Nina Ruge: „Botschafterin des Hundes“

Von Volker Grohskopf

Nina Ruge wurde 2010 zur ersten „VDH-Botschafterin des Hundes“ ernannt und möchte damit Bewusstsein für einen artgerechten Umgang mit unseren Vierbeinern schaffen.
Mit diesem Titel werden jährlich Personen aus dem öffentlichen Leben geehrt, die sich durch eine positive Einstellung zum Hund und zum Leben mit Hunden auszeichnen.

Nina Ruge ist eine der belieb­testen Moderatorinne Deutschlands und engagiert sich als ­erste Hundebotschafterin beim „­Verband für das deutsche Hundewesen“ für ein besseres Miteinander zwischen Mensch und Tier. Zuhause in München widmet sie ihren beiden Fellnasen, dem vierjährigen Entlebucher Sennenhund Lupo und dem Neuzugang Simba, einer Großen Schweizer Sennenhündin, viel Zeit. Täglich ist sie mit ihnen mindestens zwei Stunden unterwegs: „Mein Leben hat sich durch die beiden Rabauken tiefgreifender verändert als ich es je geglaubt hätte. Es ist einfach viel wärmer geworden“, schwärmt die charmante TV-Lady.

Moderatorin mit Herz & Seele
Nina Ruge ist gebürtige Münchnerin und hat zunächst eine ganz ­klassische Laufbahn eingeschlagen: Sie ­studierte  Deutsch und Biologie und wurde ­Studienrätin an einem Gymnasium in Wolfsburg. Bereits in dieser Zeit­ ­produzierte sie nebenbei Beiträge für den Hörfunk.

1987 hängte sie ihren Beruf ohne Groll, aber mit sehr viel „alternativer Energie“, an den Nagel und entdeckte eine neue Leidenschaft: den Spielfilm. Daher ging sie nach Berlin und begann sich mit kleineren Jobs von der Garderobiere über das Script-Girl zur Regieassistentin bei etlichen Film- und Fernsehproduktionen hochzuarbeiten. An drehfreien Tagen war sie beim Sender Freies Berlin  als Redaktionsassistentin im Frauen- und Familienprogramm aktiv.

1988 startete RIAS sein TV-Programm in Berlin, und Nina Ruge war von Beginn an dabei. Anfangs gestaltete sie dort kleinere Filmbeiträge, schon bald aber wurde sie, dank ihrer positiven Ausstrahlung, Moderatorin des Nachrichtenmagazins „Abendjournal“. Kurz darauf präsentierte sie im gleichen Sender das erste Frühstücksfernsehen Deutschlands. Ein Jahr später wurde sie vom ZDF ­„entdeckt“ und stieg als Co-Moderatorin ins „heute journal“ ein. Mit ihrem Lebensmotto „Alles wird gut“ hat Nina Ruge nicht nur das deutsche Fernsehen, sondern auch die Herzen der Zuschauer erobert.

Derzeit moderiert Nina Ruge die Talkshow „Unter4Augen“ im ­Bayerischen Fernsehen, leitet weiterhin das „­Wissenschaftsforum Petersberg“ auf Phoenix, präsentiert regelmäßig die „Feiertagsakzente“ für die ­Redaktion „Kirche und Leben“ im ZDF und übernimmt immer wieder Sonderprojekte für ARD und ZDF. Zusätzlich verfasst sie regelmäßig Kolumnen und hat ­bislang 19 Bücher geschrieben und herausgegeben. Aktuell ist ihr Gesundheitsratgeber „Stille, ein ­Balsam für die Seele“ unter den ­Bestsellern gelistet.

Neben ihrer beeindruckenden Fernsehkarriere ist die Erfolgsautorin auch in mehreren sozialen Bereichen tätig. Nina Ruge engagiert sich beispielsweise für die Felix Burda Stiftung und unterstützt das  Kinderhilfswerk „UNICEF“. Für ihr vielseitiges Engagement wurde sie 2009 sogar mit der Bayerischen Staatsmedaille für Soziale Verdienste ausgezeichnet.

Statt Hund zunächst Schildkröte und Wellensittich
Aber auch Hunde waren Nina Ruge immer schon ein großes Anliegen. Bereits als Kind hatte sie den Wunsch nach einem eigenen Vierbeiner. ­„Meine Mutter hatte damals zu Recht die Befürchtung, dass die ,Hunde-Arbeit‘ an ihr hängen bleiben würde. Also bekam ich eine Schildkröte und einen Wellensittich. Ziemlich lang­weilig,“ lacht Nina heute. „Erst vor vier Jahren, als ich meine täglichen Live-Sendungen aufgegeben ­hatte und ich dadurch mit den neuen TV-Einzel­projekten zeitlich viel ­flexibler ­wurde, war endlich Raum, meinen lang gehegten Wunsch zu erfüllen. Ja, und dann ist es eben Lupo ­geworden, ein Entlebucher Sennenhund. ­Diese ­Hunde sind keine empfindlichen ­Sensibelchen, und Lupo ist überhaupt einer der Intelligentesten. Außerdem ist er sehr emotional, treu und wahnsinnig verschmust. Also der ideale Partner, oder?“

Die Freude, die Lupo ihr bereitet, ist spürbar, und das Leben mit ihrem vierbeinigen Begleiter eröffnete der sympathischen Münchnerin völlig neue Dimensionen. Denn der Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) ernannte sie vergangenes Jahr gleich zur ersten „Hundebotschafterin“ Deutschlands.  In dieser Funktion will Nina dazu aufrufen, artgerecht mit den Vierbeinern umzugehen.

