Die Ursprünge des Wortes Massage finden sich teils im arabischen („mass", übersetzt mit leichtem Drücken), im französischen und im griechischen Wortschatz („masser" bzw. „massein", übersetzt mit Kneten). Da aber Drücken und Kneten nur einen Teilbereich dieser Therapieform darstellt, wurde versucht, umfassendere Bezeichnungen der verschiedenen Tätigkeiten zu finden, die heute jedoch alle unter dem Oberbegriff der Massage zusammengefasst werden.
Einsatzgebiete der Massage
Die Einsatzmöglichkeiten der Massage sind bei orthopädischen Erkrankungen und im Umfeld chirurgischer Patientenversorgung sehr vielfältig. Für jedermann einleuchtend und bekannt ist die Nachversorgung nach einer Operation, jedoch ist die Massage bereits ein probates Therapiemittel vor manchen Operationen und ist sehr wohl auch bei nicht operablen Patienten sinnvoll und effektiv anzuwenden. Zu diesen zuletzt genannten Patienten zählen häufig ältere Tiere, deren altersbedingte Beschwerden im Mittelpunkt des Erkrankungsbildes stehen. Hierzu zählen muskuläre Verspannungen, Arthrosen der Gelenke und aufgrund schmerzbedingter Schonhaltung entstehender Muskelschwund (sog. Muskelatrophie). Dieser Muskelrückgang ist, unabhängig vom Alter, bei allen Tieren zu beobachten, die bestimmte Körperteile nicht benutzen (z.B. allgemein schmerzbedingt oder nach einer Operation durch Ruhigstellung).
Ziel der Massage ist es, muskuläre Verspannungen zu lösen und über eine verbesserte Durchblutung und Entkrampfung der Muskulatur auch Schmerzlinderung zu erzielen. Arthrotisch veränderte Gelenke können somit in entspannter Muskelumgebung wieder eine verbesserte Beweglichkeit erreichen.
Effleurage (Streichung)
Unter Streichung versteht man einen sehr großflächigen Massagegriff, welcher mit unterschiedlichem Druck ausgeübt werden kann. Insgesamt werden hierbei die Haut und Unterhaut bzw. bei tieferer Ausführung auch die Muskulatur u.a. vermehrt durchblutet. Die flache Hand oder die Handkante streicht hierbei mit gleichmäßigem Druck über Rumpf und/oder Extremitäten (s. Abb. am Beginn des Artikels).
Petrissage (Knetung oder Walkung)
Diese zweite Massagetechnik betrifft überwiegend Haut und Unterhaut, welche erfasst und von der darunter liegenden Körperschichtung rollend abgehoben werden. Hierfür werden Haut und Unterhaut zwischen Daumen und Zeigefinger oder zwischen Daumen und den anderen vier Fingern als Falten abgehoben und – wenn möglich – als bestehende Falte am Tierkörper entlang gerollt. In manchen stark verspannten Bereichen ist das „Rollen" der Falte nicht möglich, das alleinige Abheben bewirkt aber bereits ein wichtiges Ziel der Petrissage – die angestrebte Lockerung von Unterhautverklebungen (s. Abb.).
Friktion (Reibung)
Die Friktion kann mit unterschiedlichsten Anteilen der durchführenden Hände ausgeführt werden (Knöchel, Daumenballen, Fingerspitzen), wobei sie entweder gleitend über Haut und Fell oder zum Erreichen der tieferen Gewebeschichten als Verschiebetechnik ausgeführt wird (s. Abb.). Die durchgeführten Druckbewegungen erzielen eine verstärkte Durchblutung der behandelten Bereiche und gehen insbesondere bei der tiefen Technik auch mit einer Stoffwechselaktivierung und Beeinflussung der Muskelspannung einher.
Vibratrion (Schüttelung)
Bei dieser Technik werden die Haut und Unterhaut mit schnellen schüttelnden Bewegungen gegen die Muskulatur bewegt. Je nach Größe der zu behandelnden Fläche können hierfür Fingerspitzen aber auch die ganze Hand eingesetzt werden. Auch das gesamte Umfassen von Muskelbäuchen bzw. -gruppen ist insbesondere an den Extremitäten sehr gut durchführbar und ermöglicht deren Schüttelung (s. Abb.).
Tapotement (Klopfung)
Diese klopfende Technik wird beim Kleintier mit einer oder auch mehreren Fingerspitzen ausgeführt, wobei die Stärke der Ausführung Einfluss auf die Muskelreaktion hat. Zart ausgeführt kommt es zu einer Entspannung, mit schnellen Bewegungen und gesteigertem Druck kommt es zur Anspannung der Muskulatur (s. Abb.).
Wirkungen der Massage
Zusammenfassend ergeben sich folgende Wirkungen der Massagetechniken:
• Anregung der Durchblutung,
• Anregung des Lymphflusses,
• Stimulierung der Muskelspannung,
• Lockerung der Muskulatur,
und letztendlich im Zusammenspiel dieser Wirkungen auch eine Schmerzlinderung.
Über die genannten Anwendungsgebiete hinweg ist die Massage auch Bestandteil der inneren Medizin.
Sonderformen der Massage
Es wurden Sonderformen der Massage entwickelt, da segmentale Zusammenhänge zwischen Haut, Muskulatur, Knochensystem und inneren Organen erkannt wurden. Zu diesen Massageformen zählen die:
• Kolonmassage (früher als Bauchmassage benannt, sie dient zur Anregung oder Beruhigung der Darmtätigkeit),
• die Bindegewebsmassage,
• die Massage der Knochenhaut (Periostmassage)
• und die Lymphdrainage.
