Nach 40 Jahren: Wieder Tollwut in Wien!

Von dogodu-Redaktion

Nach dem Auftreten eines Falls von Tollwut bei einer Schäferhündin in Wien warnen das Gesundheitsministerium und die Tierärzte vor dem Kauf von Hunden und Katzen dubioser Herkunft. Die zwölf Wochen alte „Jerry" war Mitte Oktober zunächst mit Verdacht auf Staupe in die 1. Medizinische Klinik der Veterinärmedizinischen Universität Wien eingeliefert worden. Nach drei Tagen starb der Welpe, der Ende September bei einem Hundehändler gekauft worden war, an Tollwut. Da die Herkunft des tollwütigen Hundes nicht bekannt ist und noch weitere Tiere dieses Hundehändlers einen neuen Besitzer gefunden haben könnten, ersucht das Staatssekretariat für Gesundheit alle Hunde- und Katzenbesitzer, die in der fraglichen Zeit ein Haustier erworben haben, sich folgende Fragen zu stellen: Ist mein Tier unbekannter Herkunft? – Hat sich mein Tier in letzter Zeit auffällig (aggressiv) verhalten? – Wurde es gegen Tollwut geimpft? Bei Unklarheiten werden die Besitzer dringend ersucht, sich an einen Tierarzt zu wenden. Menschen, die von Hunden oder Katzen gebissen wurden, können sich an die Tollwutberatungsstelle unter der Wiener Telefonnummer 01/ 492 00 70 wenden.





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Das Wichtigste über die Tollwut
Eine Information von Dr. Hans Mosser

Tollwut (Rabies) ist eine durch ein Virus (Rhabdovirus) verursachte Infektionskrankheit, die eine rasch fortschreitende Entzündung von Gehirn und Rückenmark verursacht und in der Regel tödlich verläuft.

– Infektionsweg: Infizierte Tiere scheiden das Virus mit dem Speichel aus (bereits 3-10 Tage vor Beginn der Krankheitszeichen), daher erfolgt die Infektion durch die verletzte Haut bei Kratz- und Bisswunden.
– Verbreitung: Weltweit verbreitet (Australien, Japan, Großbritannien, Irland, Spanien, Portugal, Griechenland, Skandinavien gelten zur Zeit als tollwutfrei).
– Symptome beim Tier: Die klinischen Zeichen sind sehr variabel und ähneln anderen entzündungs- oder vergiftungsbedingten Erkrankungen des Nervensystems: Verhaltensänderungen, entweder besonders aggressiv oder besonders verlangsamt. Im Verlauf weniger Tage kommt es zu Störungen der Koordination durch Lähmungen, die sich zunehmend auf den ganzen Körper ausdehnen, bis schließlich der Tod eintritt.
– Symptome beim Menschen: Zunächst Schmerzen, Juckreiz und Kribbeln an der Bissstelle, dann starke Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Fieber. In weiterer Folge Unruhe, gesteigerte Reflexe, Krämpfe. Ganz tollwuttypisch ist dann die knapp vor dem Tod auftretende Scheu vor Wasser (Hydrophobie) und Licht (Photophobie). Ohne Behandlung dauert die Krankheit ca. 2-6 Tage, der Tod erfolgt durch Lähmung der Atemmuskulatur.
– Prognose: Wenn die Erkrankung ausgebrochen ist, endet sie fast immer tödlich. Allerdings kommt es nur bei 20-50% der von einem infizierten Tier gebissenen Personen zur Tollwuterkrankung.
– Krankheiten mit ähnlichen Symptomen: Tetanus, Hirn- und Hirnhautentzündungen anderer Ursachen.
– Vorbeugung beim Menschen: Vermeidung von Kontakt mit potenziell infizierten Tieren. Nach einer möglichen Infektion Bisswunde sofort mit Wasser und Seife reinigen und mit Alkohol desinfizieren. Sofort zum Arzt. Bei Verdacht auf Tollwut des beißenden Tieres, wird die Person auch nach dem Biss noch geimpft. Das beißende – möglicherweise tollwütige – Tier muss eingefangen und zur Beobachtung 10 Tage lang eingesperrt werden. Sollte es tatsächlich Tollwut haben, müsste es nach dieser Zeit bereits typische Tollwutsymptome bekommen.
– Vorbeugung beim Hund: Regelmäßige (in Österreich empfohlene jährliche) Impfung, die Ihr Tierarzt durchführt und im Impfpass einträgt. Geimpfte Tiere erkranken nicht und können auch keine Tollwut übertragen.
– Diagnose: Virusnachweis im Gehirn verdächtiger Tiere oder im Speichel infizierter Personen mittels Laboruntersuchung.

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