Hunde tun Kindern gut. Die jungen Zweibeiner sollen aber lernen, mit ihren besten Freunden respektvoll umzugehen, die Körpersprache der Tiere zu lesen und ihnen Ruhepausen gewähren, so Experten. Sonst sind stressbedingte Verhaltensauffälligkeiten, die manchmal in Bissvorfällen enden, bei den Vierbeinern programmiert, erklären sie in einer Aussendung der Veterinärmedizinischen Universität Wien. „Haben Kinder beim Aufwachsen eine starke Bindung zu ihrem Heimtier, entwickeln sie mehr Empathie und eine höhere Sozialkompetenz“, so die Experten. Grund dafür sei eine verstärkte Ausschüttung des „Bindungshormons“ Oxytocin, das Vertrauen und sozialen Zusammenhalt stärkt. Die bloße Anwesenheit eines Hundes lasse Kinder auch konzentrierter, ruhiger und weniger aggressiv werden.
Allerdings sollte man die Kinder dabei beaufsichtigen und anleiten, schrieben sie: „Verschiedene Studien haben deutlich gemacht, dass Kinder die Welt anders wahrnehmen als Erwachsene“. Demnach halten vor allem Kleinkinder die gefletschten Zähne beim Knurren oft für Zeichen eines freundlichen Grinsens. Weil sich Einfühlvermögen beim heranwachsenden Homo sapiens erst ab dem vierten Lebensjahr entwickelt, können sich jüngere Kinder nicht in den Hund „hineinversetzen“. „Sie merken oft gar nicht, wenn Hunde mit ihrer Körpersprache vermitteln, dass sie nicht gestreichelt werden wollen“, so Maggie Entenfellner vom Verein „Tierschutz macht Schule“, der unter dem Titel „Kind und Hund – aber sicher“ eine Broschüre zu dem Thema anbietet.
85 Prozent der Bissunfälle passieren mit dem eigenen Hund oder dem bekannten Vierbeiner von Freunden, schreiben die Experten: „In den meisten Fällen waren Hund und Kind unbeaufsichtigt, dem Biss ging eine übergriffige Aktivität des Kindes voraus und Signale des Hundes wurden missachtet“. Sämtliche Familienmitglieder sollten daher lernen, die Körpersprache-Signale der Hunde zu erkennen und ihre Grundbedürfnisse zu akzeptieren. „Erwachsene Hunde benötigen zwölf bis vierzehn Stunden Schlaf am Tag, Welpen sogar bis zu 20 Stunden“, erklären sie. Bekommt ein Hund ständig zu wenig Ruhe, leidet er unter Dauerstress, was zu Verhaltensproblemen führen kann.
Eltern sollten ihren Kindern daher klare Regeln zum Umgang mit dem Hund vermitteln, sie mit ihnen trainieren und auch richtiges Handeln vorleben: Aus der Unfallspräventions-Forschung weiß man, dass Regeln zu lernen alleine nicht viel hilft: Kinder müssen diese ständig üben und richtige Verhaltensweisen wiederholen, heißt es in der Aussendung: „Unterstützt wird das Lernen durch Nachahmung – es ist also wichtig, dass Erwachsene ein gutes Vorbild sind“. (Quelle: APA)