Bindegewebsmassage
Die Bindegewebsmassage wird aufgrund der dabei entstehenden Schmerzhaftigkeit in der Veterinärmedizin kaum eingesetzt. Im Bereich der Humanmedizin werden mittels streichender oder drückender Griffe verquollene Bindegewebsbereiche therapiert. Diese entstehen z.B. bei Überlastungssituationen im Bewegungsapparat; aber auch bei Störungen innerer Organe bilden sie sich für das bloße Auge sichtbar am Körper des Patienten aus.
Periostmassage
Die sog. Knochenhaut ist als „Überzug" über den Knochen sehr reich mit sensiblen Nervenfasern versorgt. Bei der Periostmassage wird diese Tatsache genutzt, um segmentalreflektorisch Funktionen innerer Organe zu beeinflussen. Darüber hinaus ist durch die Massage der Knochenhaut auch ein „Überdeckungseffekt" zu erzielen. Jeder kennt die Situation: Man stößt sich das Schienbein und wird prompt von einem hellen, stechenden Schmerz durchzogen. Automatisch wird die betroffene Stelle mit der ganzen Handfläche fest gerieben, und die Schmerzempfindung wird durch diesen Druck auf ein erträgliches Maß gesenkt.
Lymphdrainage
Die Lymphdrainage dient zum Abtransport gestauter Lymphe über das Lymph- und Venensystem, hierfür werden kreisende und dabei Druck ausübende Massagegriffe angewendet. Flüssigkeitsansammlungen in Geweben der Extremitäten und des Rumpfes, wie sie unter anderem nach Operationen auftreten können, werden somit beschleunigt abgebaut.
Die wichtigsten Therapiemittel des Masseurs, seine Hände, können bei Bedarf durch therapeutische Hilfsmittel unterstützt werden. Hierzu zählen Massagegeräte (auch in Kombination mit Wärmeköpfen erhältlich), Massageigel und Massagerollen. Auch der Einsatz von Bürsten ist gelegentlich sinnvoll.
Zur Vorbeugung und zur Therapie
In der Veterinärmedizin werden hauptsächlich die Techniken der klassischen Massage bei der Behandlung des Bewegungsapparates zum Einsatz kommen. Unter entsprechender fachlicher Anleitung können diese als Nach- oder Weiterbehandlung in die Hände der Hundebesitzer gelegt werden. Jedoch ist die korrekte Anleitung und daraus resultierend die korrekte Durchführung der Massage zwingend nötig, da sie – falsch durchgeführt – Verschlechterungen nach sich ziehen kann.
Glücklicherweise unterziehen sich immer mehr Tierärzte der ergänzenden Ausbildung in diesen Disziplinen, um einerseits die beschriebenen therapeutischen Effekte zu erzielen und darüber hinaus durch physiotherapeutische Untersuchungstechniken die Früherkennung von Erkrankungen und deren Vorbeugung zu optimieren.
WUFF GEWINNSPIEL
Das große Physio-Gewinnspiel
Ein Gewinnspiel des Vierbeiner Reha-Zentrums zusammen mit dem Berggasthof Johannishögl in Piding für WUFF-Leser.
In dieser und den nächsten 8 Ausgaben des Hundemagazins WUFF wird über die einzelnen Methoden der Physikalischen Medizin bzw. Physiotherapie berichtet. Zu jedem Artikel wird eine Frage gestellt. Von drei angebotenen Antworten (A, B oder C) ist nur eine richtig. Am Ende der WUFF-Serie werden alle 12 Lösungen an das Hundemagazin WUFF eingesandt.
Frage Nr. 4:
Wie lautet die korrekte Fachbezeichnung für die Klopfung?
A Vibration
B Effleurage
C Tapotement
Die Antwort (Buchstabe A, B oder C) notieren Sie bitte auf dem Kupon aus Heft 11/06, Seite 26, oder zum Downloaden unter www.wuff.at im Menü Service > Tipps & Infos (zum Ausschneiden und Aufbewahren).
Erst wenn Sie alle 12 Lösungen gefunden haben, senden Sie den Kupon an WUFF, Kennwort Physio, Adresse siehe auf dem Kupon.
Einsendeschluss ist der 31.1.2008
Die Preise
• 1. Preis: 7-tägiger Aufenthalt für zwei Personen und einen Hund im Berggasthof Johannishögl, Piding, inkl. Frühstück. Plus: Eine 7-tägige ambulante Vorsorge für den vierbeinigen Freund.
• 2. Preis: 4-tägiger Aufenthalt für zwei Personen und einen Hund (s.o.) und eine 4-tägige ambulante Vorsorge für den vierbeinigen Freund (s.o.).
• 3. Preis: 2-tägiger Aufenthalt für zwei Personen und einen Hund (s.o.) und eine 2-tägige ambulante Vorsorge für den vierbeinigen Freund (s.o.).
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen! Die Teilnahme an dem Gewinnspiel ist nicht an den Kauf von WUFF gebunden.
WUFF STELLT VOR
Die Autoren
• Dr. med. vet. Susanne Hartman
c/o Vierbeiner Reha-Zentrum GmbH,
Salzburger Str. 30, D-83451 Piding
Tel.: +49 (0)8651/76 27 00
• Dr. med. vet. Andreas Zohmann
c/o Vierbeiner Reha-Zentrum GmbH,
Dr.-Marc-Str. 4, D-34537 Bad Wildungen
Tel.: +49 (0)5621/80 28 80
• www.vierbeiner-rehazentrum.de