Hunde-Omas und -Opas sind etwas ganz Besonderes. Wir holen die grauen Schnauzen vor den Vorhang und stellen jeden Monat einen Hunde-Oldie vor. Diesmal erzählt Lena S. von ihrer Labradorhündin Kimba.
Kimba und ihre neun Geschwister wurden am 1. Juli 2009 geboren. Ihre Mutter Nele war eine blonde Labradorhündin, die bei der Mutter von Lena S. lebte, der Vater war ein brauner Labrador. Die Welpen waren schwarz und braun, der Wurf bestand aus acht Rüden und zwei Hündinnen, – eine davon war Kimba, die die Tierverhaltenstherapeutin Lena S. zu sich holte: »Nele war eine liebe, sehr umsorgende Mutter. Die Welpen wurden im Alter von neun Wochen abgegeben, Kimba liebte es, ihre Mama für sich zu haben und sie immer wieder zu treffen.« Obwohl die ersten Wochen mit Kimba schon so lange zurückliegen, weiß die Halterin noch genau, dass es Kimba liebte, das »Baby« der Familie zu sein. Kimba entwickelte sich vom entzückenden Welpen zu einer großartigen Junghündin: »Sie war leicht zu erziehen, verträglich mit allen anderen Artgenossen und auch mit anderen Tieren.«
Typischer Labi
Wie fast alle Labradore liebt Kimba Wasser und ging früher zu jeder Jahreszeit gerne baden. Und wenn kein natürliches Gewässer verfügbar war, dann »war im Sommer ihre mit Wasser gefüllte Sandmuschel ein absolutes Muss. Ins Wasser geht sie noch immer sehr gerne, und in der Sonne liegen liebt sie mindestens genauso. Überhaupt ist sie im Sommer gerne mit uns draußen. Ein richtiger Familienhund eben. Es ist unglaublich rührend, wenn wir beobachten, wie sie unserer Tochter beim Spielen zusieht, – das liebt Kimba. Sie spielt auch immer noch leidenschaftlich gerne mit ihrem Ball, das können wir aber aufgrund ihres Alters und ihrer Gelenksbeschwerden leider nur noch selten«, erzählt Lena S. Und noch eine labradortypische Eigenschaft hat Kimba: »Sie ist verfressen, bis heute«, lacht Lena S.
»Mit zwei Jahren bestand Kimba die Begleithundeprüfung, für die wir mit ihr in einem Hundesportverein trainierten. Sie liebte es. Überhaupt habe ich über die Jahre viel mit ihr erlebt und erreicht – vom Hundeverein über Hundesport, Turnieren bis hin zu meiner Ausbildung als Tierverhaltenstherapeutin. Auch vielen Kindern hat sie immer wieder ein Lächeln ins Gesicht gezaubert, da wir mit ihr regelmäßig das Kinderferienprogramm mitgestalten durften«, berichtet die Halterin über ihren Seelenhund, wie sie Kimba liebevoll bezeichnet.
»Als ich mit der Ausbildung zur Tierverhaltenstherapeutin fertig war, war klar, Kimba unterstützt mich in allen Aufgabenbereichen. Samstag war ihr Lieblingsjob dran, die Welpengruppen. Sie lehrte die Welpen, wie man richtig spielt, denn auch Hunde brauchen Spielregeln. Sie verhalf vielen Welpen zu einem guten Start ins Hundeleben, ängstlichen oder traumatisierten Hunden nahm sie sich behutsam an und war mir somit beruflich eine nicht zu ersetzende Kollegin. Ich bin ihr für alles wahnsinnig dankbar«, schwärmt Lena S. von ihrer Hündin. Nur von einem Welpen im eigenen Haushalt war Kimba anfangs nicht so recht begeistert: »Im Februar 2011 zog Luna bei uns ein. Eine braune Hündin, die wir leider im November 2018 wieder gehen lassen mussten, denn sie erkrankte an Lymphdrüsenkrebs. Als Luna einzog, war Kimba anfangs ein bisschen genervt von der jungen Dame. Aber sie wuchsen zu wahren Freunden zusammen. Die Zwei waren so eingespielt, man merkte nicht, dass wir zwei Hunde hatten.«
Omi mit Charme
Im Dezember 2019 hatte Kimba ihren letzten Arbeitstag und ging in wohlverdiente Rente, die sie in vollen Zügen genießt: »Wenn sie mit mir auf Entdeckungstour geht, merkt man, wie sie sich Zeit lässt und den Spaziergang voll auskostet. Sie ist gebrechlicher, ihr reichen heute kürzere, gemütliche Spaziergänge. Sie fährt auch gerne mit uns im Auto zum Einkaufen, oder wenn wir unsere Tochter aus der Kita holen. Dann wartet sie im Auto und kuschelt sich in ihre Decke. Wieder zu Hause angekommen, wird ausgeruht. Wenn Kimba ausruht, dann ruht sie! Dabei kann sie nichts und niemand stören. Es sei denn, der Kühlschrank geht auf …«, erzählt Lena S. mit einem Augenzwinkern. Und was Kimba nach wie vor aus dem Effeff beherrscht: Sie wickelt jeden Besucher um den Finger, und es fällt für sie immer was ab.
»Wenn ich Kimba in die Augen sehe, frage ich mich oft: Wie siehst du mich? Haben wir die Zeit bisher aus deiner Sicht gut genutzt? Gibt es irgendwas, was dir fehlt? Habe ich mich gut um dich gekümmert? War ich immer fair zu dir? All das frage ich mich oft, aber wenn ich sie dann in ihrem Bettchen zufrieden liegen sehe, weiß ich, sie würde ja sagen: Ja, mir geht es gut bei dir. Ja, ich fühle mich wohl. Ja, ich bin noch immer die junge Labi-Dame, die heute einfach etwas langsamer und gemütlicher ist. Was soll ich sagen, ihr Körper ist zerbrechlicher, die Nase riecht nicht mehr so gut, die Augen werden trüber, aber tief im Inneren ist und bleibt sie die junge aktive Labradorhündin, die sie einmal war«, so die Halterin über die emotionalen Momente mit Kimba in letzter Zeit. »Mein Anliegen an alle Tierhalter: Lasst eure Tiere in Würde alt werden, achtet auf sie und nehmt Rücksicht. So ein Hundeleben ist leider nur ein Bruchteil unseres Lebens, aber aus Hundesicht sind wir sein ganzes Leben!«
Steckbrief
Name: Kimba
Geschlecht: Hündin
Alter: 11 Jahre
Rasse: Labrador
Lieblingsfutter: Knackige Rinderohren
Vorlieben: Durch die Natur bummeln und schnüffeln.
Sonstige Vorlieben: Sie beobachtet sehr gerne andere Tiere und liebt es, überall dabei zu sein.