Herbstzeit ist Wanderzeit: Abenteuer im Wald

Von Kristina Ziemer-Falke

Viele Menschen wandern leidenschaftlich gern, besonders in Gesellschaft ihres Hundes. Es erfüllt sie mit innerer Ruhe und Glückseligkeit. Gerade im Herbst, wenn sich die Blätter der Bäume verfärben und den Wald in orange-rote Farbtöne verwandeln, ist das Wandern besonders aufregend. Schließlich gibt es viel zu entdecken, denn in unseren Wäldern ist zu dieser Jahreszeit einiges los. Bei vielen Bäumen und Sträuchern sind die Früchte und Nüsse reif. Unsere Waldbewohner sind emsig damit beschäftigt, sich für die kalte Jahreszeit zu bevorraten. Auch die Temperaturen werden kühler und laden zu längeren Wandertouren ein.

Wandern für jeden Hund? – Jeder Hund ist anders und daher individuell zu betrachten. Ob das Wandern Ihrem Hund genauso viel Freude bereitet wie Ihnen und zukünftig Ihr gemeinsames Hobby sein kann, lässt sich anhand kleiner Wanderrunden herausfinden. Suchen Sie sich am besten zunächst eine kürzere Strecke aus, die kleine Pausen zwischendurch ermöglicht. Schauen Sie, wie Ihr Vierbeiner die Wandertour erlebt. Wie ist seine Kondition? Eine gute Kondition ist gerade für längere Wandertouren unbedingt erforderlich. Ist Ihr Hund körperlich eingeschränkt oder krankheitsbedingt vorbelastet? Dann sind kleinere Runden mit vielen Pausenmöglichkeiten und weniger Anstiegen empfehlenswert. Gehört Ihr Hund zu den kleineren Hunderassen, die nicht so weite Strecken laufen mögen? Oder ganz im Gegenteil – ist Ihr Hund ein Powerpaket, welches nie genug von der Bewegung bekommt? Ihr Hund gibt die Art und Dauer der Wanderung vor. Wenn Sie sich unsicher sind, klären Sie dies zuvor am besten mit Ihrem Tierarzt ab.

Stellen Sie nun fest, dass Wandern für Sie beide genau das Richtige ist, dann herzlichen Glückwunsch zum gemeinsamen Hobby! Schritt für Schritt können Sie Ihre Wandertouren erweitern und neue Routen erkunden, natürlich immer mit ausreichend langen Pausen für Sie und Ihren Hund. Denn Wanderrouten durch unterschiedlichstes Gelände können anstrengend und ermüdend sein.

Ein Ausflug will gut vorbereitet sein
Für Wandertouren ist neben der geeigneten Bekleidung ein gut gepackter Wanderrucksack die halbe Miete. Schließlich möchten Sie und Ihr Hund einen entspannten Ausflug erleben und die gemeinsame Zeit genießen. Erstellen Sie eine Liste, was Sie beide während des Ausflugs und für die Pausen benötigen. Zusätzlich zu Ihrer eigenen Verpflegung sollten Sie auch das ein oder andere für Ihren Hund im Gepäck haben. Wichtig sind vor allem:

• Ausreichend Trinkwasser und ein faltbarer Trinknapf oder alternativ Wasser in einer Hundetrinkflasche
• Futter, evtl. auch kleine Snacks für zwischendurch
• Eine Hundematte, worauf sich Ihr Vierbeiner während der Pausen ausruhen kann, ohne auszukühlen
• Ein Handtuch für Ihren Hund
• Ein kleines Erste-Hilfe-Set
• Eine geeignete Leine mit Halsband oder Geschirr.

Übrigens gibt es für Hunde kleine Packtaschen, die vom Vierbeiner selbst getragen werden können. Die Größe und das Gewicht müssen dem jeweiligen Hund unbedingt individuell angepasst werden und das ist nur etwas für fitte und gesunde Hunde! Der Hund sollte dabei i. d. R. nicht mehr als 10 Prozent seines eigenen Körpergewichtes tragen. Außerdem sollte das Tragen einer solchen Packtasche in kleinen Übungseinheiten mit positiver Verstärkung trainiert werden. Dann könnte Ihr Hund während des Wanderns ein wenig Reisegepäck auch selbst tragen. Im Fachhandel gibt es Packtaschen in vielen verschiedenen Größen und Formen. Also, warum nicht einfach mal ausprobieren, ob dies nicht auch etwas für Ihren Hund ist? Trainieren Sie mit viel Geduld. Schließlich ist Ihr Hund nicht daran gewöhnt, etwas mit Gewicht zu tragen. Steigern Sie das Gewicht in den Seitentaschen nur ganz langsam. Sind Sie unsicher, wie Sie das Training sinnvoll aufbauen können, fragen Sie ruhig einen Hundetrainer um Rat. Dieser kann Ihnen helfen, die richtigen Schritte im angemessenen Tempo zu absolvieren. Dann steht der gemeinsamen Wandertour fast nichts mehr im Wege.

