Eigentherapie problematisch
Die Eigenbehandlung durch den Tierhalter ist grundsätzlich problematisch, weil dieser meist nicht in der Lage ist zu beurteilen, ob hinter den aktuellen Beschwerden eine ernsthafte Erkrankung steht und Gefahr im Verzug ist, oder ob nur eine harmlose Befindlichkeitsstörung vorliegt. Weiters ist auch die Verabreichung von Arzneimittel durch Laien mit Risiken behaftet, weil diese über die möglichen unerwünschten Wirkungen bei unsachgemäßer Anwendung meist zu wenig wissen.
Diese Bedenken gelten natürlich auch für Homöopathika. Im Zusammenhang mit diesen Arzneimitteln wird oft die Meinung vertreten „Wenn sie nicht helfen, so schaden sie wenigstens nicht!". Das ist aber ein großer Irrtum! Man kann mit falsch angewendeten homöopathischen Heilmitteln stärkste Reaktionen hervorrufen, die – z.B. im Zusammenhang mit einem schwachen Herzen – sogar lebensbedrohend werden können!
Richtig eingesetzt sind sie jedoch in der Lage, schwerste akute und vor allem auch chronische Erkrankungen zu heilen, ohne den Organismus zu belasten – im Gegensatz zu den chemisch-pharmakologischen Medikamenten.

Homöopathie regt Selbstheilungskräfte an
Homöopathische Arzneien wirken nicht durch ihre chemische Verbindung, sondern durch ihre spezifische energetische Beschaffenheit, also eine physikalische Eigenschaft. Das ist längst keine zweifelhafte Theorie von schrulligen Homöopathen mehr, sondern wird von anerkannten Naturwissenschaftlern (u.a. von dem Chemiker Univ. Prof. Dr. Klima) bestätigt. Die Homöopathie regt die Selbstheilungskräfte des Organismus an, sie gibt dem Körper gleichsam eine Hilfe zur Selbsthilfe. Das ist die wirksamste Methode, eine Heilung zu unterstützen. Ein einzelnes Symptom, wie Schmerz oder Juckreiz, kann allerdings auf homöopathische Weise nur schlecht beseitigt werden, ohne dass es vorher zu einer Besserung der Ursache kommt (Gelenkentzündung, Allergie, etc.). Das braucht aber oft etwas Zeit, vor allem in Fällen chronischer Krankheiten. Deshalb scheint es manchmal, als würde ein „normales" Medikament schneller wirken. Diese „Wirkung" kann aber nicht mit dem tiefgreifenden Heilimpuls der Homöopathie verglichen werden. Es handelt sich dabei nur um einen oberflächlichen Effekt, der nicht zur Heilung führt, weil die Ursache nicht beeinflusst wird. Manchmal ist es aber sinnvoll, diese beiden Wirkungen zu kombinieren. Das kann allerdings nur ein Fachmann auf dem Gebiet der Homöopathie beurteilen.

Homöopathische Akut-Apotheke
Im Akutfall können Sie als Tierbesitzer mit den im Kasten angeführten homöopathischen Arzneimitteln eine vernünftige Erstversorgung selbst durchführen. In allen anderen Krankheitsfällen ist eine genaue homöopathische Anamnese (Krankheitserhebung) notwendig, um eine geeignete Arznei zu finden, soferne überhaupt Homöopathie angezeigt ist. Das kann aber wiederum nur ein Tierarzt feststellen, der die Homöopathie beherrscht. Eine Liste der Fachtierärzte für Homöopathie und einen Folder mit weiteren Informationen über Veterinär-Homöopathie erhalten Sie im Sekretariat der Österreichischen Gesellschaft für Veterinärmedizinische Homöopathie (ÖGVH) in A-1070 Wien, Mariahilferstraße 110, Tel. +43 (0)1/ 526 75 75.




