Misteltherapie – sinnvolle Ergänzung beim krebskranken Hund

Von Ulrike Biegel

Die Therapie mit einem Mistelpräparat wird in der Humanmedizin schon relativ lange als Ergänzung einer Tumortherapie eingesetzt.
Seit mehr als 10 Jahren beschäftigt sich das Forschungsinstitut für ­biologischen Landbau (FiBL) mit der Misteltherapie bei ­Tieren. ­Tierärztin Ulrike Biegel setzt die Therapie mit großem Erfolg in der ergänzenden Behandlung krebskranker Tiere ein.

Im folgenden Artikel informiert die Veterinärin über die Möglichkeiten und Grenzen der Misteltherapie beim krebskranken Hund.

Die Frage nach Behandlungsmöglichkeiten bei einer Krebserkrankung mussten sich leider schon viele Hundebesitzer stellen, weil ihr Hund von einer schweren Tumorerkrankung betroffen ist oder war. Wie schon im Artikel über ­anthroposophische Tiermedizin von A. Neubauer in WUFF angemerkt wurde, gibt es auch in der Veterinärmedizin Möglichkeiten, krebserkrankte Hunde ergänzend zur Chirurgie und anderen Therapiemethoden medizinisch zu unterstützen. Beleuchten wir nun die Möglichkeiten und auch die Grenzen einer Misteltherapie beim Hund etwas näher. Dazu ist es interessant, einen kurzen Einblick in die Onkologie (d.i. die medizinische Disziplin, die sich mit bösartigen Erkrankungen befasst, Anm.) zu nehmen.

Krebs beim Hund: Was ist möglich? Onkologie in der Veterinärmedizin

Nahezu alle Therapien, die es in der Humanmedizin bei Krebserkrankungen gibt, stehen auch unseren Tieren zur Verfügung. In spezialisierten ­Tierarztpraxen oder Tierkliniken sowie Zentren mit onkologischem Schwerpunkt hat die moderne Onkologie in der Veterinärmedizin längst Einzug gehalten.

Bevor jedoch diese teilweise sehr aufwändigen Therapien in Anspruch genommen werden können, ist es notwendig und sinnvoll, die Erkrankungsphase und den Zustand des betroffenen Tieres diagnostisch genauestens abzuklären. Die Krankengeschichte beginnt beispielsweise bei Haut- oder Gesäugetumoren oftmals damit, dass beim Streicheln oder der Fellpflege ein Knoten oder eine Verdickung entdeckt wird. Der vierbeinige Freund wird beim behandelnden Tierarzt vorgestellt, um der Sache auf den Grund zu gehen. Der gründlichen allgemeinen Untersuchung folgen dort spezielle Untersuchungen des entdeckten Knotens (Feinnadelaspiration oder Biopsie), die vielleicht noch durch einen Blutcheck ergänzt werden, sowie gegebenenfalls Röntgen- und Ultraschalluntersuchungen. Teilweise sind darüber hinaus weitere Abklärungen, auch zur guten Operations­planung wichtig. Dazu können, vor allem in den spezialisierten Tierkliniken oder onkologischen Zentren diagnostisch alle weiteren Möglichkeiten wie CT (Computertomographie) oder MRT (Magnetresonanztomographie) ausgeschöpft werden.

Durch eine Kombination aller Unter­suchungen wird es erst möglich, ­mittels eines speziellen Einteilungsverfahrens das Stadium der Erkrankung (Staging) und den Grad der Bösartigkeit des Tumors (Grading) zu erfassen. Erst nach dieser sehr detaillierten Diagnose können für das betroffene Tier die verschiedenen erfolgversprechenden Therapie­möglichkeiten vorgeschlagen werden.

Chirurgie meist erste Wahl

Immer noch ist die Chirurgie bei den meisten Krebserkrankungen, auch beim Hund, die erste Therapiewahl. Bei einigen Tumoren ist damit auch eine Heilung möglich. Bei ­anderen besteht die große Gefahr, dass die Geschwulst nach der ­Operation ­wieder erscheint (Rezidiv) oder dass schon Tumorzellen in den ­Körper gestreut haben (Metastasen). In ­diesen Fällen ist es möglich und ­angeraten, wie aus der Humanmedizin bekannt, der Operation eine Chemo­therapie oder Bestrahlung folgen zu lassen. Teilweise ist auch eine ­Kombination der Therapien ratsam.

