Schneebedeckte Landschaften, aber auch salznasse Straßen und Gehwege gehören für Hundebesitzer und ihre Vierbeiner im Winter zum Gassi gehen einfach dazu. Dass gerade diese Jahreszeit für die felligen Freunde eine echte Herausforderung ist, wissen die meisten. Speziell die Pfoten benötigen besonderen Pflegeaufwand.
Die Anatomie der Hundepfote ist ähnlich der menschlichen Hand
Hundepfoten sind hauptverantwortlich dafür, dass der Vierbeiner immer gut auf den Beinen ist. Anatomisch gesehen ähnelt sie den menschlichen Händen und Füßen, vor allem was die komplexe Struktur betrifft. Sie besteht nämlich aus
· Handwurzel
· Mittelhand
· Fünf „Fingern“ mit jeweils drei Gliedern
Der Hauptunterschied zur menschlichen Hand bzw. dem menschlichen Fuß besteht in der Art und Weise wie sie bewegt wird. Während Menschen auf den Fußsohlen unterwegs sind, sind die Hunde sogenannte Zehengänger, das heißt, sie laufen lediglich auf den Zehen. Dies ermöglicht eine enorme Wendigkeit.
Den Hauptteil der Pfote bilden die Pfotenballen, die dick verhornt sind, um so die Pfoten vor rauem Untergrund, Fremdkörpern oder auch schlechten Witterungseinflüssen zu schützen. In der Haut des Ballens befindet sich neben Rezeptoren für die Temperatur und auftretender Vibrationen auch ein Großteil der Schweißdrüsen des Tieres. Neben Schweiß wird hier auch ein individuelles Sekret gebildet, das die Oberfläche der Pfote quasi griffig macht und so dem Tier eine gute Bodenhaftung verschafft. Darunter befindet sich eine Fettschicht, die Gelenke und Knochen entsprechend schützt.
Pfotenpflege ist wichtig
Die Basis jeder Pfotenpflege ist es, regelmäßig die Ballen zu kontrollieren und ihnen umfassende Aufmerksamkeit zu schenken. Hundebesitzer wissen, dass Hunde sehr eindeutig signalisieren, wenn mit ihren Pfoten etwas nicht stimmt. In diesem Fall knabbern und lecken sie ausgiebig an den Ballen. Wenn sie dies nur bei einer Pfote machen, kann ein eingetretener Fremdkörper oder eine Hautirritation der Auslöser sein. Tun sie es allerdings bei mehreren, kann eine Allergie oder Parasitenbefall vorliegen.
Wichtigste Teile umfassender Pfotenpflege sind die Ballen, die die ausführenden Organe des Hundes darstellen. Diese sollten regelmäßig – besonders nach jedem Spaziergang im Freien – darauf geprüft werden, ob sich Fremdkörper wie kleine Scherben, Splitter oder Steinchen darin befinden. Auch Samen oder Getreidegrannen können sich zwischen den Ballen festsetzen und sogar einwachsen, was dem Hund besondere Schmerzen bereitet. Deshalb ist es wichtig, Fremdkörper in der Folge gründlich zu entfernen, was am besten zu zweit funktioniert. Während einer den Hund festhält und ihn streichelt, kann der andere mit einer Pinzette das störende Teil aus dem Ballen oder dem Zwischenraum entfernen. Anschließend tut es dem Tier gut, wenn die Pfote in lauwarmen Wasser, allerdings unbedingt ohne Zusatz wie Seife oder Reinigungsmittel, gebadet wird. Zur Vorsorge kann auch ein Antiseptikum aufgetragen werden, das am besten seine Wirkung entfaltet, wenn dem Hund in der Folge eine Kindersocke über die verletzte Pfote gezogen wird. So wird verhindert, dass durch Ablecken die Wirkstoffe verloren gehen.
Wer sich bezüglich des eingetretenen Fremdkörpers unsicher ist oder aber wenn es sich um einen etwas größeren handelt, sollte der Tierarzt aufgesucht werden. Dieser kann den Verletzungsgrad bestimmen und langwierigen Pfotenproblemen entsprechend vorgreifen.
