Hunde wissen, was sie nicht wissen, können die Körpersprache ihrer Menschen lesen und selbstständig Entscheidungen treffen. Fähigkeiten, die man vor allem Primaten zuschreibt.
Einmal nicht hingeschaut und schwupps ist das Wurstbrot vom Teller verschwunden. In den Minuten zuvor hat Luna genau im Blick behalten, wie sich ihr Frauchen den kleinen Snack zubereitet. Die Hündin wartet geduldig den Moment ab, in dem die Schnittchen auf dem Tisch unbeobachtet sind und stibitzt sich die Leckerei. Eine Szene, wie sie sicher viele schon einmal erlebt haben. Das Spannende daran ist, was sich währenddessen in Lunas Kopf abspielt. Sie muss beobachten, die Situation bewerten, entscheiden und schließlich selbstständig handeln. Die Wissenschaftler nennen diesen Ablauf Kognitionsfähigkeit.
Faszination Hund
Noch bis vor wenigen Jahrzehnten galt der Hund als ein eher unvollkommener Nachkomme des Wolfs. Verfügte er doch über einen weniger ausgeprägten Geruchs- und Gehörsinn als der wilde Verwandte. Hunde begleiteten den Menschen zur Jagd, hüteten dessen Herden oder bewachten dessen Grundstücke. Dass die Fähigkeit dazu weit komplexer sein muss als das bloße Befolgen von Befehlen, die vorher erlernt werden müssen, mag mancher Jäger oder Schäfer schon geahnt haben. Hundehalter sind oft ohnehin davon überzeugt den schlausten Vertreter seiner Art als Kumpel zu haben. Doch erst als Hunde Ende der 1990er scheinbar außergewöhnliche Gedächtnisleistungen zeigten, rief das die Wissenschaft auf den Plan. Wie konnte es sein, dass Border Collie-Rüde Rico über 200 Spielzeuge unterscheiden und seine amerikanische Kollegin Chaser diese Leistung noch toppen konnte (in WUFF 5/20 nachzulesen)?