Kindern den richtigen Umgang mit Hunden beibringen

Von Monica Sterle

Hamburg (APA/dpa) – Wenn Kinder auf Hunde treffen, verursacht das oft ein mulmiges Gefühl im Bauch – bei allen Beteiligten. Und immer wieder kommt es auch zu Unfällen. Wichtig ist vor allem, dass Kinder früh lernen, dass nicht jeder Hund das Gleiche mag.

Beim Spaziergang kommt plötzlich ein Hund angelaufen. Am besten verhält man sich dann ruhig. Aber gerade Kinder reagieren oft falsch: Sie laufen weg oder wedeln hektisch mit den Armen. Andere gehen direkt auf den Hund zu – aber auch das mag nicht jedes Tier. So kommt es immer wieder zu Unfällen.

„Kinder sind für Hunde unberechenbarer, da sie sich oft schneller und lauter bewegen als Erwachsene“, sagt die Hundeerzieherin Ariane Ullrich. Manche Tiere verstehen dieses Verhalten als Aufforderung zum Spielen. Bei anderen Tieren ruft ängstliches Verhalten des Kindes Neugierde oder Unsicherheit hervor. Kinder sollten das schon früh vermittelt bekommen.

Oft liegt genau da das Problem: Das Kind kann das Verhalten des Hundes noch nicht richtig interpretieren. Das kann zu schlimmen Unfällen führen, sagt die Hundetrainerin Inga Benecke. Sie Hundekurse für Kinder ab drei Jahren an. „Manche Hunde sind triebig und lebhaft und bringen daher eine gewisse Dynamik mit“, sagt Benecke. Den richtigen Umgang mit Hunden im Alltag sollen Kinder bei ihr lernen.

Dafür stellen die Kinder alltägliche Situationen nach: Zum Beispiel das Zusammentreffen mit einem Hund auf dem Fußweg beim Spaziergang. „Nach dem Theorieteil helfen diese Bereichsübungen den Kindern gewisse Situationen positiv zu erleben“, erklärt Benecke. Das Ziel der Übung sei es, Lösungswege für die Begegnung mit einem Hund zu finden. Dabei seien eine gesunde Distanz und nonverbale Kommunikation wichtig.

Aus den Fallbeispielen im Hundekurs sollen Kinder lernen, wie sie sich in ähnlichen Situation verhalten sollten. Die erste Regel lautet dabei: ruhig bleiben. „Kommt beim Spaziergang ein Hund angerannt, sollte man stehen bleiben, die Arme kreuzen und die Hände unter die Achseln stecken“, sagt die Hundetrainerin Katrin Pietzonka.

Außerdem ist es wichtig, den direkten Blickkontakt zu meiden und sich neutral zu verhalten. „So animiert man den Hund nicht zusätzlich und vermittelt ihm auch kein Gefühl von Angst oder Unsicherheit“, sagt Pietzonka. Das stachelt den Hund sonst oft nur zusätzlich an.

Wenn Kinder Angst vor Hunden haben, liegt das oft an schlechten Erfahrungen. Gerade dann sollten Eltern ihrem Kind das Verhalten der Tiere erklären. „Auf der Straße oder im Park kann man gemeinsam Hunde beobachten und ihre Verhaltensmuster beschreiben“, empfiehlt Benecke. Dabei sollten Eltern die Ängste des Kindes ernst nehmen und auf sein Wohlbefinden achten: Der Abstand zum Vierbeiner muss für das Kind angenehm sein.

Manchmal haben auch die Eltern Angst: Sie reagieren dann mitunter panisch. Viele denken direkt an Flucht, sagt Benecke. Das gehe soweit, dass manche ihre Kinder instinktiv hochreißen und auf den Arm nehmen. „Doch gerade das Hochreißen und die baumelnden Beinchen sind dann spannend für den Hund und werden als Spiel gesehen“, warnt Benecke.

Haben Kinder gute Erfahrungen mit Hunden gemacht und gehen sie auch auf fremde Tiere offen zu, sollten Eltern stets wachsam sein. „Manche wollen zum Beispiel nicht am Hals gekrault werden oder können mit den ungelenken Bewegungen vom Kind nicht umgehen“, sagt Benecke. Jeder Hund sei unterschiedlich und müsse daher auch anders wahrgenommen werden. Ein gesunder Respekt vor dem Tier sei besonders wichtig.

Und es ist wichtig, darauf zu achten, dass der Hund nicht ständig gestört wird. Das könne ansonsten zu Abwehrverhalten beim Hund und damit mitunter sogar zu Bissverletzungen bei Kindern führen, sagt Ullrich. „Sie müssen lernen, dass es Tabuorte gibt, an denen der Hund in Ruhe gelassen wird.“ Im Idealfall erklären Eltern das nicht nur, sondern leben es auch im Alltag vor.

 

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