Lebenserfahrung und Abgeklärtheit – das zeichnet Hunde-Senioren meist aus. Hunde-Omas und -Opas sind etwas ganz Besonderes. Wir holen die grauen Schnauzen vor den Vorhang und stellen jeden Monat einen Hunde-Oldie vor. Teil 5 dieser Serie gehört mit Gismo, einem 17-jährigen Mischlingsrüden, einem echten Methusalem unter den Hunden.
Gismo hat mit seinen 17 Lenzen bereits ein bewegtes Leben hinter sich. Am Anfang – lange bevor er zu seiner jetzigen Halterin kam – fristete er sein Dasein als Kettenhund: »Von den Vorbesitzern weiß ich, dass Gismo ganz früher an einer 1,5 m langen Kette gehalten wurde und Fußtritte bekam, wenn er aus Langeweile gebellt hat. Von diesem Platz wurde er von einer Freundin gerettet«, berichtet Janett B. aus Tuntenhausen (D) über die ersten Lebensjahre von Gismo: »Letztlich ist er im Alter von fünf Jahren zu mir gekommen, weil er ein Scheidungskind war. Seine Vorbesitzer konnten sich nach der Scheidung nicht entscheiden, wer den Hund nimmt. Da ich zu diesem Zeitpunkt studierte, hatte ich Zeit und nahm in bei mir auf.«
Janett kannte den kleinen Mischlingsrüden bereits und wusste, was auf sie zukam, denn »Gismo war zu dieser Zeit ein richtig lauter Kläffer.« Für seine neue Halterin kam der kleine Gismo gerade zum richtigen Zeitpunkt, denn er half ihr über nicht so schöne Zeiten hinweg: »Ich war mit Gismo nicht mehr so allein und war gezwungen, raus zu gehen.« Der entzückende Mischling fügte sich auch perfekt in das Leben von Janett ein. Als er noch fitter war, begleitete er seine Halterin mit Begeisterung auf Wanderungen in die Berge, und er darf auch mit ins Büro: »Wenn wir ins Büro kommen, freut er sich auf sein Rudel und die Kollegen mit den Leckerlis in der Schreibtischlade. Im Büro trägt er mittlerweile eine Windel, da es sonst zu Unfällen kommen kann«, erzählt Janett.
Gismo, der Hutze
Gismo ist nicht nur durch sein Äußeres ein ganz besonderer Hund, sondern auch durch sein Verhalten, weshalb er von Janett gerne als Hutze bezeichnet wird: »Halb Hund – halb Katze. Teilweise hat er Verhaltensweisen, die eher denen einer Katze gleichen, wie zum Beispiel ewiges Pfötchenlecken.« Sein katzenähnliches Verhalten und seine Größe sind jetzt im Alter auch ein echter Vorteil: »Unsere Spaziergänge sind mittlerweile sehr gemütlich und langsam. Wenn er gar nicht mehr gehen mag, dann kann ich ihn im Rucksack mitnehmen – er ist sozusagen rucksacktauglich. Zufrieden sitzt er dann in seinem Rucksack und schaut von oben auf die Welt herunter«, verrät Janett B.
Die ersten ernsten gesundheitlichen Probleme stellten sich 2018 bei Gismo ein: »Da wurde ihm am Enddarm ein bösartiger Tumor operativ entfernt, seither gab es aber keinerlei schwere Erkrankungen mehr. Mittlerweile schläft Gismo mehr und ich glaube, dass er auch nicht mehr so gut hört und sieht. Manchmal bellt er Mülleimer in der Ferne an. Und was das Hören betrifft, bin ich mir nicht ganz sicher, ob er weniger hört, weil er körperlich nicht mehr in der Lage dazu ist, oder ob er einfach keine Lust mehr hat. Mittelweile hat er im Herbst bzw. Winter teilweise ein Mäntelchen an, da er auch mehr und schneller friert, auch wenn das ein wenig komisch aussieht«, sagt die Halterin schmunzelnd.
Das Alter zeigt sich bei Gismo mit immer mehr grauen Haaren auch äußerlich und in seinem gesamten Verhalten: »Er ist ruhiger und kläfft kaum mehr.« Auch die Blase zeigt erste altersbedingte Probleme, Gismo muss bis zu dreimal pro Nacht nach draußen: »Aber was soll´s, Tiere schafft man sich für die Dauer eines Tierlebens an und nicht um sie wieder abzugeben, wenn es problematisch wird«, weiß Janett, für die Gismo ein ganz besonderer Hund ist: »Einfach weil er Gismo ist, undefinierbar in der Rasse.«
Steckbrief
Name: Gismo
Geschlecht: Rüde
Alter: 17 Jahre
Rasse: Mischling (zu heiß gewaschener Schäferhund)
Lieblingsfutter: Leberwurst
Vorlieben: Schlafen, Zeitung lesen