? Das schien mir dann doch ein etwas zu ambitioniertes Ziel zu sein. Dann traten die Hunde Phoebe und Layla in mein Leben und wer die beiden kennt, der weiß, dass ihre Geschichte einfach erzählt werden musste …
Seit 14 Jahren betreibe ich mit meinem Mann Oliver das Boutique Hotel »Montara Suites« im tiefsten Bayerischen Wald. Zu einem hundefreundlichen Hotel gehört natürlich auch ein entsprechender Hotelhund, also beschlossen wir, unseren Herzenswunsch zu erfüllen und einem Streuner aus dem Ausland ein liebevolles Zuhause zu geben. So kam es, dass vor rund sieben Jahren ein kleiner Wirbelwind aus einem kroatischen Tierheim mein Leben für immer verändern sollte.
Schon als ich die winzige Terrierdame Phoebe das erste Mal in dem heruntergekommenen Tierheim zu Gesicht bekam, mit unzähligen anderen Streunern um meine Aufmerksamkeit buhlend, spürte ich ein Gefühl der tiefen Verbundenheit, das ich mit Worten kaum beschreiben kann. Es stand für mich völlig außer Frage, dass ich »meinen« Hund gefunden hatte und so nahmen wir die Kleine mit ins beschauliche Bodenmais.
Nach einer ziemlich kurzen Eingewöhnungszeit zeigte uns Phoebe auf sehr liebenswerte Weise, welche Tricks ein reinrassiger Terriermischling auf Lager hat, um seine Menschen zu erziehen. Mehr als einmal konnte ich nur verwundert mit dem Kopf schütteln, nachdem Phoebe mich überlistet hatte, ohne dass ich es auch nur ansatzweise mitbekommen hätte. Doch ist es gerade diese Vorwitzigkeit, die sie zu einem ganz besonderen Hund macht. Auf der anderen Seite besitzt Phoebe eine faszinierende Sensibilität und Fürsorglichkeit, die wirklich unglaublich ist. Es ist einfach erstaunlich, wie viel Charakter in dieser winzigen Hündin steckt.
Was Phoebe in ihrem ersten Jahr in der ach so komplizierten Welt der Menschen alles erlebte, brachte ich Anfang 2019 in meinem ersten Roman »Phoebe – Eine Straßenhündin checkt ein« zu Papier. Wobei … eigentlich war ich nur der Ghostwriter, denn die Geschichte wird dem Leser durch die Augen der kleinen Phoebe erzählt. Ich hatte eigentlich keine allzu hohen Erwartungen an den kommerziellen Erfolg meines Romans, doch erarbeitete sich Phoebe zu meiner großen Überraschung rasend schnell eine enorme, stetig wachsende Fangemeinde. Unsere zweite Straßenhündin Layla, die einen sehr schwierigen Start ins Hundeleben hatte, sollte ein Jahr später die Romanheldin meines zweiten Buches werden.
Layla stammt aus Istanbul und gelangte über Umwege zu einer Tierschutzorganisation in München, wo sie als absolutes Sorgenkind auf ein neues Zuhause wartete. Ich entdeckte die traumatisierte Hündin eines Morgens auf Facebook und mir war gleich klar, dass diesem armen Tier irgendwie geholfen werden musste. Nachdem ich meinen Mann davon überzeugt hatte, der Straßenhündin wenigstens einen kurzen Besuch abzustatten, saßen wir auch schon mit Phoebe auf der Rückbank im Auto, und fuhren in Richtung München.
Das schreckliche Bild, das sich uns dort bot, werde ich niemals vergessen: Die ausgemergelte Hündin quetschte sich panisch in die hinterste Ecke des Freilaufgeheges. Ihr damals so hoffnungsloser Blick treibt mir noch heute die Tränen in die Augen. Ihr Körper war mit Bisswunden und unzähligen Narben übersät, die ihr von einigen der anderen Hunde zugefügt worden waren. Layla hatte sich scheinbar aufgegeben und jeden Lebenswillen verloren, sodass sie ein willkommenes Opfer darstellte, das sich nicht zur Wehr setzen konnte. Ohne auch nur darüber nachdenken zu müssen, nahmen wir Layla noch am gleichen Tag mit nach Bodenmais, um ihr die Chance auf ein besseres Leben zu geben. Die ersten Monate waren ziemlich hart für uns alle. Layla verbrachte die meiste Zeit in einer Ecke unter unserem Esstisch und war nicht in der Lage unsere Liebe anzunehmen, mit der wir sie so gerne verwöhnt hätten. Phoebe war uns in dieser Phase eine fantastische Hilfe und war stets an Laylas Seite, wenn diese es zulassen konnte. Layla machte nur winzige Schritte, doch führten diese in die richtige Richtung. Nie werde ich das überwältigende Gefühl vergessen, als sie völlig überraschend zum ersten Mal zu uns auf das Sofa sprang, um sich für ein paar Augenblicke von uns streicheln zu lassen.