Krallen schneiden – aber richtig
Gerade im Winter gehört zur umfassenden Pfotenpflege auch das Krallen schneiden. Der moderne Hund bewegt sich vorwiegend auf glatten Oberflächen, sei es zu Hause auf Teppichen oder Fliesen, oder auf Rasen, der schneebedeckt ist, im Park. Klar ist also, dass die wild lebenden Tiere aus der Vergangenheit ihre Pfoten und Krallen komplett anders beanspruchten. Die nunmehrige Lebensweise führt oft dazu, dass bei Hunden die Krallen nicht mehr ausreichend abgewetzt werden. Damit wachsen sie ungehindert weiter und können – im schlimmsten Fall – früher oder später bei jedem Schritt des Tieres den Boden berühren. Damit verschiebt sich der komplette Bewegungsablauf, denn das Gewicht verlagert sich von vorne nach hinten und die Vorderbeine bewegen sich ab diesem Zeitpunkt in einem unnatürlichen Winkel. Damit kann es zu einer Kettenreaktion kommen, die zu problematischen Verformungen des ganzen Bewegungsapparates beim Tier führt. Abgesehen davon können zu lange Krallen auch in die Haut einwachsen, womit sich der Hund beim Laufen selbst verletzen kann.
Zur Pfotenpflege im Winter gehört es also unbedingt dazu, dass die Krallenlänge regelmäßig kontrolliert wird. Sind sie zu lang, müssen sie gekürzt werden. Doch das ist mit absoluter Vorsicht anzuwenden, denn im Unterschied zu den menschlichen Fingernägeln verlaufen in den Hundekrallen auch Nervenbahnen und Blutgefäße. Bei hellen Krallen kann der Verlauf derselben gut erkannt werden, hat ein Hund dunkle Krallen, ist dies nicht möglich. Zum Stutzen der Krallen kann entweder eine
· Herkömmliche Nagelfeile
· Spezielle Krallenzange mit runder Schneidefläche
· Nagelschere
verwendet werden. Keinesfalls darf ein Nagelknipser verwendet werden, da dieser eine glatte Schnittfläche hat und damit die Kralle nur quetschen, aber nicht schneiden würde. Wer sich für den Gebrauch einer Krallenzange entscheidet, der sollte diese waagrecht ansetzen und die zu lange Kralle in ganz feinen Scheiben abschneiden. Damit ist gut erkennbar, ob noch genügend Horn zwischen der Zange und den Blutgefäßen vorhanden ist. Passiert es dennoch, dass die Kralle zu bluten beginnt, sollte man die Blutung stillen und die gesamte Kralle desinfizieren.
Ballenschutz gehört zur Pfotenpflege
Gerade im Winter ist es essentiell, dass die Ballen der Hundepfoten gut gepflegt sind. Die Oberfläche sollte glatt und weich sein, was durch die äußeren Bedingungen wie Salz und Nässe nicht immer automatisch gegeben ist. Ist die Haut rissig oder sehr trocken, sollten Hundebesitzer die Pfoten bzw. deren Ballen mit
· Melkfett
· Vaseline
· Spezieller Ballencreme aus der Tierhandlung
· Parfumfreier Fettcreme
eingecremt werden. Auskunft, welche Creme am besten geeignet ist, gibt der Tierarzt, der meist auch selbst solche Pflegeprodukte in seiner Praxis verkauft. Da jeder Tierbesitzer den Instinkt der Vierbeiner kennt, etwas auf die Pfoten aufgetragenes sofort wieder abzulecken, sollte hier zu einem kleinen Trick gegriffen werden: Ist die Pfote des Tieres frisch eingecremt, lenkt man den Hund am besten mit Leckerli oder einem Knochen zum Kauen ab. Damit ist er beschäftigt und die Creme kann ihre volle Wirkung entfalten.
Schutz vor Salz und Nässe
Gerade im Winter sind Hunde meist ebenso auf gestreuten Wegen und Straßen unterwegs wie der Mensch. Damit kommen die Pfoten mit Streusalz und Split in Berührung, sie werden aber auch einfach nass. Salz trocknet die empfindliche Haut der Ballen aus, womit sie rissig und empfindlich werden. Das Split hingegen kann sogar kleine Verletzungen auf der Haut auslösen, die durch den Kontakt mit Salz ziemlich brennen und schmerzen können. Auch wenn Tierbesitzer darauf achten, dass sie im Winter nicht über gestreute oder schneeige Flächen laufen müssen, lässt sich ein Kontakt meist nicht ganz vermeiden. Zudem gilt es als Halter während des Spaziergangs darauf zu achten, ob der Hund sich wohlfühlt und gerne läuft – denn bleibt er stehen, so könnte dies ein Zeichen dafür sein, dass er Schmerzen hat.