Es gibt auch Tumore, die sich aufgrund ihrer Lage oder auch, weil die Erkrankung zum Beispiel mit Metastasen schon sehr weit fortgeschritten ist, nicht mehr operieren lassen. Auch für diese Hunde gibt es noch Therapie­möglichkeiten, die eine gewisse Tumorkontrolle (Stillstand des Wachstums) und eine Milderung des Erkrankungszustandes ermöglichen.

Nicht außer Acht gelassen und offen besprochen werden ­sollte hierbei immer, was eine ­solche ­Untersuchungskaskade und ­Therapie für das Tier bedeutet und wie die Aussichten auf Heilung oder ­Milderung der Erkrankung aussehen. Nicht zuletzt spielen für manche ­Tierbesitzer auch die Kosten, die durch die intensiven diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen entstehen, eine nicht zu unter­schätzende Rolle.

Insgesamt kann aber gesagt ­werden, dass bei verschiedenen Tumor­erkrankungen die Überlebensaussichten durch eine Kombination der Tumorbasistherapien Operation, ­Chemotherapie und Bestrahlung steigen und eine Heilung oder eine Kontrolle der Erkrankung möglich und sinnvoll ist.

Die Misteltherapie als ergänzende und unterstützende Möglichkeit

Darüber hinaus gibt es aber noch ­verschiedene Möglichkeiten, die genannten Tumorbasistherapien sinnvoll zu ergänzen und zu unterstützen. Eine effektive Möglichkeit, die für Mensch und Tier besteht ist, wie bereits erwähnt, die Therapie mit der weißbeerigen europäischen Mistel (viscum album L.).

Die Mistel ist schon seit Jahrtausenden ein wichtiger Bestandteil unserer kulturellen Welt. Besonders im ­Winter, wenn die Laubbäume ihre Blätter verlieren, sind die „Kugeln" im Baum schon von weitem gut sichtbar. Zu Weihnachten holt man die Mistel ­gerne als Dekoration ins Haus oder auch wegen des alten Brauchs, sich unter ihr zu küssen.

Die Mistel ist eine sehr alte Heilpflanze. Die Berichte des römischen Gelehrten Plinius (des Älteren) holen uns die Rituale der Kelten sehr bildhaft in unsere Zeit. Er beginnt seinen Bericht über die Mistelernte bei den Kelten mit dem Satz: „Nichts ist den Kelten so heilig wie die Mistel und die Bäume (Eichen), auf denen sie wächst". Es wird berichtet, in welchen Gewändern die Druiden (Priester und Heilkundige) die Eichen in der 6. Nacht nach Neumond erklimmen und die Mistel mit goldener Sichel ernten. Niemals durfte die Pflanze den Boden berühren. Aus diesen Misteln wurden dann kräftigende Tränke und ­Tinkturen hergestellt.

„Nichts an dieser Pflanze ist ­normal" behauptet der Botaniker Karl von Tubeuf (1907). Er beschäftigte sich viele Jahre mit dieser außerge­wöhnlichen Pflanze, die zu dieser Zeit eher als Schmarotzer und Baumschädling betrachtet wurde. Tubeuf verfasste ein sehr ausführliches Buch mit über 800 Seiten, das sich ausschließlich mit der Mistel befasst und bis heute seine Gültigkeit nicht verloren hat. Einige Besonderheiten der Mistel, die sie von anderen Pflanzen unterscheidet, sind im Kasten auf ­Seite 40 aufgeführt.

Wie wird aus der Mistel ein ­Heilmittel?

Bei den Kelten stand vermutlich die allgemeine Stärkung und die Verbesserung der Fruchtbarkeit als Wirkung des Trankes im Vordergrund. Die Idee, die Mistel bei Krebserkrankungen einzusetzen, geht auf Dr. Rudolf ­Steiner (1861-1925) zurück. ­Gemeinsam mit der Ärztin Dr. Ita Wegmann (1876-1943) entwickelte er Anfang des letzten Jahrhunderts ein Mistel­medikament und nannte es Iscar. ­Dieser Extrakt wurde weiterent­wickelt zum heute noch angewendeten Iscador. Die Herstellung dieses anthroposophischen Präparats ist sehr aufwändig. Zweimal pro Jahr, im Sommer und im Winter, wird die Mistel streng nach ­Wirtsbäumen getrennt geerntet. Nach dem Abpressen des Mistelsaftes mittels Walze werden diese Säfte noch einige Tage fermentiert und schließlich in einem speziellen Maschinenprozess gemischt. Dieser Prozess ist vergleichbar mit einer Potenzierung (wie bei der Homöopathie, Anm.), sodass dem Heilmittel eine weitere Ebene zur Heilung hinzugefügt wird. In verschiedenen Versuchsmodellen zeigte sich eine signifikante Steigerung der Wirkungseffektivität des maschinen­gemischten Präparates gegenüber den handgemischten Mistelsäften.

