Molekularbiologische Diagnostik in der Tiermedizin

Von dogodu-Redaktion

Die molekularbiologische Diagnostik hat sich in den letzten Jahren rasant entwickelt. Dies gilt auch für die Tiermedizin. Neben dem Nachweis von Krankheitserregern aus verdächtigem Untersuchungsmaterial hat die molekulare Diagnostik auch in der Erkennung der Erbkrankheiten inzwischen ihren festen Platz. Das tückische an vielen Erbkrankheiten ist, dass sie verdeckt (autosomal-rezessiv) vererbt werden. Ein Individuum erbt immer eine Genkopie von der Mutter und eine vom Vater. Bei einem rezessiven Erbgang sind diejenigen Tiere, die nur eine Kopie des Krankheitsgens geerbt haben, klinisch gesund. Sie können die Anlage aber weiter vererben. Nur wenn zwei Kopien des „kranken" Gens (von Vater und Mutter) vorhanden sind, bricht die Erkrankung unübersehbar aus. Daher kann die Krankheit lange Zeit versteckt in einer Zucht vorhanden sein, bevor sie – bei der Paarung von zwei Trägern – bemerkt wird.

Anlageträger vererben aber ihrerseits das „kranke" Gen mit einer Wahrscheinlichkeit von 50% an ihre Nachkommen weiter. Wenn man sie mit erbgesunden Tieren paart, treten keine kranken Nachkommen auf. Das ist einerseits schön, denn so kann man in Rassen mit nur wenigen Zuchttieren auch Merkmalsträger als Zuchttiere einsetzten und dadurch Inzucht vermeiden, ohne dass man die Krankheit verursacht. Andererseits ist dies auch gefährlich, denn wenn ein Anlageträger unerkannt bleibt, kann sich auf diese Weise das „kranke" Gen unbemerkt in der Population verbreiten. Wenn dann die Krankheit bemerkt wird, ist häufig schon ein sehr hoher Teil der Rasse Träger der Erkrankung.

Vererbbare Stoffwechselkrankheiten
Die Cystinurie ist eine autosomal-rezessiv vererbte Stoffwechselerkrankung, die zur Bildung von Harnsteinen führt und beispielsweise beim Neufundländer vermehrt vorkommen kann. Krankheitserscheinungen treten schon im Alter von wenigen Monaten auf. Im Harn von homozygoten Tieren können Harnkristalle nachgewiesen werden. Wenn die Krankheit rechtzeitig erkannt wird, ist Behandlung mit einer speziellen Diät gut möglich. Mit Hilfe des DNA-Testes kann der genetische Defekt direkt nachgewiesen werden. Dadurch können die klinisch unauffälligen Anlageträger identifiziert werden, die sich einer konventionellen Diagnostik entziehen. Beispiel für einen anderen Erbgang: X-chromosomale schwere Immundefizienz (SCID): Diese seltene Erkrankung bei Bassets und Welsh Corgies ist eine geschlechtsgebundene Erkrankung. Es erkranken nur Rüden, da männliche Tiere nur ein X-Chromosom besitzen. Weibliche Tiere dagegen sind durch ihr zweites X-Chromosom geschützt. Die Krankheit ist gekennzeichnet durch eine schwere Immunschwäche, die betroffenen Tiere sterben im Alter von ca. 4 Monaten.

Leider ist es noch nicht möglich, alle Erbkrankheiten mittels DNA-Test nachzuweisen, es werden aber ständig mehr. Eine stets aktuelle Liste von nachweisbaren Erbkrankheiten ist im Internet auf folgender Website abrufbar:
www.laboklin.com/l_inhalt/part18h1.htm#17

Dort sind auch jeweils eine Zusammenfassung der betroffenen Rasse und des Krankheitsbildes zu finden.

>>> WUFF – INFORMATION

Molekularbiologische Tests

Benötigt wird eine Blutprobe (ca. 1 ml Blut reicht aus). Die Tests werden jeweils einmal in der Woche durchgeführt.

Kontakt und Info: LABOKLIN GmbH & CoKG, Rosenstr. 1, A-4040 Linz
website: www.laboklin.com
E-mail: laboklin@linznet.at

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