Das ursprüngliche Fell des Hundes besteht im Wesentlichen aus zwei Schichten. Da ist zunächst die Unterwolle aus weichen, kurzen, sehr dichten Haaren. Darüber liegt die Schicht der längeren und härteren Deckhaare. Dieses intakte, gesunde Fell dient der Wärmeisolation, der Sinneswahrnehmung und als Barriere gegen schädliche Einwirkungen auf die Haut wie Nässe, Sonnenlicht und Fremdkörper.
Zucht auf unterschiedliche Fellstruktur
Nicht alle Hunde verfügen noch über das ursprüngliche wolfsähnliche Fell. Zuchtselektion auf besondere Fellstrukturen, Verwendungszwecke und Verbreitungsgebiete der einzelnen Rassen haben zu unterschiedlichen Fellarten geführt: Kurzhaar, feines, langes Haar, Nackthunde, Fell, das regelmäßig getrimmt oder geschoren wird. Dies und die übliche Hundehaltung im Haus haben dazu geführt, dass das Fell vieler Hunde nicht mehr vor allen Witterungsbedingungen Schutz bietet.
Sehr kurzhaarige Hunde wie u.a. Dobermann, Deutsch Kurzhaar, Magyar Vizsla, Rhodesian Ridgeback, Dalmatiner, Pinscher bilden keine ausreichende Unterwolle. Gerade diese hat aber die wichtige Wärme regulierende Funktion des Felles. Dadurch besteht nicht nur die Gefahr eines großen Temperaturverlustes bei Kälte, sondern der Hund wird bei Regen oft bis auf die Haut durchnässt. Besonders für Welpen und Junghunde im ersten halben Lebensjahr sind feucht-kalte Tage gefährlich. Sie haben in diesem Alter noch keine Unterwolle, und das feine Welpenfell kann die Feuchtigkeit nicht genügend abhalten.
Unterhautfettgewebe isoliert
Die Wärmeisolation des Hundekörpers wird aber nicht nur durch die Fellstruktur sichergestellt. Auch die Bildung einer Schicht aus Unterhautfettgewebe schützt in der kalten Jahreszeit vor Auskühlung. Allerdings gibt es einige Hunderassen wie z.B. verschiedene Windhunde, südliche Jagdhundrassen und solche, die normalerweise in milderen oder sehr warmen Klimazonen leben, die kaum oder kein Unterhautfettgewebe besitzen. Ohne diese Gewebeschicht kann aber hier kein Fett eingelagert werden, es kommt damit auch nicht zur Bildung eines Kälte abweisenden Fettpolsters.
Kurzhaarige, kleine Hunde, vor allem aber junge Hunde, neigen im Winter schnell zu Entzündungen der Blase und Nieren, besonders wenn der Bauch nass wird und dann stark auskühlt. Hier sollte immer darauf geachtet werden, die Tiere nach dem Spaziergang gut trockenzureiben und dann einen warmen, zugfreien Ruheplatz anzubieten, falls sie draußen nicht durch einen Hundemantel geschützt waren. Hunde, die schnell frieren, sich leicht erkälten oder aber ganz einfach bei Nässe und Kälte nicht rausgehen wollen, kann man ebenso mit einem schützenden, wärmenden Hundemantel helfen. Dies empfiehlt sich besonders bei feucht-kaltem Wetter oder bei längeren Spaziergängen im Winter. Gerade ausgesprochene Haushunde haben ein anderes Kälteempfinden als Hunde, die ganzjährig im Freien gehalten werden. Aber auch die Senioren unter unseren Hunden oder Tiere, die unter Gelenksproblemen leiden, sind für einen wärmenden Hundemantel bei kalter Witterung dankbar.
Hundemantel im Hundesport?
Ein weiterer, wichtiger Gesichtspunkt ist die Verwendung eines solchen Hundemantels im Hundesport. Ein Sportler wird immer versuchen, zwischen Aufwärmphase und aktivem Einsatz die Muskulatur warm zu halten, damit das Verletzungsrisiko möglichst gering bleibt. Auch beim Training auf dem Hundeplatz oder beim Einsatz bei Hundesportturnieren kommt es immer wieder zu Wartezeiten für die Hunde. Hier hilft ein Hundemantel, die Muskulatur warm zu halten, bzw. kann sich der Körper nach der Anstrengung besser und schneller erholen. Gute Hundemäntel sollten eine robuste, abwaschbare Oberseite haben, die möglichst wind- und wasserdicht ist. Eine flauschige Vliesschicht auf der Innenseite gewährleistet die Speicherung der Körpertemperatur. Dabei ist besonders auf eine gute Abdeckung des Bauches zu achten. Der Bauchgurt muss breit genug sein, damit der sensible Bauchraum ausreichend geschützt ist.
Für jeden etwas dabei
Erfreulicherweise bietet der Handel inzwischen ausreichend Auswahl an. Auch für große Hunde gibt es sportlich schicke Modelle, die den empfindlichen Hund schützen, ohne ihn lächerlich aussehen zu lassen. Bitte bedenken Sie bei ihrer Überlegung pro und kontra Hundemantel: der Hund kann nichts dafür, wenn er zuchtbedingt nicht mehr in der Lage ist, sich ausreichend vor Nässe und Kälte zu schützen. Ein Ausgleichen von Temperaturschwankungen von 20 und mehr Grad innerhalb von wenigen Minuten (Verlassen des warmen Hauses im kalten Winter) war von der Natur so auch nicht eingeplant.
Die Verwendung eines Hundemantels bei empfindlichen Tieren ist deshalb keine übertriebene Verkitschung, sondern nach Ansicht vieler Hundehalter praktizierter Tierschutz.
530
Vorheriger Artikel