Ein Reisemobil, schönes Wetter und ein – naja, sagen wir mal mittelbraver – Hund. Die besten Zutaten für eine Reise in den Süden. Es ist Mitte Mai und wir brechen auf, um die Toskana, Umbrien und schließlich Sardinien zu erkunden.
WUFF-Redaktionshund Bruno auf Tour …
So ein Reisemobil bietet eine ungewohnte Unabhängigkeit. Kein Fragen, ob der Hund mit auf das Zimmer darf, kein Kofferschleppen, nicht einmal ein Campingplatz muss es sein. Und so steuern wir vom Wienerwald aus die italienische Grenze bei Arnoldstein an – und zwar die Autobahnraststätte Dreiländerecke. Einfach stehenbleiben und übernachten, so einfach ist das.
Venedig gegenüber
Nach dem Frühstück in der Raststation geht’s weiter nach Venedig zum Campingplatz Fusina, der gegenüber von Venedig liegt. Man sieht die Skyline der berühmten Lagunenstadt und zwischendurch rauschen die riesigen Schiffe gefühlte Zentimeter am Reisemobil vorbei. Bei einer Reise durch die Toskana darf selbstverständlich auch ein Besuch von Florenz nicht fehlen, und so steuern wir in Fiesole bei Florenz den Campingplatz Panoramico an. Er bietet einen wunderbaren Blick auf Florenz. Leider ist er sehr schwer und steil zu befahren, aber für einen Stopp für einen Florenz-Besuch ist er o.k.
Wir sind bereits in Umbrien gelandet und lassen uns auf einem Reisemobil-Stellplatz direkt in der Stadt Perugia nieder. Uns erwartet ein gepflegter Stellplatz mit voller Ausstattung, der nur 10 Euro pro Nacht kostet. Wir steigen hunderte Stufen hinauf in die Altstadt und werden mit traumhaften Ausblicken über Stadt und Land belohnt.
Ab in die Einsamkeit
Nach dem Städtetrubel sehnen wir uns nach Einsamkeit und landen am Campingplatz La Grata am Lago di Bolsena, ca. 10 km von der gleichnamigen Stadt. Wir sind überwältigt von der Schönheit der Lage und sind außerdem die einzigen Gäste. Der Campingplatz und vor allem die Sanitäranlagen sind einfach, aber gepflegt, und es herrscht eine wunderbare Ruhe. Die deutsch sprechende junge Frau empfängt uns freundlich, so wie auch eine herzige kleine Hündin. Jasmin und zig Rosen verströmen betörenden Duft über den Platz. Hier bleiben wir zwei Tage. Danach geht’s zur Fähre nach Civitavecchia nahe Rom. Der Gang mit Bruno vom einen Ende der Fähre zum anderen – wo unsere Kabine liegt – wird zum Spießrutenlauf. Massen von Hunden und kaum Platz zum Ausweichen. Bruno grunzt, zieht, röchelt und führt sich auf. Er will die anderen Hunde halt alle „kennenlernen“, im Gegensatz zum Herrchen, das nur schnell in die Kabine will.
Endlich Sardinien!
Das Schönste bei einer Reise nach Sardinien ist immer auch die Ankunft mit der Fähre früh morgens. Das Wetter ist meist schöner als auf dem Festland und es riecht nach Macchia. Nach einer knappen Stunde Fahrzeit checken wir auf dem uns bereits von früheren Urlauben bekannten Campingplatz Baja Saraceno in Palau ein. Einen Tag später und 150 Kilometer weiter erreichen wir den schroffen Westen und lassen uns auf dem Campingplatz La Mariposa in Alghero nieder. Er ist zwar recht voll, aber da er nur zwei Kilometer von der Altstadt der angeblich schönsten Stadt Sardiniens entfernt ist, bleiben wir. Dafür gibt es feinsten Sandstrand und blaues Meer. Das Thermometer zeigt 27 Grad. Fazit, nachdem wir Alghero besucht haben: Pulsierendes Nachtleben, viele Lokale und Touri-Abzocke, wie z.B. 10% Service-Aufschlag bei Restaurants auf der Terrasse. Auf dem Campingplatz bin ich mit Münzduschen konfrontiert, was mich zum erstmaligen Duschen im Reisemobil inspiriert.
