Hunde-Military:

Von Christina Sondermann

Die Landesgruppe Ruhrgebiet des Beagle Club Deutschland hatte zur „Beagle-Olympiade" ins nordrhein-westfälische Witten geladen. Am Start dieses Hunde-Military: rund 35 Mensch-Beagle-Teams. Der Veranstaltungsort: nicht etwa der umzäunte Hundeplatz, sondern Feld, Wald und Wiesen – denn beim Hunde-Military wird ein entspannender Spaziergang mit einer Reihe vergnüglicher Aktivitäten verbunden. Auf einer gut ausgeschilderten Wanderstrecke von mehreren Kilometern Länge und etwa zwei Stunden reiner Laufzeit absolvieren Hund und Mensch an verschiedenen Stationen kleine Herausforderungen: das Erschnüffeln einer mit Leckerchen gefüllten Papprolle in einem Laubhaufen, ein Slalomlauf mit Leine und Wasserbecher in einer Hand, das Abrufen durch eine Leckerchengasse oder das Absolvieren kleiner Tricks und Kunststückchen beispielsweise. Manchmal ist auch allein der Mensch gefragt, seine Geschicklichkeit zu beweisen, kleine Rätsel zu lösen oder sein Wissen rund um den Hund auf den Prüfstand zu stellen. Der Fantasie und Kreativität des Organisationsteams sind dabei kaum Grenzen gesetzt.

Das Schöne: Hektik und übertriebener Ehrgeiz sind beim Hunde-Military fehl am Platz. So spielt etwa die Zeit, in der die Gesamtstrecke bewältigt wird, überhaupt keine Rolle. Jeder wandert in seinem ganz persönlichen Tempo. Einen Massenstart, der Stress verursacht, gibt es außerdem nicht. Bei der Beagle-Olympiade bildeten je drei Hunde und ihre Menschen ein Team – mit vorher festgelegten Startzeiten für die einzelnen Teams. Auch wenn in anderen Veranstaltungen Einzelteams, bestehend aus je einem Hund und seiner Familie, an den Start gehen, gewährleisten über mehrere Stunden verteilte Startmöglichkeiten, dass sich die Vierbeiner kaum in die Quere kommen und keine zermürbenden Wartezeiten an den Stationen entstehen. Idealerweise ist durch erforderliche Voranmeldungen und eine Beschränkung der Teilnehmerzahlen der Parcours nicht überlaufen.

Etwas Hundeverstand bei der Planung der Stationen sorgt dafür, dass die Anforderungen nicht zu hoch sind, so dass kein Frust auf Seiten von Hunden und Menschen aufkommt oder der Ehrgeiz allzu große Blüten treibt. So können auch Hunde und Menschen mit wenig Vorkenntnissen beim Hunde-Military erfolgreich sein. Mindestens zwei bis drei Helfer pro Station stehen den zwei- und vierbeinigen Teilnehmern zur Seite, erklären die Aufgaben und helfen bei der Wegfindung zur nächsten Station.

Getreu dem olympischen Motto „Dabei Sein ist Alles" sind die erzielten Punkte – sofern es überhaupt welche gibt – eine schöne Nebensache. Bei der Beagle-Olympiade wurden die an den einzelnen Stationen erreichten Punkte auf einer Startkarte vermerkt. Ob am Ende ein Sieger gekürt wird oder alle Teilnehmer Urkunden und Einheitspreise erhalten, ist reine Geschmackssache – auch ganz ohne Punkte macht ein Hunde-Military Spaß.

Das Fazit nach einem Tag auf dem Beagle-Olymp: Wenn bei der Organisation der Veranstaltungen sorgfältig auf die Fähigkeiten und Bedürfnisse der teilnehmenden Hunde und Menschen geachtet wird und ein freundlicher Umgang mit dem Hund oberste Maxime und Bestandteil der Spielregeln ist, kann das Hunde-Military eine stressarme qualitätsvolle Art des organisierten Hundesports sein – eine vergnügliche Aktivität für Hund und Mensch, die es verdient, auch hierzulande größere Verbreitung zu finden.


WUFF HINTERGRUND


Spielregeln: Damit es beiden Seiten Spaß macht!

Die folgenden „Spielregeln" helfen dabei, dass sich die vierbeinigen Haupt-Akteure des Hunde-Militarys ganz besonders wohl fühlen:

• Mit Brustgeschirr und langer Leine ist der Hund am besten angezogen. Dies schont den empfindlichen Hundehals – auch, wenn sich im Eifer des Gefechts die Leine mal spannt.

• Genügend Leckerchen im Gepäck sorgen für die richtige Motivation an den Stationen – dort sollte der Einsatz von Futter erlaubt sein. Auch Wasser für den Hund sollte in der Ausrüstung nicht fehlen – und auch an den Stationen verfügbar sein.

• Viele der Aufgaben an den Stationen sind für die Hunde ganz ungewohnt. Wenn eine Übung nicht klappt, liegt das nicht am Hund. Lachen Sie darüber, auch wenn mal was schief geht, und belohnen Sie den Hund großzügig für sein Mitmachen! Denken Sie daran: Er gibt sein Bestes – lassen Sie ihn das wissen!

• Dass Misshandlungen verboten sind und zum Ausschluss führen, versteht sich von selbst. Den vierbeinigen Teilnehmern hilft es auch, wenn sich ein freundlicher Umgang mit dem Hund in der Punktwertung niederschlägt: indem beispielsweise eine leise und freundliche Ansprache des Hundes mit einem Punktbonus belohnt werden oder Übungen nicht gewertet werden, wenn Hunde angeschrien, an der Leine geruckt oder auf andere unsanfte Art in Position geschoben, gedrückt oder gezogen werden.


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