Indoor-Beschäftigungen mit dem Hund – wenn’s draußen grauslich und drinnen langweilig ist

Von Elisabeth Cech

Dann ist eben Beschäftigung daheim angesagt, und dafür gibt es viele gute Gründe: Zum Beispiel kann man auf diese Art verhindern, dass unsere Vierbeiner aus lauter Langeweile die Wohnung nach ihren Vorstellungen „neu gestalten". Ein weiterer Grund: Hunde sollten nicht nur körperlich, sondern auch geistig gefordert werden. Oder man kann die längst fällige Erziehung in Angriff nehmen, mit Erziehungsspielen, die Spaß machen. Daheim zu üben bedeutet ablenkungsfrei zu arbeiten und damit meist die volle Aufmerksamkeit seines Hundes zu haben.
Beim gemeinsamen Üben und Spielen wird die Bindung verstärkt, man lernt Mimik, Gestik und Stimmung des anderen kennen, man wird ein eingespieltes Team. Zusätzlich stärkt man seine eigene Position, indem man der „Unternehmer" im Rudelverband ist. Dadurch wird man interessant, beliebt und kann mit erhöhter Aufmerksamkeit rechnen.
Alles sehr gute Gründe, aber was kann man denn daheim schon tun? So viel, dass Sie Lebensmittelvorräte einlagern sollten, weil Sie nicht mehr aus dem Haus kommen … Beginnen wir mit den bereits erwähnten Erziehungsspielen, die später natürlich draußen geübt werden müssen, mit steigender Ablenkung.

Spiele, die der Erziehung dienen

Kommen, wenn man ruft:
Ein Helfer hält Ihren Hund an der Leine, Sie zeigen Ihrem Vierbeiner ein Leckerchen, laufen ein Stück weg und rufen ihn. Ihr Trainingspartner läßt die Leine los, Ihr Hund läuft Ihnen nach und bekommt sofort seine Belohnung (ohne Sitz o.ä.). Sie loben ihn überschwänglich, nehmen aber gleich die Leine, damit er nicht nur seine Belohnung abholt und wieder fortläuft. Sobald Ihr Hund dieses Spiel grundsätzlich begriffen hat, laufen Sie weg und verstecken sich in einem anderen Zimmer. Den Schwierigkeitsgrad des Versteckes langsam steigern. Falls er Sie nicht findet, zeigen Sie sich – doch mit der Zeit kann’s richtig schwer werden.

Sitz und bleib:
Wenn Ihr Hund das Kommando „Sitz" beherrscht, verwenden Sie die tägliche Fütterung, um ihm das Bleiben beizubringen. Verlangen Sie ein „Sitz" und sagen Sie „Bleib", wenn Sie die Futterschüssel noch in der Hand halten. Sie selbst bewegen sich nicht. Verwenden Sie das „Stop-Signal" als Körperhilfe (mit ausgestecktem Arm die Handfläche entgegenstrecken). Die Wartezeit langsam verlängern. Anfänglich erlauben Sie ihm das Aufstehen, knapp bevor Sie die Futterschüssel hinstellen.
Für Fortgeschrittene: Ihr Hund bleibt sitzen, während Sie die Futterschüssel langsam hinstellen. Wenn er vorzeitig aufsteht, wird das Futter nicht hingestellt. Eventuell mit Helfer arbeiten, der den Hund an der Leine hält.

„Langzeit-Beschäftigungen"

Spielzeug aufräumen:
Sie verteilen einige Spielzeuge im Zimmer, trinken ruhig Ihren Morgenkaffee, während Ihr Hund sein Spielzeug aufräumt? Kein Problem, Voraussetzung ist, dass Ihr Hund Spielzeug vom Boden aufnimmt und damit zu Ihnen kommt. Richten Sie eine Kiste her und legen Sie ein Spielzeug mitten ins Zimmer. Bringen Sie Ihren Hund dazu, dieses Spielzeug zu holen. Gehen Sie zur Kiste und stellen Sie sich dahinter. Rufen Sie den Hund mit Spielzeug zu sich, halten Sie die Hand über die Kiste und veranlassen Sie ihn zum Auslassen. (Eventuell gegen Leckerchen austauschen). Lassen Sie anfangs das Spielzeug selbst in die Kiste fallen, später ziehen sie die Hand immer mehr zurück, sodass Ihr Hund es jetzt in die Kiste räumt.
Für Fortgeschrittene: Hat er gelernt, ein bestimmtes Spielzeug wegzuräumen, kommen immer mehr hinzu. Jedes hat einen eigenen Namen. Die Kiste befindet sich anfangs neben Ihnen, später kann sie auf einem beliebigen Platz im Zimmer stehen.

Paket auspacken:
Nehmen Sie ein großes, gut riechendes Leckerchen und verpacken Sie es in Schachteln, Zeitungspapier und Packpapier. Ihr Hund darf Ihnen dabei zusehen. Verwenden Sie als oberste Schicht ein Material, z.B. dünnen Stoff, mit dem ein normales Paket üblicherweise nicht verpackt ist. Geben Sie Ihrem Hund immer die Erlaubnis zum Auspacken oder lassen Sie ihn immer am gleichen Ort dieses Packerl öffnen. Dadurch verhindern Sie das „Auspacken" tatsächlicher Pakete.

Kunststückchen

Die Liste der Kunststückchen ist sehr lang – auch für Hunde, die nicht im Training stehen. Wir wollen Ihnen heute einen Klassiker vorstellen, den fast jeder Hund lernen kann.

Die Rolle
Ihr Hund liegt im Platz. Knien Sie sich mit einem Leckerchen zu ihm. Halten Sie ihm das Leckerchen knapp vor die Schnauze und „ziehen" Sie damit die Hundeschnauze zu seinen Rippen, nach hinten. Belohnen Sie diese Bewegung mit dem Leckerchen. Mit jeder Wiederholung „ziehen" Sie das Leckerchen immer weiter in Richtung Rücken/Rutenansatz. Ihr Hund rollt sich durch diese Bewegung praktisch automatisch auf den Rücken. Jetzt ziehen Sie ihn mit dem Leckerchen ganz auf die andere Seite. Eventuell anfangs die Beine nehmen und beim Herumrollen helfen. Leckerchen geben. Übrigens zur Erinnerung und wie allseits bekannt: Keine anstrengenden körperlichen Aktivitäten direkt nach der Fütterung!
Auf totale „Vollbeschäftigung" hofft Ihre
Elisabeth Cech-Harrer
Leiterin des Dog·College
Hundeerziehung & Verhaltensberatung

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Frage & Antwort

Elisabeth Cech-Harrer ist Leiterin des Dog College Tattendorf (Niederösterreich, nahe Wien) und Expertin für Hundeerziehung & Verhaltensberatung.
Kontakt und Info: www.dogcollege.at

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