Wie bei allen Pflanzen, die als ­Heilmittel eingesetzt werden, handelt es sich auch bei der Mistel um eine Komposition aus vielen Einzelwirkstoffen, die dann miteinander – als Ganzes – ihre Wirkung entfalten. Die beiden Wirkstoffe, denen der größte Anteil an der Mistel zugesprochen wird, sind die Mistellektine und die Viscotoxine. Versuche, das Mistellektin als alleinigen Wirkstoff einzusetzen, führten jedoch nicht zum gewünschten Erfolg.

Wie wirkt die Mistel bei meinem Hund?

Durch die Misteltherapie wird das Immunsystem angeregt, verschiedene Abwehrmechanismen des körper­eigenen Immunsystems gegen Krebs in Gang zu setzen bzw. zu ­regulieren. Speziell benötigte Abwehrzellen werden zur Vermehrung angeregt und auch aktiviert, wodurch Krebszellen bei dem Versuch, sich neu anzusiedeln, gehindert werden. Diese Immunreaktion kann vor allem beim Menschen teilweise mit Fieber einher­gehen. Eine Fieberreaktion des Körpers ist dabei durchaus erwünscht, da dies eine weitere Unterstützung innerhalb der Abwehrmechanismen gegen die Tumorzellen darstellt. Beim Hund, wie auch bei anderen Tieren wird unter der Misteltherapie trotz Wirksamkeit nur sehr selten Fieber beobachtet. Nach anthroposophischer Betrachtungsweise könnte dies am nicht ausgebildeten individuellen „ICH" des Tieres liegen.

Die gezielte Beeinflussung des schnellen und ungehemmten Wachstums von Tumorzellen bei Schonung gesunder Körperzellen ist ein hocheffektiver therapeutischer Effekt nicht nur der Misteltherapie. Jeder Knoten, besonders die schnell wachsenden, benötigen eine verstärkte Blutversorgung. Wird die Neubildung dieser Blutgefäße verhindert, kann der Tumor nicht wachsen. Die so genannte Neoangiogenese kann durch die Misteltherapie gehemmt werden.

Jede gesunde Körperzelle hat eine für sie spezifisch begrenzte Lebenszeit, damit überalterte Zellen ersetzt werden können. Dies ist zur normalen Regeneration von Geweben notwendig. Das Ende der Lebenszeit von Zellen wird normalerweise mit der sogenannten Apoptose (programmierter natürlicher Zelltod) eingeleitet. Bei Tumorzellen läuft dieses Programm nicht mehr ab, sodass diese eine extrem verlängerte Lebenszeit besitzen und der Tumor ungehindert weiterwachsen kann. Die Mistel­therapie ist über verschiedene Mechanismen in der Lage, die Tumorzelle an dieses Apoptose-Programm zu erinnern und sie damit dem ­natürlichen ­Zelltod zuzuführen. Über diese indirekt ­wirkenden immuno­logischen Ab­wehrmechanismen hinaus ist vor allem vom Mistellektin, aber auch vom Viscotoxin bekannt, dass eine ­Tumorzelle auch selektiv, direkt ­angegriffen und zerstört ­werden kann.

Auf der anderen Seite kann der Mistel­extrakt den Organismus dazu anregen, die teilweise durch eine Chemotherapie entstandene Ver­minderung der weißen Blutkörperchen (Leukopenie) wieder auszugleichen. Dadurch wird in manchem Fall die Fortführung der Chemotherapie erst wieder möglich.