„Es gibt leider noch immer so viel Aufklärungsbedarf  zwischen Hund und Mensch. Obwohl eine 30.000-jährige Geschichte die beiden verbindet. Noch vor 20 Jahren hatte der Hund hierzulande keinen guten Stand. Entweder er gehorchte oder er war arm dran. Erst seit etwas über zehn Jahren gibt es verstärkte Be­mühungen, sich mit dem Verhalten des Hundes auseinanderzusetzen. Diese Entwicklung muss weiter gehen, und als Hunde­botschafterin mach’ ich mich dafür stark. Es gibt rund zehn Millionen Hundehalter in ­Deutschland, und die sollen zukünftig einfach noch besser mit ihren Vierbeinern leben,“ verkündet Nina und knuddelt ­währenddessen ihren Lupo.

Alles wird gut
Wie wichtig der richtige Umgang mit den Vierbeinern ist, hat die Neo-­Hundebesitzerin auch am eigenen ­Leibe erlebt, denn sie hatte es mit Lupo nicht immer leicht: „Als Welpe hat er keinerlei Scheu gehabt, auch hochrangigen Persönlichkeiten ungeniert vor die Füße zu pinkeln. Und in seiner Sturm- und Drangzeit hat er einmal in der Münchner Innenstadt mit einem Riesensprung versucht, einer ­jungen Frau die Wurst aus dem Hotdog zu klauen. Zum Glück vergeblich,“ ­erinnert sich Nina schmunzelnd.

Aber es kam noch schlimmer. Als Halbstarker verlor Lupo, sobald er von der Leine gelassen wurde, jegliches Interesse an seinem Frauchen. Dann war Nina „abgemeldet“ und hatte keine Chance, Lupo wieder unter ­Kontrolle zu bringen. Kamen noch andere Hunde ins Spiel, wurde die Situation oftmals brenzlig.

So wurde Nina Ruge zum gefundenen Fressen für den Fernsehsender Vox in Gestalt des Tierpsychologen Martin Rütter. Er gilt als so etwas wie die „Super Nanny“ für schwer erziehbare Herrchen und Frauchen. Schonend brachte er der Fernsehmoderatorin bei, dass das Problem weniger bei Lupo als bei ihr lag. Martin Rütter gab wertvolle Tipps, wie Nina es schafft, für Lupo wieder interessanter als andere Hunde zu sein. Mit konsequentem Training und vielen Leckerlis schafft es Nina mittlerweile, trotz Hundeablenkung Lupo auf sich zu konzentrieren. Lupo ist nun ausgelastet und Frauchen froh über den Fortschritt: „Wir sind jetzt wieder sehr entspannt und glücklich ­miteinander. Dreimal am Tag wird getobt. Wir ­joggen – oder ich spiele ausgiebig mit ihm Frisbee.“

Den Sommer verbringen sie gemeinsam in der Toskana . Auch dort gibt es jede Menge Auslauf. Und damit Lupo nicht wieder auf dumme Gedanken kommt, hat er vor einem Jahr eine junge Spielgefährtin bekommen: „Simba, eine große Schweizer ­Sennenhündin. Sie ist genau das Gegenteil von Lupo. Denn sie war schon als Welpe nur brav. Sie ist wahnsinnig gemütlich, hat mittler­weile schon 50 kg und spielt am ­liebsten mit ihrem Lupo. Er hingegen mag lieber dem Ball nachjagen. Auf den scheint er mir momentan ein bisschen arg fixiert zu sein. Also wird das etwas reduziert, was Simba sehr freut und Lupo natürlich ziemlich doof findet.“

In diesem Sommer wird Nina Ruge den immer nur für 1 Jahr ­verliehenen Titel der Hundebotschafterin an Schauspieler Erol Sander übergeben. Trotzdem wird sie sich auch weiterhin für das Wohl der Fellnasen einsetzten: „Ich werde mich sicherlich weiterhin auch im Tierschutz engagieren. Aber ich will alles, was ich mache, eben 100%ig machen. Deshalb werde ich vorher genau schauen, ob ich die Erwartungen, die an mich gestellt werden, auch erfüllen kann – damit einfach auch in Zukunft alles gut wird!“

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