Die Kastration von Hunden wurde noch bis vor gar nicht langer Zeit als nahezu „Allheilmittel" von Verhaltensproblemen angesehen. Jedenfalls überwogen diese Gründe die tatsächlich medizinischen bei weitem. Die Argumente der wenigen Stimmen, die diese Praxis hinterfragten oder gar kritisierten, wurden als Glaubenssätze abgetan. Dabei übersah man völlig, dass vielmehr die bislang übliche Praxis reine Meinung und bloßer Glauben war. Es ist das Verdienst von Sophie Strodtbeck und Udo Gansloßer, diese Fragestellung sachlich und vor allem wissenschaftlich fundiert neu aufgerollt zu haben. Die lebhafte Diskussion, welche durch Vorträge und Artikel von Strodtbeck und Gansloßer in Gang gesetzt wurde, beweist, wie akut in Wahrheit das Problem für den ganz normalen Hundehalter ist.
Das Buch „Kastration und Verhalten beim Hund" von Sophie Strodtbeck und Udo Gansloßer beantwortet alle Fragen, die rund um die Kastration von Rüde oder Hündin auftauchen. Wann ist eine Kastration sinnvoll, wann nicht? Wie ist das mit der Dominanz? Was verändert sich durch eine Kastration? Auf diese und andere Fragen erhält man wissenschaftlich fundierte Antworten einer Veterinärmedizinerin und eines Verhaltensbiologen.
Ich halte die Lektüre dieses Buches für eine der besten Entscheidungsgrundlagen beim Abwägen des Für oder Wider einer Kastration. Dass ein Sachbuch darüber hinaus derart kurzweilig geschrieben ist, dass man es mit Vergnügen fast in einem Zug durchlesen möchte, ist eine weitere Besonderheit. Dies auch deswegen, weil man – so ganz nebenbei – eine ganze Menge über Hunde und ihr Verhalten lernt. Wer die Artikel der beiden Autoren in WUFF kennt, weiß, was er von diesem Buch erwarten kann.