Steigert die Lebensqualität

Ein weiterer sehr wichtiger – leider teilweise vernachlässigter – Gesichtspunkt innerhalb der Onkologie ist die sogenannte Lebensqualität oder besser die Befindlichkeit des Patienten. Wie geht es meinem Hund bzw. meinem Patienten innerhalb seiner Erkrankung und unter der Therapie? Es hat sich bei vielen Hunden gezeigt, dass diese unter der Misteltherapie oft aktiver und munterer sind. Sie tun Dinge, die sie schon seit langem nicht mehr getan haben und die zunächst nicht mit der Erkrankung, sondern möglicherweise mit dem fortge­schrittenen Alter erklärt ­wurden. Sie laufen beim Spaziergang ­wieder ­voraus, springen eigenständig ins Auto und spielen wieder, fast wie in jungen Jahren. Viele Hunde, deren ­Appetit durch die Erkrankung ­schlechter wurde, fressen unter der Misteltherapie wieder besser und nehmen teilweise auch wieder an Gewicht zu. Sie ­schlafen häufig wieder sehr tief und erholsam. Dies ist durchaus ­ver­gleichbar mit den Be­obachtungen, die aus der Misteltherapie beim ­Menschen berichtet werden.

Innerhalb der durchgeführten Misteltherapie-Anwendungsbeobachtungen konnten verschiedentlich die vom Hund benötigten Schmerzmittel­dosierungen, bei gleichbleibender ­Wirkung, gesenkt werden. Auch Nebenwirkungen von Kortison­therapien konnten teilweise gemildert werden.

Applikationsform

Die Misteltherapie ist als Injektions­therapie konzipiert und wird mehrmals pro Woche verabreicht. Das ­funktioniert im Normalfall ganz unproblematisch. In Deutschland und in der Schweiz gibt es auch orale ­Mistelpräparate.

Auch wenn es leider Tiere gibt, die überhaupt nicht auf die Mistel­therapie ansprechen (die Ursache dafür ist ­bislang unbekannt), zeigt sich im überwiegenden Teil der Fälle (ca. 70 %) ein deutlicher Vorteil für das behandelte Tier, sei es den Tumor betreffend oder das Wohlbefinden des Hundes oder beides.

In der nächsten Ausgabe erfahren Sie mehr über konkrete Beispiele von Tumorpatienten unter Mistel­­t­herapie.

Hintergrund

Die Mistel – anders als andere …

Die Mistel weist einige Besonder­heiten auf, die sie von anderen Pflanzen unterscheidet.

Die Mistel wächst einfach dort am Ast, wo zum Beispiel eine Mistel­drossel die Reste der Beeren hinterlassen hat. Sie kümmert sich dabei weder um die Erdanziehung noch um die Sonneneinstrahlung wie andere Pflanzen, sondern wächst kugel­förmig in alle Himmelsrichtungen.

Ungewöhnlich ist weiterhin, dass die Mistel keine Wurzel, sondern einen Senker besitzt, mit dem sie auf ihrem Wirt angeheftet ist und durch ihn alles holt, was sie zum Wachsen und Ge­deihen benötigt.

Im Gegensatz zum ­Jahresrhythmus anderer Pflanzen blüht und ­fruchtet sie im Winter, beginnt aber ab ­Mitte Juni ihre Pflanzenruhe bis zum ­nächsten Winter. Ihre Blätter sind immergrün und fallen schließlich ohne zu verwelken ab.

Es gibt verschiedene Mistelarten, die jeweils streng wirtsspezifisch nur auf „ihrem" Baum wachsen, wie die Kiefernmistel nur auf Kiefern und die Tannenmistel nur auf Tannen. Die Laubbaummisteln nehmen es da nicht so genau und keimen notfalls auch auf verschiedenen Laubgehölzen. Einzige Ausnahme hierbei bildet die Eichen­mistel, die nur auf Eichen wächst und sehr selten vorkommt.

Hintergrund

Tumorbehandlung mit ­„pflanzlicher Chemotherapie"

von Dr. Silvia Kragnolini

Ein wichtiger Erfolgsfaktor bei der Anwendung der Misteltherapie ist die langjährige Erfahrung des behandelnden Tierarztes. Dr. Silvia Kragnolini in Baden bei Wien setzt die Misteltherapie in Ihrer Ordination in Baden bereits seit vielen Jahren erfolgreich ein und konnte damit vielen ihrer PatientInnen zu einer verbesserten Lebensqualität verhelfen. Im Folgenden finden Sie drei Fallbeispiele.

Malignes Lymphom bei Cocker Susi

Susi, Englischer Cockerspaniel, weiblich, 8 ½ Jahre (geb. Dezember 2002), 8 kg: Bis zum Frühling 2005 war der Hund unauffällig, spielfreudig und ­lebhaft. Im Frühling 2005 wurde mir Susi mit Müdigkeit, Spiel-und Fress­unlust vorgestellt. Die Untersuchung ergab vorläufig nichts, außer hoch­gradig vergrößerten Lymphknoten­paketen im Halsbereich, die sich als therapieresistent herausstellten und daraufhin von mir operativ entfernt wurden. Die anschließende histolo­gische Untersuchung durch ein akkreditiertes Labor ergab ein malignes Lymphom (B-Zell-Lymphom). Die Prognose war ungünstig, die Lebenserwartung wurde mit 3 Monaten bis maximal 1 Jahr angegeben.