Die Temperaturen können trügen
Wenn der Herbst seine ganze Kraft entfaltet, können die Temperaturen von ganz mild und teils warm bis hin zu kühl und unangenehm stark variieren. Leider lassen wir uns oft von diesen sehr angenehmen Temperaturen verleiten und unterschätzen die kühleren Momente. Schließlich kann auch tagsüber beim Wandern der Wind mal aufbrausen oder Regen und Nebel für ein unangenehmes Nässegefühl sorgen. Bedenken Sie dies, wenn Sie Ihren Wanderrucksack packen. Hunde mit sehr kurzem Fell oder sehr kleine Hunderassen neigen schneller dazu bei solch einem wechselhaften Wetter zu frieren und auszukühlen. Hundemäntel können da Abhilfe schaffen und für einen warmen und trockenen Körper sorgen. Im Fachhandel ist eine große Auswahl erhältlich. Ob als reiner Regenmantel oder nur aus Fleece. Sie werden diverse Materialien, Farben und Größen passend für Ihren Hund finden.

Kleine Gefahren zur Herbstzeit
Auch wenn die gemeinsame Zeit im Wald mit Ihrem Vierbeiner zum Verweilen, Genießen und Entspannen einlädt, so birgt der Wald mitunter auch Gefahren. Im Folgenden ein paar Tipps und Empfehlungen:

Vorsicht rutschig!
Wenn das Laub anfängt, von den Bäumen zu fallen, kann es im Wald für Mensch und Hund rutschig werden. Nicht in jedem Wald gibt es breite und trittsicher angelegte Wanderwege, die einen rutschfesten Untergrund bieten. Wenn im Herbst zusätzlich Regentage einsetzen, können Laub, feuchte Erde und Geäst unsicheren Menschen und Hunden den Weg erschweren. Geeignetes Wander-Schuhwerk sollten Sie daher unbedingt tragen. Nehmen Sie sich auch am besten etwas Zeit und beobachten Sie Ihren Hund, wie dieser mit verschiedenen Untergründen zurechtkommt.

Auch Baumstämme zum Klettern sind bei Regen mit Vorsicht zu genießen. Die Rinde kann ebenso nass und glatt sein. Geben Sie Ihrem Hund beim Überwinden solcher Hindernisse unbedingt Hilfestellung. Dies fördert nicht nur das gegenseitige Vertrauen, sondern stärkt auch das Selbstbewusstsein Ihres Vierbeiners und seine Trittsicherheit – eine Win-win-Situation für Sie beide.

Herbstzeit ist Erntezeit
Der Herbst zeichnet sich nicht nur durch die vielen beeindruckenden rot-gelb-orangenen Farbtöne im Blattwerk der Bäume aus. Vielmehr sind auch viele Früchte, Nüsse und Samen erntebereit. Was für die im Wald lebenden Tiere ein routinierter Ablauf und natürlicher Vorgang ist, bedeutet für Ihren Hund, Vorsicht walten zu lassen. Denn nicht alles, was der Wald zu bieten hat, ist für Ihren Hund verträglich. Auch wenn wir selbst die ein oder anderen Früchte bzw. Nüsse gut vertragen können, so darf Ihr Hund diese leider noch lange nicht naschen.

Früchte im Wald
Bei vielen bekannten Früchten im Wald beginnt die Ernte bereits im Sommer. Brombeeren, Walderdbeeren, Himbeeren oder Heidelbeeren sind als fester Bestandteil in den verschiedenen Waldformen zu entdecken. Diese sind oft für Mensch und Hund unbedenklich. Allerdings können verschiedene Beeren anderen Früchten zum Verwechseln ähneln. Dies kann zur Gefahr für Mensch und Hund werden. Sind Sie also unsicher, ob Sie die ein oder anderen Beeren im Wald genießen können, lassen Sie diese besser hängen und erkundigen Sie sich erst ganz genau. Ein gutes Beispiel für solch eine giftige Frucht ist die schwarze Tollkirsche. Für Mensch und Hund hochgradig giftig, reifen die Früchte bis in den Herbst hinein und sind in vielen Wäldern zu finden. Auch die Früchte und Samen des heimischen Gewöhnlichen Spindelstrauchs, besser bekannt unter dem Namen Gewöhnliches Pfaffenhütchen, sind für Ihren Vierbeiner stark giftig. Als Strauch kann dieser bis zu 4 Meter hoch werden. Zu finden ist er in vielen Laubwäldern oder auch an Waldrändern. Als Nährgehölz für die Vögel unersetzlich, sind die roten herabfallenden Früchte für Ihren Hund gefährlich. Dies ist leider bei vielen heimischen Wildsträuchern der Fall, dass die Früchte für Ihren Hund giftig sind.

