Hund und Kind: Grazer Forscher für mehr Biss-Prävention

Von Monica Sterle

Rund 120 „Angriffe“ mit Verletzungen pro Jahr in der Steiermark – Verantwortungsvoller Umgang mit Vierbeinern bester Schutz

Graz (APA) – Der Hund gilt als bester Freund des Menschen, allein in der Steiermark sind rund 86.000 gemeldet. Dass das Haustier auch gefährlich werden kann, haben wiederholt Vorfälle gezeigt, bei denen ein Vierbeiner zubiss. Am Mittwoch präsentierten Johann Schalomon vom Verein „Große schützen Kleine“ und Peter Spitzer, Leiter des Forschungszentrum für Kinderunfälle, Statistiken und Präventionsmaßnahmen.

In der Steiermark schnappen laut den Aufzeichnungen jährlich knapp 120 Hunde nach Kindern und verletzen diese dabei. Besonders erschütternd war ein Fall Ende September, als der Vierbeiner der Großeltern einen vierjährigen Buben biss, der danach in Lebensgefahr war. Spitzer führte aus, es sei häufig ein den Kindern bekannter Hund, der verletzt: „Der fremde Hund, der quer über eine Wiese läuft und ein Kind anfällt, ist ganz klar der Einzelfall.“ Schalomon präsentierte eine Statistik, die zeigte, dass 23 Prozent der Hundebissverletzungen vom eigenen Haustier und 46 Prozent von einer bekannten Fellnase zugefügt würden.

Wichtig sind daher klare Regeln im Umgang mit Vierbeinern.
Tierschutzombudsfrau Barbara Fiala-Köck meinte dazu: „Hunde geben deutliche Signale, wie es ihnen geht.“ So seien lautes Knurren, genervtes Abwenden oder auch das Lecken über die Schnauze ganz klare Warnsignale, die ein Hund aussendet. Laut Fiala-Köck schnappe ein Vierbeiner nie grundlos zu. Daher müssten die „Bedürfnisse des Hundes respektiert werden“. Vor allem kleine Kinder unter sechs Jahren sollten nicht alleine mit dem Haustier gelassen werden.
Im Durchschnitt seien Kinder, die Bissverletzungen erleiden, 6,48 Jahre alt, so die Experten. Um Verletzungen, die oft lange sichtbare Narben hinterlassen, zu verhindern, sei es wichtig, den Kindern klare Regeln im Umgang mit Hunden beizubringen. Fiala-Köck zählte auf: „Hunde nicht beim Essen oder Schlafen stören, sie nicht wie ein Stofftier behandeln, vor dem Streicheln erst beschnuppern lassen, nicht vor ihnen davonlaufen und direkten Augenkontakt vermeiden.“

Tierschutz-Landesrat Anton Lang (SPÖ) will mit dem „Irrglauben Kampfhund“ aufräumen: „Es wird kein Hund als Kampfhund geboren, es sind wir Menschen, die verantwortlich dafür sind, wie sich ein Hund verhält.“ Die meisten Hundebisse werden ohnedies von Mischlingen, Schäferhunden und den als Familienhund beliebten Golden Retrievern zugefügt. Lang will mit Präventionsmaßnahmen und Workshops in Schulen gemeinsam mit der Ombudsstelle für Tierschutz eine Sensibilisierung schaffen. Eltern, die ihren Kindern zu Weihnachten einen Hund schenken wollen, bittet Lang, diese Entscheidung gut zu überlegen: „Wir haben in der Steiermark oft das Problem, dass Hunde überstürzt gekauft werden und dann nach drei Monaten wieder in die ohnehin schon überfüllten Tierheime gebracht werden.“

 

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