Die schöne Westküste
Weiter geht’s in Richtung Bosa, wo wir auf dem Weg den Stellplatz S‘Abba Druche entdecken. Ein sehr schön gelegener Campingplatz direkt am Meer. Wir ergattern einen Stellplatz in erster Reihe mit herrlichem Meerblick. Zwischen den Felsküsten gibt’s kleine Sandstrände. Doch jetzt genug von Sandstränden begeben wir uns nun ins Inselinnere und steuern den Pass Genna Silana an, wo sich ein Stellplatz in herrlicher Lage auf über 1.000 Metern Seehöhe befindet. Nach einer windigen Nacht wartet der nächste Morgen mit Sonnenschein und einem Frühstück mit Blick ins Land auf.
Wir wollen doch wieder ans Meer und machen uns auf den Weg Richtung Orosei. Schließlich landen wir auf dem Campingplatz Mandragola in Santa Lucia bei Siniscola. Wir stehen in einem dichten Pinienwald mit ein bisschen Blick aufs Meer hinter den Dünen. Es gibt feinen Sandstrand, der aber leider stark mit Seegras bedeckt ist, trotzdem ist es schön. Am Nachmittag breitet sich eine Jungfamilie mit zwei „lauten“ Kindern direkt neben uns aus. Die Idee, hier mehrere Tage zu bleiben, verwerfen wir wieder …
Das Highlight am Meer
Wir fahren ein paar Kilometer Richtung Norden und schauen uns den Campingplatz Sa Marina ein Stück unterhalb von Budoni an. Wir finden einen Stellplatz direkt am Meer und lassen uns nieder. Der Platz ist fast leer und der schöne Sandstrand ebenfalls. Hier bleiben wir ein paar Tage, aber trauen der trügerischen Ruhe nicht. Rund um uns wird heftig gearbeitet und werden Pavillons aufgestellt. Kühlschränke stehen herum, die in die Vorzelte getragen werden. Pfingsten steht vor der Tür und wir befürchten einen Mega-Ansturm am Wochenende. Warten wir‘s ab. Zu unserer Überraschung ist jedoch niemand eingefallen, es ist ganz still, aber es ist ja auch erst Freitag. Dann werden die Massen und italienischen Großfamilien wohl erst nach unserer Abreise den Platz bevölkern …
So schnell sind zwei Wochen um und wir begeben uns wieder auf die Fähre. Auf dem Heimweg stoppen wir wieder bei Venedig, wo wir den berühmten Campingplatz Marina di Venezia in Punta Sabbioni ansteuern. Der unglaubliche 6.000 Personen fassende Platz ist tatsächlich voll und es warten schon 15 Fahrzeuge in der Wartezone. Unglaublich, wie die Campingszene boomt. Auch auf zwei weiteren Plätzen werden wir nicht fündig und stolpern schließlich in einen netten und sauberen kleinen Reisemobil-Stellplatz unter deutscher Führung und mit guter Ausstattung. Nur 700 Meter zur Schiffstation nach Venedig gelegen.
Schließlich geht‘s noch zum Besuch von Freunden nach Lignano. Nach fast zwei Wochen Ruhe und Beschaulichkeit auf Sardinien ist das jetzt alles ein Kulturschock. Liegestühle in 30 Reihen, Menschenmassen, sog. Strand-Ämter, wo man die Liegen reservieren muss usw. Ein Alptraum tut sich auf, und so lassen wir die „Touri-Adriaküste“ mit Lignano, Caorle und Bibione schnellstens hinter uns und freuen uns schon auf die Rückkehr in den schönen Wienerwald.
Daheim ist es doch am schönsten …