Ist die Haut an den Pfotenballen dann erst einmal trocken oder rissig, löst dies einen Juckreiz beim Hund aus. Dieser versucht, ihn mit Lecken oder Knabbern an der Pfote zu bekämpfen, was die Haut naturgemäß noch mehr angreift. Damit sind weitere Schritte der Pfotenpflege unbedingt notwendig.
Bevor Herrchen bzw. Frauchen und Hund das Haus oder die Wohnung verlassen, heißt es, die Pfoten des Tiers mit Vaseline oder der Fettcreme einzusalben. Damit besteht sofortiger umfassender Schutz, der noch dazu der Ballenhaut generell guttut. Wer lieber zu Hausmitteln greift, der kann etwas Olivenöl oder Butter bzw. Margarine in die Handfläche geben und damit die Pfotenballen eincremen. Diese Sorte Fett ist garantiert ohne chemische Zusätze und Parfums, sodass sie die positive Wirkung weitergeben ohne Allergien oder sonstige Beeinträchtigungen beim Hund auszulösen. Abgesehen davon sind die die günstigste Variante, die noch dazu in jedem Haushalt ohnehin vorhanden ist.
Haare an den Pfoten kürzen
Neben der Ballenpflege ist es auch wichtig, dass die Haare, die zwischen den Zehen und den Ballen des Hundes wachsen, nicht zu lang werden. Am besten werden sie regelmäßig gekürzt, wozu eine an den Kanten abgerundete Schere verwendet wird. Ist dies nicht Bestandteil der winterlichen Pfotenpflege, kann es vorkommen, dass sich gerade in diesem sensiblen Bereich Schmutz, Eis oder Schnee festsetzt. Daraus bilden sich in der Folge kristalline Kugeln, die beim Laufen den Hund stark einschränken und ihm Schmerzen verursachen. Auch wenn das Tier im ersten Moment keine Anzeichen einer Beeinträchtigung zeigt, sollten Hundebesitzer diese Zwischenräume regelmäßig kontrollieren und gegebenenfalls reinigen.
Wundlaufen vermeiden
Bei älteren Hunden, die nicht mehr so fit sind oder aber bei Tieren, die über einen längeren Zeitraum nicht oder nur wenig laufen konnten, kommt es bisweilen vor, dass sie sich die Pfoten wund laufen. Hier kann der Tierarzt mit einer entsprechenden Heilsalbe helfen, die verhindert, dass sich schmerzhafte und langwierige Entzündungen bilden.
Hier gilt es natürlich auch den körperlichen Zustand des Hundes zu beachten, und ihn in der Regenerationsphase oder im fortgeschrittenen Alter nicht übermäßig zu strapazieren bzw. zu riskieren, dass die Pfoten einer unnötigen Belastung und Beanspruchung ausgesetzt werden.
Akute Pfotenpflege nach dem Ausflug im Schnee
Neben der regelmäßigen Pflege, die Tierbesitzer den Pfoten ihrer vierbeinigen Lieblinge zukommen lassen sollten, gilt es auch nach dem Gassi gehen im Winter einiges zu beachten. Dazu zählt mit Schnee und Eis verklebte Pfoten in einem lauwarmen Bad aufzutauen, Pfoten und Pfotenzwischenräume gut und gründlich zu waschen, mit Küchenpapier oder Handtuch die Ballen abzutupfen, vor allem wenn der Hund im Haus oder der Wohnung auf glatten Flächen unterwegs ist die Ballen einzucremen und anschließend den Hund abzulenken bzw. zu beschäftigen.
Wer dies beherzigt, hat mit seinem vierbeinigen Gefährten nicht nur Spaß im Schnee beim Rumtoben und Gassi gehen, sondern sorgt auch dafür, dass der Hund auf gesunden Pfoten durchs Leben geht.