Owczarek Podhalanski

Von Gabriela Höllbacher

Der polnische Tatraschäfer, Owczarek Podhalanski, ist ein großer, kraftvoller, reichbehaarter Hund mit einem gesetzten, ruhigen und nervenfesten Wesen. Als gelehriger und wachsamer Hund eignet er sich zum Hirten- sowie zum Wachhund. Er ist heute ein treuer, wachsamer Begleit -und Familienhund geworden, der allerdings Fremden gegenüber sehr zurückhaltend reagiert.

Hirtenhund aus Polen
Polski Owczarek Podhalanski heißt auf deutsch: der polnische Hirtenbub aus der Landschaft Podhale. Seine Heimat ist der südliche Teil der Wojewodschaft Krakau zwischen den Beskiden im Norden und der Tatra im Süden. Er ist ein typischer Hirtenhund, der zwar seine seine Menschen, seine Katze, seine Schafe liebt, diese Liebe aber nicht automatisch auf alle Menschen, Katzen und Schafe überträgt! Hirtenhunde haben ein sehr starkes Rudelgefühl. Aus diesem Rudelgefühl entsteht dann ihr Schutztrieb. Einem Hirtenhund muss man das Beschützen nicht beibringen. Er tut dies von ganz allein – aber nur für seine Leute, seine Katzen, seine Schafe. Alle anderen sind ihm egal bis lästig …

Wandern mit den Hirten
In Polen werden die Podhalanski noch heute wie seit Jahrhunderten gehalten. Die Leute in der Podhale sind Wanderhirten. Sie ziehen im Frühjahr mit ihren Schafen hinaus ins Gebirge und kehren erst im Herbst wieder zurück. Die Hunde, meist 4 bis 8 an der Zahl, wandern mit. Sie hüten oder treiben die Herde aber nicht, wie das Schäferhunde auf Befehl des Schäfers tun. Sie wandern vielmehr im gleichen Trott – verharrt die Herde, verharren auch die Hunde.

Hirtenhunde müssen mutig sein, aber nicht „scharf". Scharfe, temperamentvolle Hunde, die sich auf jede Keilerei mit den noch schärferen Wölfen einlassen, hätten auf Dauer keinen Schutzeffekt. Die Podhalanskis zeigen eine immer wache Aufmerksamkeit und vorsichtige Zurückhaltung gegenüber allem, was neu ist. Viele Leute meinen dann, diese Hunde seien ja eher ängstlich und scheu. Aber das ist ein unter Umständen gefährliches Missverständnis. Jahrhunderte lang haben sie als selbstständige Schützer in freier Wildbahn und auf eigenes Risiko gelebt. Sie entscheiden selbst, ob und wann sie zu jemandem Kontakt aufnehmen, oder auch nicht. Und wer mit ihnen umgehen will, der sollte diese Distanziertheit akzeptieren und abwarten. Mit Gewalt gewinnt man die Freundschaft eines Podhalanskis nicht, auch nicht mit Bestechung. Wem sie dann allerdings ihr Herz schenken, dem schenken sie es voll und ganz.

Erziehung zum Begleithund
Die Erziehung eines Podhalanskis zum zuverlässigen Begleit- und Familienhund ist zwar kein Spiel im Handumdrehen, aber eigentlich doch ganz einfach. Alles was man braucht, sind: Liebe, Humor, Vertrauen, und einen unbesiegbaren Optimismus. Ein Podhalanski, der das alles bekommt, wird sich anpassen und liebevoll zurückvertrauen. Alles in allem sind diese Hunde noch sehr urtümliche, vitale und pflegeleichte Kerle. Ihr wunderschönes Fell lässt sich ohne Bad und mit wenig Bürsten pflegen. Aber die ersten 8 Wochen sind eine der wichtigsten im Leben eines Podhalanskis. Hat in dieser Zeit Zuwendung und welpengerechte Kost gefehlt, wird der Halter viel Zeit, Geld und Geduld aufbringen müssen. Er sollte sich deshalb seinen Kleinen und den Züchter genau ansehen, denn sonst könnte es passieren, dass er keinen Glücksdrachen, sondern, wenn er Pech hat, nur noch einen gefährlichen Drachen mit nach Hause nimmt …

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Kurzinformation Polnischer Tatraschäfer

Aussehen: Starker, gut gebundener Hund, sein Körperbau lässt auf große Kraft und Beweglichkeit schließen.
Größe: Rüde 65 – 70 cm, Hündin 60 – 65 cm,
Gewicht: Rüde 55 – 65 kg, Hündin 45 – 55 kg.

Fell und Farbe: Gerade oder leicht gewellt, am Kopf kurz, am Hals und Rumpf dicht und mittellang mit viel Unterwolle, am Hals eine reiche Krause, die Hinterseite der Schenkel reich und langbehaart, ebenso die Rute. Reinweiße Fellfarbe

Geeignet: Als Familienhund, zum Bewachen von Haus, Hof und anderen Tieren.
Nicht geeignet: Als Gebrauchssporthund und zur Schutzarbeit, sowie für Menschen, die einen reinen Befehlsempfänger möchten.

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Zum Nachlesen und Vorschauen …
von Iris Strassmann

Die Herdenschutzhunde unter den Hirtenhunden faszinieren als Welpen wegen ihrer wuscheligen Teddybär-Ähnlichkeit und imponieren als Erwachsene durch ihre majestätische Erscheinung. Der Wunsch, ein solches Prachtexemplar sein Eigen zu nennen, wird schnell übermächtig. Und schon ist es geschehen: Ein Kangal aus dem Türkei-Urlaub, ein Kuvacz aus Ungarn, ein Maremmano aus Italien oder gar ein Owczarek Podhalanski (auch „Tatra-Schäfer" genannt) finden ihren Weg in die heimatliche Wohnung.

Es wird darauf hingewiesen, dass sich die unbedachte Anschaffung eines Herdenschutzhundes (HSH) und die Haltung in unkundigen Händen mit der Zeit zu einer Katastrophe für Mensch und Tier auswachsen kann. Und so nehmen die Fälle von in Not geratenen Herdenschutzhunden seit einigen Jahren in erschreckendem Maße zu. WUFF wird in einer der nächsten Ausgaben über die mühselige und sehr wichtige Arbeit engagierter Hundefreunde und Kenner der Herdenschutzhunde berichten, die sich um in Not geratene Tiere kümmern. Nähere Informationen und Rat und Hilfe können Sie aber schon jetzt unter www.herdenschutzhunde-nothilfe.de finden.

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Tipps und Infos:

Österreich: Allg. Hirten- und Hütehundeclub. Geschäftsstelle: A-3481 Fels, Untere Marktstrasse 14. Telefon: +43 (0)2738/ 7011. E-mail: 106642.2123@compuserve.com

Deutschland: Allg. Klub für Polnische Hunderassen e.V., Kerstin Thiele, Gebhardtsiedlung 40, D-14712 Rathenow, Tel: +49 (0) 33 85 / 50 36 43

http://www.herdenschutzhundhilfe.de/

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