Vor 40.000 und 14.000 Jahren entstanden aus Grauwölfen die besten Freunde der Menschen. Dies geschah zwei Mal an verschiedenen Orten, berichtet ein Forscherteam mit österreichischer Beteiligung: Die Hunde aus Europa, Ostasien, Amerika und Sibirien sind Abkömmlinge osteurasischer Grauwölfe. Jene aus Afrika und dem Nahen Osten stammen zumindest zur Hälfte von Grauwölfen aus Südwesteurasien. Die Studie wurde im Fachjournal „Nature“ veröffentlicht.
81 Forscher um Pontus Skoglund vom Francis Crick Institute in London (Großbritannien) sequenzierten und analysierten das alte Erbgut von 72 Wölfen, die in den vergangenen 100.000 Jahren in Europa, Sibirien und Nordamerika gelebt hatten. Früher (im „späten Pleistozän“ vor 129.000 bis 11.700 Jahren, Anm.) war das Erbgut der einzelnen Wolfs-Populationen viel weniger unterschiedlich als heute, schreiben sie in dem Fachartikel.
Die Grauwölfe (canis lupus) überlebten im Gegensatz zu vielen anderen großen Säugetieren die Eiszeiten und bevölkerten trotz niedriger Temperaturen fast alle Landflächen der Nordhalbkugel. Eine bestimmte Veränderung im „IFT88“-Gen war ihrem Überleben wohl förderlich, berichten die Forscher, zu denen auch Ron Pinhasi und Verena Schünemann vom Department für Evolutionäre Anthropologie der Universität Wien gehören. Was diese Veränderung anderes bewirkt als die Vorversion von IFT88, sei aber nicht bekannt.
Schließlich entstanden aus Grauwölfen irgendwann die ersten Hunde (Canis familiaris). Die näheren Umstände sind unbekannt, und auch in dieser Studie habe man nicht „die exakten Vorfahren-Population lokalisieren können“, so die Forscher. Es stellte sich jedoch heraus, dass die Hunde zweimal separat aus Wölfen hervorgegangen sind: Erstens gab es wohl eine „Haustierwerdung“ im Osten Eurasiens, woraus die frühen Hunde in Sibirien, Nord- und Südamerika, Ostasien und Europa zu Hundert Prozent hervorgingen. Zweitens haben die Vierbeiner im Nahen Osten und in Afrika bis zur Hälfte ihres Erbes von einer anderen Grauwolfspopulation, die am meisten Verwandtschaft zu heutigen Wölfen Südwesteurasiens zeigte. (Quelle: APA)
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