Therapie:

Anfangs verabreichte ich im Abstand von 2-3 Tagen jeweils Injektionen mit Mistelkurampullen. 3 Monate nach Therapiebeginn war das Tier in guter körperlicher Verfassung und alle kontrollierten Blutwerte befanden sich im angestrebten Bereich. Der von mir belassene, ebenfalls vergrößerte Lymphknoten in der Kniekehle hatte sich zurückgebildet. Nun wurde der Abstand zwischen den jeweiligen Injektionskuren auf 2-3 Monate vergrößert. In den ersten 3 Jahren nach Beginn der Mistelkur kam es noch zu akuten ­Schüben mit Vergrößerung des Kniekehlenlymphknotens, danach war das Tier stabil und erfreut sich bis zum heutigen Tag mit seinen inzwischen fast 9 Jahren seines Lebens.

Brustkrebs bei Katze Puma

Puma, Hauskatze, weiblich, kastriert, 15 Jahre (geb. Herbst 1996), 4kg: Das Tier wurde im Sommer 1997 bereits trächtig von einem Meeresurlaub mitgenommen, gebar 3 gesunde Junge, die im Haus der Besitzer verblieben. Nach der Geburt wurde das Muttertier kastriert. Im Januar 2008 wurde mir Puma, damals 12-jährig, mit einer knotigen Vergrößerung der Brust­drüsen vorgestellt. Nach der Operation ergab der histologische Befund ein gut differenziertes duktales Adenokarzinom. Die Prognose war vorsichtig bis ungünstig. Die Knoten kamen tatsächlich sehr bald wieder.

Therapie:

Nach der zweiten Operation konnte ich die Besitzer vom Behandlungsversuch mit Mistelkur überzeugen. Insgesamt wurde die Kur siebenmal wiederholt. Seitdem haben sich keinerlei Tumorknoten nachgebildet, das Tier ist nach wie vor lebhaft und spielfreudig und inzwischen 15 Jahre alt.

Malignes Hämangiom bei Hund Tommy

Tommy, Bayrischer Gebirgsschweißhund, männlich, 16 Jahre: Bei Tommy stellte ich anlässlich einer Impfung im Jahre 2007 einen kleinen Knoten im Bereich des Kniegelenks eines Hinterbeins fest. Die histologische Unter­suchung nach Nadelpunktion ergab ein malignes Hämangiom. Die Prognose war ­ungünstig mit einer Lebenserwartung von maximal 1-3 Monaten. Der Rat der Pathologin war, im Falle einer Operation die Amputation des gesamten Beines durchzuführen. Der Tumor zeigte ein sehr schnelles Wachstum auf Orangengröße.

Therapie:

Auf Grund des Alters des Hundes von 12 ½ Jahren wollten die Besitzer keinesfalls das Risiko einer Amputation des Hinterbeins eingehen, sondern stimmten der Behandlung mit einem Mistelpräparat zu. Tommy bekam während der ­nächsten 3 ½ Jahre ohne Unter­brechung wöchentlich 1 Injektion. Die massive Geschwulst bildete sich auf Pflaumengröße zurück, das Tier war leistungsstark und lebhaft wie früher. Erst zwei Monate vor seinem Tod im April 2011 mit 16 ½ Jahren brach die ­Abwehrkraft des Organismus zusammen, der Tumor brach auf und der Hund verstarb ­plötzlich in den Armen des Besitzers.

Fazit der Misteltherapie

Die Dauer der Anwendung ist prinzi­piell nicht begrenzt. Es wird sowohl das Rezidivrisiko (Risiko des Neuauftretens, Anm.) vermindert als auch das Tumorwachstum gehemmt. Jede andere ­Therapieform kann zusätzlich angewendet werden, aber der entscheidende Faktor ist die von allen Besitzern der betroffenen Tiere beschriebene Beobachtung des gesteigerten Wohlbefindens der Patienten, "als ob sie von einem Jungbrunnen getrunken hätten".

 Dr. vet. med. Silvia Kragnolini  Tierambulatorium Baden Erzh. Isabelle-Strasse 32 A-2500 Baden

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