Neue Studie zur Rückkehr des Wolfs 2 – WWF kritisiert Land Salzburg

Von Monica Sterle

Herdenschutzoffensive statt „Abschussfantasien“ gefordert

Salzburg/Bez. St. Johann im Pongau/Wien (APA) – Die Naturschutzorganisation WWF Österreich hat das Wolfsmanagement des Landes Salzburg als „völlig untauglich“ kritisiert. „Der Wolf ist eine europarechtlich streng geschützte Art. Daher muss die Landespolitik endlich eine praxistaugliche Herdenschutz-Offensive starten anstatt ständig nur Abschussfantasien zu wälzen, die dem EU-Recht widersprechen“, erklärte WWF-Experte Christian Pichler.

Diese Linie würde auch die aktuelle Studie der Universität für Bodenkultur (BOKU) im Auftrag der Bundesländer bestätigen. „Zur Vermeidung der Konflikte mit Nutztierhaltern kann aufgrund des aktuellen Schutzstatus der Wölfe nur die Forcierung der Herdenschutzmaßnahmen beitragen“, zitierte der WWF am Mittwoch in einer Aussendung aus der Studie.

„Freibriefe für Abschüsse auf Basis willkürlicher nationaler ‚Obergrenzen‘ widersprechen dem EU-Naturschutzrecht“, erklärte Pichler. Bei streng geschützten Arten wie dem Wolf sei jeweils im Einzelfall zu prüfen, ob nicht gelindere Mittel wie Herdenschutz oder der Einsatz von Hunden zum Ziel führen. Bisher sei aber „wenig bis nichts getan“ worden, um konkret an Ort und Stelle zu helfen. „Damit lässt der zuständige Landesrat auch die betroffenen Weidetierhalter allein im Regen stehen. Das ist und bleibt ein Skandal“, meinte der WWF-Experte.

Dass der Salzburger Landesrat Josef Schwaiger wiederholt von einem „Problemwolf“ spreche, sei aus naturschutzfachlicher Sicht falsch: „Ein Wolf kann nicht zwischen erlaubter und unerlaubter Beute unterscheiden, solange er nicht durch Herdenschutzmaßnahmen von ungeschützten Weidetieren abgehalten wird“, erklärte Pichler. Ein richtig angewendeter Herdenschutz sorge dafür, dass Wölfe von Beginn an Weidetiere meiden und Wildtiere erbeuten, „weil sie sonst einen Stromschlag bekommen oder sie ein Herdenschutzhund vertreibt“.

Mit der im Managementplan verankerten Zucht und Ausbildung von Herdenschutzhunden müsse rasch begonnen werden. „Dazu gehört die Suche nach geeigneten Hirten, um diesen traditionellen Beruf wiederzubeleben“, sagte Pichler. Parallel dazu brauche es eine ausgewogene Beratung der Landwirte sowie unbürokratische und ausreichend dotierte Entschädigungslösungen nach Vorbild der Schweiz und anderer Nachbarländer, die mit weit größeren Wolfs-Populationen leben würden.

 

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