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Erstversorgung im Akutfall mit homöopathischen Arzneimitteln
Empfehlungen von Dr. Michael Fischer,
Universitätslektor und Fachtierarzt für Homöopathie in Wien

– Verletzungen: Hat sich Ihr Hund eine leicht blutende Wunde zugezogen, ist das erste Mittel Arnica D6, 3-5x täglich 5 Tropfen oder Globuli (Kügelchen), am besten direkt ins Maul. Hat der Hund eine sehr schmerzhafte Schnitt- oder Quetschwunde erlitten, ist Hypericum D6 der Vorzug zu geben. Die Dosierung ist wie bei Arnica.
Insektenstiche: Wurde Ihr Liebling von Bienen oder Wespen gestochen, ist das erste Mittel Apis D30, alle Viertelstunden 5 Tropfen. Kommt es trotzdem zu einer Schwellung, die nach einer halben Stunde noch nicht zurückgeht, wechseln Sie zu Ledum D4, ebenfalls viertelstündlich 5 Tropfen. ACHTUNG: Stiche in der Mundhöhle sofort mit Apis D30 behandeln und anschließend so schnell wie möglich zum Tierarzt – Erstickungsgefahr!
– Verbrennungen: Auf die betroffene Hautstelle Johanniskrautöl aufbringen und innerlich Cantharis D6, fünf Tropfen viertelstündlich verabreichen, verhindert Blasenbildung ganz oder teilweise . Wolff („Unsere Hunde – gesund durch Homöopathie", Verlagsbuchhandlung Johannes Sonntag, Regensburg) empfiehlt, einen Wattebausch mit 70-90%igem, erwärmten Alkohol zu tränken, sofort auf die verbrannte Stelle aufzulegen und einen Verband darüber anzubringen.
– Erbrechen: Muss das Tier plötzlich erbrechen, fühlt sich aber im allgemeinen noch recht wohl, können Sie einen Versuch mit Ipecacuanha D6, eventuell im Wechsel mit Nux vomica D6 wagen. Bricht der Hund sehr häufig, können Sie die Arzneien im Wechsel bis zu stündlich jeweils 5 Tropfen oder Globuli verabreichen.
– Durchfall: Hat Ihr Schützling unterwegs einen verdächtigen „Leckerbissen" erhascht, der zu Verdauungsstörungen führt, also der Verdacht auf verdorbenes Futter besteht, ist Arsenicum D12, 3x täglich bis zu stündlich einen Versuch wert. Besteht wässriger Durchfall, der sich mit Druck entleert, sollten Sie zu Podophyllum D6 greifen und bis zur Besserung stündlich eine Gabe in der oben angegebenen Dosierung verabreichen.
– Bindehaut: Kommt es durch starken, vor allem kalten Wind zur Reizung der Bindehäute mit Rötung, Tränenfluss und ev. Juckreiz, hilft oft Aconitum D30, 2-3x tgl. sehr gut. Gegen Bindehautkatarrhe aller Art sind Euphrasia Augentropfen und /oder Euphrasia D4 3-5x tgl. fünf Stück Kügelchen einen Versuch wert.
– Hitzschlag: In der warmen Jahreszeit kommt es gelegentlich vor, dass ein Hund zu lange entweder der direkten Sonneneinstrahlung oder zu großer Hitze ausgesetzt ist. Die Folge kann ein Hitzschlag oder Sonnenstich sein. Heißer Kopf, hochrote Kopfschleimhäute (Bindehaut, Zunge), heftiger Pulsschlag am Hals und Kollaps können die Folge sein. Hier ist Belladonna D30, wiederum viertelstündlich gegeben, häufig lebensrettend. Selbstverständlich müssen Sie auch in diesem Fall schleunigst den Tierarzt aufsuchen!
– Lahmheit: Eine plötzlich auftretende Lahmheit lässt häufig auf eine Verletzung im Sinne einer Zerrung, Prellung oder Verstauchung schließen. Natürlich müssen Sie zuerst eine äußere Verletzung, wie Schnitt- oder Stichwunden (siehe oben), ausschließen. In solchen Fällen hat sich die Gabe von Rhus toxicodendron D30, 3x tgl. fünf Tropfen oder Kügelchen und Bryonia D6 in gleicher Dosierung im täglichen Wechsel bewährt.


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