Nüsse im Wald
Nicht jede Nusssorte ist für Ihren Vierbeiner giftig, allerdings reagiert jeder Hund anders darauf. So kann es auch bei Hunden zu allergischen Reaktionen kommen. Seien Sie lieber vorsichtiger. Wichtig ist vor allem, Ihren Hund vor unreifen Walnüssen oder der nahen Verwandten Schwarznuss zu schützen. Die Schalen, als auch die Nüsse selbst, können von einem Schimmelpilz befallen sein. Dieser wiederum kann diverse Vergiftungserscheinungen bei Ihrem Hund auslösen. Ebenso ist bei der Eichel Vorsicht geboten. Sie enthält nicht nur die Tanninsäure, welche in größeren Mengen zu Durchfall, Erbrechen oder Bauchschmerzen führen kann. Genauso kann sich Ihr Hund durch Aufnahme vieler Eicheln einen Darmverschluss zuziehen. Gerade bei sehr trockenen Sommermonaten können Eichen bereits frühzeitig unreife Früchte verlieren.

Auf den Pilz gekommen …
Im Herbst kommen Pilzfreunde auf ihre Kosten. Sind bestimmte Faktoren wie Niederschlag, ausreichend Feuchtigkeit und milde Temperaturen vorhanden, wachsen Pilze in vielen Wäldern in ertragreicher Menge. Doch nicht alle Pilze sind für den Verzehr geeignet – allen voran der Fliegenpilz. Leuchtend rot mit weißen Schuppen versehen, sind Fliegenpilze sowohl in Laub- als auch in Nadelwäldern aufzufinden. Anhand ihrer Signalfarbe rot lässt sich schon erahnen, dass diese Art nicht zu den ­Speisepilzen gehört. Auch der Grüne und der Spitzkegelige Knollenblätterpilz zählen zu den giftigen Pilzen. Beide können schnell von unwissenden Sammlern mit dem Champignon verwechselt werden. Seien Sie also auf der Hut. Schließlich gedeihen Pilze häufig in unmittelbarer Nähe zu Bäumen oder auch auf den Bäumen oder auf alten Baumwurzeln. Da ist es ein Leichtes für Ihren Hund einmal zu probieren, insbesondere wenn Sie mit Ihrem Hund kleine Leckerchen-Suchspiele machen. Bleiben Sie dabei am besten auf oder nahe dem Wanderweg und verstecken Sie die kleinen Leckereien nicht an Bäumen, bei denen Pilze wachsen. Alternativ können Sie auch einen Futterdummy für solche Suchspiele verwenden. Ihren Hund wird diese gemeinsame Beschäftigung sicherlich erfreuen – und die Belohnung bekommt er direkt von Ihnen.

Richtiges Verhalten im Wald

Der Wald ist ein erstaunliches Ökosystem. So nimmt er nicht nur positiven Einfluss auf unser Klima, sondern bietet Tieren und Pflanzen einen einzigartigen Lebensraum. Mit all seinen Facetten ist er allerdings nicht nur für Flora und Fauna wichtig. Er ist ebenso für uns Menschen ein Erholungsgebiet. Um auch zukünftig das Ökosystem Wald erleben zu können, bedarf es an Umsicht und Rücksichtnahme unsererseits. Natürlich gibt es gesetzliche Regelungen, wie der Mensch sich im Wald zu verhalten hat und was erlaubt bzw. nicht erlaubt ist. Dies soll dem Schutz des Waldes und dessen Erhalt dienen. Die einzelnen Länder haben ihre eigenen Landesforstgesetze. Auch gibt es zahlreiche Tipps und Empfehlungen von Behörden und Förstern.

Auch der Aufenthalt mit Hund ist einigen Regelungen unterstellt. Erkundigen Sie sich also vorab, welche Bestimmungen für Ihr Wandergebiet, insbesondere im Ausland, gelten. Ob Ihr Hund während der Wandertour an der Leine geführt werden muss oder ob er frei laufen darf, ist wichtig, vorab zu klären. Mancherorts darf Ihr Hund ganz ohne Leine mit Ihnen den Wald erkunden. Natürlich darf Ihr Vierbeiner nicht wildern. Teilweise ist es Jagdschutzberechtigten gestattet, auf wildernde Hunde zu schießen. Andernorts hingegen muss Ihr Hund permanent an der Leine bei Ihnen laufen. Ist der Freilauf im Wald erlaubt, muss Ihr Hund trotz allem in Ihrem Einwirkungsbereich bleiben. Dies setzt natürlich einen guten Grundgehorsam voraus, sodass Sie Ihren Hund jederzeit abrufen können. Sind Sie unsicher, ob Ihr Hund bei Sicht eines Wildtieres auch wirklich hört, lassen Sie ihn lieber an der Leine. Alternativ können Sie auch mit Hilfe eines Hundetrainers am zuverlässigen Abruf arbeiten und diesen festigen, wenn Sie sich für Ihren Hund den Freilauf wünschen.

 

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