Naturbursche – und Gentleman in Seide

Von Renate Schenk

In seinem Mutterland war und ist der English Setter ein reiner Vorstehhund. Der Engländer geht auch heute noch vielerorts mit drei Jagdhunderassen auf die Jagd: mit dem Stöberer (meistens dem Fieldspaniel), mit dem Vorsteher (Pointer oder English Setter) und dem Apportierer (einem Retriever). In anderen europäischen Ländern wird der English Setter als „Allrounder" verwendet. Dadurch gewann er bei der Jägerschaft an großer Beliebtheit. Da dieser Hund ein sehr liebenswertes, anschmiegsames und sanftes Wesen hat und ruhig im Haus ist, gewann er auch in letzter Zeit viele Anhänger bei den Nichtjägern.

Edel und graziös
Sein fein konturierter Kopf und sein schöner Umriss lassen ihn edel und graziös erscheinen. Im Ablauf seiner Bewegung ist er mit dem Vollblutaraber zu vergleichen. Man darf aber nicht darüber hinwegsehen, dass noch immer die Welt des English Stetter das weite Feld, die offene, freie Landschaft ist, wo Rebhühner und Fasane daheim sind. Das Feldhuhn ist und bleibt das „Lieblingstier" des Setters. Es ist wahrlich eine Augenweide, wenn gute Vertreter dieser Rasse durchs Gelände suchen. Fast katzenartig in langen Sprüngen, dabei immer die Nase im Wind hoch erhoben, um bei geringster Registrierung von Wildduft plötzlich ruckartig zu erstarren, und etwas später in anmutiger Haltung zu verharren, immer mit Blick zu seinem Herrn. Auf Befehl seines Jagdführers wird dem Wild nachgezogen. Von seinen Qualitäten muss man vor allen Dingen seinen feinen Geruchssinn hervorheben. Es gelingt ihm, viele Stunden alte Fährten zu finden und ihnen sicher zu folgen, ohne sich vom Weg abbringen zu lassen.

Für naturverbundene Halter
Hat man sich nun als Nichtjäger entschlossen, einen English Setter zu erwerben, empfiehlt es sich, den Hund von einem Züchter zu kaufen, der Wert auf Leistung und Gesundheit legt. Denn gerade diese Rasse neigt zu einer Übersensibilität, sowie in manchen Linien zu Taubheit und Ekzembereitschaft, wenn sie ausschließlich auf Schönheit hin gezüchtet wird. Sodann muss man unbedingt im Welpenalter mit einer konsequenten, aber sehr feinfühligen Erziehung beginnen. Denn seine Sinne sind hellwach, er registriert jeden Vogelschlag, und er kann sehr, sehr schnell werden. Ist er außerhalb der Ruf- und Sichtweite seines Besitzers, dann ist es zur Hetze nicht mehr weit. Ein gut ausgebildeter und geführter English Setter ist vor allem für Menschen, die gerne in der Natur sind, der beste Kumpel und Freund.

Sportlich unterwegs
Sobald seine Knochenbau- und Wachstumsphase abgeschlossen ist (beim Setter etwa nach 2 bis 2 1/2 Jahren), stehen stundenlangem Wandern, Bergsteigen, Schwimmen oder Radfahren nichts mehr im Wege. Ebenso macht er gerne mit bei Agility, Mobility, Crossing, Fly-Ball, Dog-Dancing, Hauptsache alles mit seinem Menschenrudel. Doch wie schon gesagt: Unsere Sinne müssen hellwach sein, denn seine sind es in der freien Natur besonders dort, wo man mit starker Wildbegegnung rechnen muss.
Der English Setter ist ein Hund für Menschen, die das Sensible lieben und die keinen allzu „scharfen" Hund haben wollen. So möge dieser „Gentleman of nature" ein Weltenbürger sein und bleiben, ein Seelentröster und liebenswerter Hausgenosse, der besonders lieb zu Kindern ist, sich sehr gut als Therapiehund eignet, ein freiheitsliebender und bewegungshungriger Begleiter ist für all die Menschen, die ein wenig das Außergewöhnliche lieben.

>>> DIE AUTORIN

Renate Schenk, die Autorin des Portraits ist langjährige Liebhaberin und Deckrüdenbesitzerin von English Setters. Besonders stolz ist sie auf ihr einzigartiges Therapiehunde-English Setter Quartett in Österreich.
– Tel.: +43 (0)676-788 23 41
– Mail: info.r.r.s.setter@gmx.at

>>> WUFF – INFORMATION

Rasseclubs

– Österr. Klub f. Engl. Vorstehhunde, Tel.: +43 (0)2639-2736
– Österr. Setter Club, Tel.: +43 (0)2245-839 08, Mail: club@setter.at, Web: www.setter.at
– English Setter Club Deutschland e.V., Tel.: +49 (0)6728-1284

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