Etwa zwei Jahre sollten vergehen, bis Layla in der Lage war, ihr Schneckenhaus ganz langsam zu verlassen und sich auf uns und auf ihr nun behütetes Leben einzulassen. Mittlerweile, nach rund vier Jahren, ist sie emotional bei uns angekommen und zaubert uns mit ihrem unglaublich liebenswerten Wesen so manches Lächeln ins Gesicht. Sie ist wirklich eine ganz besondere Hündin, hatte nur leider in den ersten Jahren ihres Lebens keine Möglichkeit, dies auch zu zeigen. Phoebe vergöttert ihre große »Schwester« und folgt ihr auf Schritt und Tritt, um sie vor den Gefahren des Hundealltags zu beschützen. Nicht selten kommt es vor, dass sich unser acht Kilogramm leichter Zwerg todesmutig knurrend vor einen völlig harmlosen Labrador wirft, um Layla vor dem »Feind« zu beschützen. Die Show, die sie dabei abzieht, ist wirklich filmreif.
Häufig werde ich gefragt, warum wir uns ausgerechnet für zwei traumatisierte Straßenhunde aus dem Ausland entschieden haben, was mitunter ja nicht immer ganz problemlos ist. Wenn ich in die dankbaren Augen von Phoebe und Layla schaue und bedenke, was die beiden hinter sich haben, um zu den Hunden zu werden, die sie heute sind, stellt sich mir diese Frage nicht.
In dem Roman »Layla – Heldin auf vier Pfoten« ist es erneut Phoebe, die den Leser mit auf eine Reise nimmt, in der Lachen und Weinen sehr nah beieinander liegen. Sie berichtet in ihrer ganz eigenen Art, welchen Weg Layla in ihrer neuen Heimat beschreiten muss, um letztendlich zur »Heldin auf vier Pfoten« zu werden. Selbstverständlich haben viele der liebgewonnenen Charaktere des ersten Bandes auch im zweiten Teil ihren Auftritt. So hungert sich beispielsweise der übergewichtige Mops Hector durch eine Zwangsdiät, die ihm von seinem Frauchen Anna verpasst wurde, damit er rein optisch besser zu ihrem angestrebten Amt der Gemeinderätin passt. Die chaotische Barbara, die ihren ungehobelten Straßenhund Angelo einfach nicht in den Griff bekommt, versucht sich als Kuhflüsterin, und selbstverständlich darf auch Cousine Marilyn aus dem Ruhrpott nicht fehlen, die ein riesiges Herz für jedes Tier besitzt, die Menschen um sich herum mit ihrer eigenwilligen Art jedoch in den Wahnsinn treibt.
Es ist übrigens nicht notwendig den ersten Teil der Geschichte zu kennen, da beide Bände in sich abgeschlossen sind. Im November 2020 wurde mein Buch um die tapfere Layla auf Lovelybooks neben 350 anderen Werken zum Roman des Jahres nominiert und erreichte im Finale den sensationellen zweiten Platz. Diese Auszeichnung, die zu einer der wichtigsten deutschsprachigen Literaturauszeichnungen im Bereich der Unterhaltungsliteratur zählt, ist ein reiner Leserpreis und erfüllt mich gerade deshalb mit ganz besonderem Stolz.
Zum Weiterlesen
Layla, eine misshandelte Straßenhündin aus Istanbul, landet über Umwege im beschaulichen Urlaubsort Bodenmais, wo ihre neuen Herrchen Oliver und Uwe ein Hotel betreiben. Trotz aller Mühen gelingt es den beiden nur sehr langsam, das Vertrauen der verängstigten Hündin zu gewinnen. Erzählerin Phoebe hilft den beiden so gut es geht dabei und begleitet Layla auf ihrem Weg, an dessen tragischem Ende sie zur Heldin auf vier Pfoten wird.
»Layla – Heldin auf vier Pfoten«
Kampenwand Verlag
Buch: € 12,85, E-Book: € 4,99
ISBN: 978-3947738748
»Phoebe – Eine Straßenhündin checkt ein«
Kampenwand Verlag
Buch: € 12,85, E-Book: € 4,99
ISBN: 978-3947738731